Als Favorit ins WM-Einzelzeitfahren

Kann Martin in Richmond seinen Power-Vorteil ausspielen?

Foto zu dem Text "Kann Martin in Richmond seinen Power-Vorteil ausspielen?"
Tony Martin will heute sein viertes Regenbogentrikot gewinnen. | Foto: Cor Vos

23.09.2015  |  (rsn) – Die Form stimmt, die Streckenlänge und das Profil sprechen zu seinen Gunsten – Tony Martin hat am heutigen Mittwoch in Richmond im 53,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren beste Chancen, seinen vierten Weltmeistertitel in seiner Spezialdisziplin einzufahren. Damit würde er den Rekord von Titelverteidiger Bradley Wiggins und des Schweizers Fabian Cancellara einstellen, die heute beide nicht am Start sind.

„Ich will auf jeden Fall das Trikot zurückholen, das ich letztes Jahr leider verloren habe. Dafür bin ich hergekommen“, kündigte ein selbstbewusster Martin auf der Pressekonferenz am Montagabend an. „Das ist mein Highlight hier bei den Weltmeisterschaften. Ich bin gut vorbereitet und denke auch, dass es ein realistisches Ziel ist.“

Der Vorjahreszweite ist die Strecke bereits am letzten Donnerstag im Zuge seines Vorbereitungsprogramms auf das Teamzeitfahren – in dem er mit Etixx-Quick-Step hinter BMC die Silbermedaille gewann – abgefahren. Eine zweite Inspektion erfolgte am Montag. Martin zeigte sich danach positiv überrascht, „denn ich hatte mir den Kurs etwas hügeliger vorgestellt. Es sind große, breite Straßen, von einigen Wellen abgesehen ist nichts drin, was man als Berg bezeichnen könnte, und das kommt mir voll entgegen, auch die Distanz von 53,5 Kilometer stimmt mich sehr, sehr positiv“, meinte der 30-Jährige, der am Abend um 20.43 Uhr als letzter der 70 Teilnehmer von der Rampe rollen wird.

Unmittelbar vor dem Deutschen starten – in Abständen von 90 Sekunden – seine wohl schärfsten Konkurrenten. Martin, der davor warnte, „die Goldmedaille als selbstverständlich anzusehen“, rechnet besonders mit den „BMC-Jungs“ wie Rohan Dennis und Taylor Phinney, aber auch mit dem Niederländer Tom Dumoulin.

Dessen Giant-Teamkollege Nikias Arndt befindet sich am Mittwoch „im Zwiespalt“, wie der zweite deutsche Starter im Pressegespräch eingestand. „Natürlich möchte ich, dass wir als Nation Gold gewinnen, aber es ist auch schön, einen Weltmeister im Team zu haben“, meinte der 23-Jährige, der dann salomonisch anfügte: „Ich hoffe, dass einer von beiden gewinnt.“

Dabei sieht Arndt, der für sich persönlich das Ziel Top 20 vorgab, seinen Landsmann im Vorteil. „Ich denke, Tony hat hier wirklich sehr gute Chancen, Strecke und Länge sollten ihm liegen. Das Profil ist am Ende wellig, nicht zu bergig. Da kann er seine Power ausspielen“, meinte der gebürtige Hamburger, der als Nachteil für Dumoulin die kräftezehrende Vuelta ausmachte. „Tom dürfte ein bisschen müde sein.“

Was Arndt zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Dumoulins Start im Zeitfahren war aufgrund von Sitzproblemen kurzzeitig sogar in Gefahr. Erst am gestrigen Dienstagabend gab der Vuelta-Sechste schließlich Entwarnung. Ob Dumoulin – 2014 in Ponferrada Bronzemedaillengewinner hinter Wiggins und Martin – dennoch dadurch entscheidend behindert sein könnte, wird sich am Abend zeigen. Arndt jedenfalls urteilte unabhängig davon bereits am Montag über Martins Gold-Chancen: „Ich bin sehr, sehr zuversichtlich.“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine