Als Stabilisationstraining in der Vorbereitung

Yoga für Rennradfahrer

Von Nick Runia

Foto zu dem Text "Yoga für Rennradfahrer"
„Der Bogen (Dhanurasana) war nur eine von vielen Rückbeugen“| Foto: Nick Runia

09.02.2016  |  (rsn) - radsport-news.com berichtet über Profis, Jedermänner und in Zukunft auch verstärkt über die Bundesliga und den Amateursport.

So wird Nick Runia am Beispiel seines Mini-Team Düren, das ist ein Zusammenschluss von 13 begeisterten Rad-Amateuren, über Amateurrennen und die Vorbereitung darauf berichten, aber auch auf die Problematiken eingehen, mit der der Amateursport zu kämpfen hat.

(rsn) - Die ersten Rennen rücken zwar langsam näher, aber momentan befinden wir uns noch in der Vorbereitungsphase. Diese Zeit lässt neben dem Radfahren auch Raum, sich abseits des reinen Radtrainings nach unterstützenden Trainingsmethoden umzuschauen und so die eigenen Möglichkeiten zu erweitern.

Ein regelmäßiges Stabilisationstraining gehört für die meisten Amateurfahrer zum Pflichtprogramm. Welche Übungen die einzelnen Sportler dann tatsächlich ausüben und wie sinnvoll das Training ist, unterscheidet sich indes mutmaßlich stark.

Diesen Gedanken hatte wohl auch das Holistic Cycling Team. Das Team verfolgt die Philosophie eines ganzheitlichen Radsports und fragte mich, ob meine Freundin und Yogalehrerin Christina von Jakubowski (Yogaindividual) Lust hätte eine Workshopreihe zum Thema „Yoga für Rennradfahrer“ ins Leben zu rufen. Hatte sie. Und so fanden sich am Wochenende die Teamfahrer des Holistic Cycling Teams, einige andere eingeladene Radsportler und ich in den Räumlichkeiten von Glow Yoga Köln ein, um zu testen, inwiefern Yoga unser Training bereichern kann.

Christina begann mit Atemübungen und mehreren „Sonnengrüßen“ zum Warmwerden, bevor wir uns der Reihe nach mit allen Körperregionen, die durch unseren Sport stark oder einseitig belastet werden, befassten.

Ein paar der Übungen zur Kräftigung der Fußgewölbe, mit denen wir begannen, kann jeder ganz einfach zwischendurch machen. Um die Ballenmuskulatur, die das Fußquergewölbe aufrecht hält, zu stärken, drückt man den großen und den kleinen Zeh nach unten und zieht gleichzeitig die mittleren drei Zehen nach oben. So kann einem Spreizfuß vorgebeugt werden, der unter anderem brennende Füße im Radschuh nach sich ziehen kann. Wer seine Füße  und Zehen dehnen möchte, setzt sich ganz einfach auf die Knie in den sogenannten „japanischen Sitz“ und stellt die Füße dabei auf (Zehen untergestellt).

Danach widmeten wir uns intensiv den Beinrückseiten. In stehenden Vorwärtsbeugen stellte sich deutlich heraus, wie verkürzt die Muskelgruppen hier bei vielen Radfahrern sind. Führt man Vorwärtsbeugen aus, sollte man darauf achten, dass der Rücken möglichst gerade bleibt, um ihn nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Es geht also nicht um ein Ziel, wie etwa mit den Fingerspitzen die Füße zu erreichen, sondern darum die Haltung richtig auszuführen.

Gleiches gilt auch für die Rückbeugen, die Christina zum Ausgleich der Vorbeugen anleitete. Gerade für uns als Radsportler, deren Wirbelsäule sich im Training permanent in einer Vorbeuge befindet, ist es vorteilhaft auch Rückbeugen in das Stabilisationsprogramm zu integrieren.

Bevor es in die Abschlussentspannung ging, praktizierten wir noch eine Übungssequenz für die Hüften. Auch diesbezüglich sind die Bewegungen auf dem Rad eher einseitig. So wurden in einigen Übungen Faszienknoten erspürt und gelöst. Faszien sind Strukturen, die spinnennetzartig die Muskeln umgeben. Durch einseitige Bewegungen verkleben diese und mindern die Leistungsfähigkeit der Muskeln. Eine vielseitige Bewegung ist deshalb sinnvoll.

