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15.06.2016 | (rsn) - Am Sonntag geht bei der Ster ZLM Toer (2.1) die lange Karriere des Niederländers Maarten Tjallinggi (LottoNL-Jumbo) zu Ende. Deshalb besitzt ist die fünftägige Rundfahrt durch seine Heimat eine ganz besondere Bedeutung für den 38-Jährigen.
"Ich bin in einer für mich ganz ungewöhnlichen Art angespannt. Das erste Mal in meinem Leben habe ich meine Rennschuhe vergessen. Es sind wohl doch mehr Emotionen im Spiel. Es scheint dann für uns Männer schwierig zu sein, ganz banale Dinge zu tun", scherzte Tjallingii.
Der Routinier will in seinem letzten Profirennen nochmals dazu beitragen, dass sein Team um Sprinter Dylan Groenewegen in der Erfolgsspur bleibt, nachdem der 22-Jährige zuletzt den Heistse Pijl und Rund um Köln gewann. "Wir wollen etwas einfahren, in unserer aktuellen Form sind wir dazu definitiv in der Lage", so Tjallingii, der von seinem Team allerdings auch noch ein Abschiedsgeschenk erhalten könnte. "Es ist mein letztes Rennen, also könnte es sich diesmal noch mal ein wenig mehr um mich drehen"; meinte er.
Tjallingii hatte zu Beginn seiner Karriere kaum damit gerechnet, dass er mehrmals an allen großen Landesrundfahrten teilnehmen sowie beim Giro und der Tour das Bergtrikot tragen würde. 2003 startete er für das exotische Continental-Team Marco Polo seine Laufbahn, 2006 schaffte er im Alter von 27 Jahren den Sprung zu den Profis und unterschrieb beim damaligen Zweitdivisionär Skil-Shimano, dem heutigen Giant-Alpecin-Team. Der Wechsel in die WorldTour - zu Silence-Lotto (heute Lotto-Soudal) - gelang ihm sogar erst 2008. Nach einer Saison ging es zurück in die Heimat zu Rabobank, das mittlerweile LottoNL-Jumbo heißt.
Tjallingiis größte Erfolge waren der Gesamterfolg bei der Belgien-Rundfahrt 2007, ein Etappensieg bei der WorldPorts-Classic 2013 sowie Rang drei bei Paris-Roubaix 2011. "All meine Erfolge waren Highlights. Aber der Sieg bei der Belgien-Rundfahrt sticht besonders hervor, denn damals gab ich meine Visitenkarte im Profiradsport ab", sagte er rückblickend.
Auch wenn diese Erfolge bereits einige Jahre zurückliegen, so zeigte Tjallingii auch in seiner Abschiedssaison noch einmal, was in ihm steckt, und eroberte zum Auftakt des Giro d`Italia 2016 in seiner Heimatstadt Arnheim das Bergtrikot. "Ich habe der Welt noch einmal gezeigt, wer Maarten Tjallingii ist. Ich habe noch immer Gänsehaut, wenn ich an den Giro zurückdenke ."
Wie es nach der Profikarriere beim 38-Jährigen weitergeht, ist indes noch ungewiss. "Ich habe jetzt ein halbes Jahr Zeit, um herauszufinden, was ich tun will. Eine Rückkehr zum Radsport will ich nicht ausschließen." Interesse hätte der Noch-Profi etwa an einer Tätigkeit als Mentaltrainer "egal ob für Radprofis oder Geschäftsleute", sagte er abschließend.