Diese Ansätze und neuen Impulse gilt es nun im Training umzusetzen. Dann fällt die Ausführung der Sequenzen in den Anschlussworkshops im Februar und März hoffentlich auch schon einfacher.

Leserfrage:

Abschließend möchte ich noch auf eine Leserfrage eingehen, die mich nach dem ersten Beitrag erreicht hat. Thomas wollte wissen, wie wir im Amateursport unsere Trainingseinheiten in den Alltag integrieren und auf welche Einheiten wir unseren Fokus legen.

Meine Antwort ist sicher nicht sonderlich bahnbrechend, aber zeigt vielleicht auch, dass es für die meisten von uns möglich sein sollte. Ich persönlich versuche einfach möglichst viele Strecken mit dem Rad zurückzulegen. Eine nüchterne kurze Trainingsfahrt zur Arbeit, oder das Antrittstraining auf dem von Ampeln gespickten Weg in die Stadt können mehr bewirken, als man zunächst denken mag. Auch die meisten meiner Teamkollegen im MINI – Team Düren versuchen den Arbeitsweg mit dem Rad zu fahren und vorzugsweise auf dem Nachhauseweg eine Trainingseinheit mit ein paar Extrakilometern einzuschieben. Je nach Zielsetzung unterscheiden sich dabei natürlich die Trainingsinhalte.

Im Amateurbereich kenne ich einige Fahrer, die mit zwei intensiveren, kurzen Einheiten um die zwei Stunden unter der Woche und längeren Grundlageneinheiten am Wochenende gute Ergebnisse erzielen.

Wie schon letztes Mal freuen wir uns wieder auf Euer Feedback! Schreibt an redaktion@radsport-news.com, Stichwort: Amateure

 

 
Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2016KT-, A- oder B-Klasse! Was heißt das eigentlich?

(rsn) - Haben Sie sich schon mal gefragt, was KT-, A- oder B-Klasse im Radsport bedeutet? Hier hier die Erklärung.In Deutschland gibt es drei verschiedene Amateurklassen, die nach Leistungsstärke ge

07.06.2016In Wegberg habe ich ein Viertel des Rennens nicht getreten

(rsn) - radsport-news.com berichtet über Profis, Jedermänner und in Zukunft auch verstärkt über die Bundesliga und den Amateursport. So wird Nick Runia am Beispiel seines Mini-Team Düren, das

22.03.2016Plötzlich moderierte Migels unsere Teamvorstellung

(rsn) - Während die Teamvorstellungen der Profimannschaften schon einige Zeit zurückliegen und mit den Fahrern wahrscheinlich penibel besprochen waren, gab es bei uns zumindest eine große Überrasc

18.01.2016Leistungsdiagnostik mit neuen Schuhen

Radsport-news.com berichtet über Profis, Jedermänner und in Zukunft auch verstärkt über die Bundesliga und den Amateursport. So wird Nick Runia am Beispiel seines Mini-Team Düren, das ist ein Zus

23.09.2015Gebauer wechselt zu den Amateuren

(rsn) – Nach vier Jahren im Continental-Lager wird Tim Gebauer (Team Stuttgart) in der kommenden Saison nur noch als Amateur in die Pedale treten. Dies bestätigte der 26-Jährige, der bereits erste

01.12.2014Ehemaliger Bundestrainer Karl Ziegler feiert 95. Geburtstag

(rsn) - Der ehemalige Bundestrainer Karl Ziegler feiert heute seinen 95. Geburtstag. Der 1919 geborene Mannheimer begann 1926 mit dem Radsport und wurde 1938 und 1946 Badischer Meister im Sprint. 1946

Weitere Radsportnachrichten

20.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten Ardennenwoche steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit ältest

20.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

19.04.2024Lopez wehrt alle Angriffe ab und gewinnt Tour of the Alps

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) ist am Schlusstag der 47. Tour of the Alps (2.Pro) nicht mehr in Schwierigkeiten gekommen. Im Gegenteil: Der Spanier brachte seinerseits auf dem schweren fü

19.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten 'La Doyenne' dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Vergle

19.04.2024Im Chaos-Finale fahren Malmberg, Röber und Paluta in die Top 10

(rsn) - Auch im chaotischen Finale der 2. Etappe von Belgrade Banjaluka (2.2) waren die drei deutschen Kontinental-Teams vorne mit dabei. Während der Däne Matias Malmberg (Maloja Pushbikers) und Do

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)