Frösis Sprint-Kolumne

Cavendishs dumme Aktion war unnötig, denn er war schneller

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Cavendishs dumme Aktion war unnötig, denn er war schneller"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

17.07.2016  |  (rsn) - Heute war es super aufregend für mich! Denn wir hatten im Sprint Royale eine andere Situation! Auch wenn er für die deutschen Sprinter nicht schön endete, weil wir mit Mark Cavendish wieder den gleichen Sieger sahen, gab es doch eine andere Vorbereitung!

Heute hat Dimension Data viel für Cav  gearbeitet und damit gezeigt, dass sie nicht nur am Hinterrad lutschen können. Doch auch Greipels Lotto Soudal und Kittels Etixx-Quick Step fuhren sehr clever und hielten sich bis drei oder vier Kilometer vor dem Ziel zurück.

Zweieinhalb Kilometer vor dem Ende zeigte sich der Etixx-Express, der einen Kilometer super funktionierte. Dann brachte Marcel Sieberg mit einer Gewaltanstrengung den Lotto Soudal-Zug links vorbei nach vorne. Das muss Etixx-Quick-Step ins Straucheln gebracht haben, Lotto bekam die Oberhand. Doch mit dem Gewaltakt, hatte Greipels Mannschaft wohl alle Kraft verbraucht und Katusha zog vorbei.

Damit hatte Lotto Soudal gleich zwei Züge auf dem Gewissen. Den eigenen und den von Kittel!

Dabei machte sich bemerkbar, dass die Tour schon zwei Wochen unterwegs ist. In der ersten Woche klappt noch alles. Nach der zweiten haben alle schon viele Berge in den Beinen. Da ist schon viel Improvisation dabei, alles funktioniert nicht mehr so homogen.

Das sah man bei Greipel, für den es nicht optimal gelaufen ist. Als er auch noch auf der falschen Seite in den Wind ging, war es für ihn vorbei.

Nicht optimal war auch, dass Sabatini dann Kittel zu früh nach vorne brachte. Er war relativ lange vorne und Marcel musste zu früh alleine in den Gegenwind. Das ist kein Vorwurf. Aber Kittel hatte Cavendish wieder am Hinterrad – da war es für  ihn gelaufen.

Für mich sah Kittel heute auch nicht so kraftvoll wie in den letzten Sprints aus. Cav war stärker und zog mit seinem zweiten Antritt vorbei. Das entschied den Sieg. Seine Aktion (die Welle, d. Red.) danach war vielleicht nicht ganz fair, aber er war schon vorbei. Diese dumme Aktion war unnötig, denn Cav war ja schneller!

Erstaunlich finde ich, dass Cavendish zum Ende der zweiten Woche so stark ist. Er muss eine sehr gute Kondition haben, und er wird wohl den ganzen Tag von seinem Team gut beschützt, so dass er nie im Wind fahren musste. Er wirkte am Ende des Tages nicht nur schnell, sondern auch frisch. Deshalb hat er verdient gewonnen.

Schön war zu sehen, dass John Degenkolb mit jedem Tag stärker wird und fast wieder der Alte ist. Vielleicht sehen wir ihn in der  letzten Woche noch mal ganz vorne!


Robert Förster feierte in seiner Profikarriere 43 Siege. Der Sprinter war beim Giro und der Vuelta erfolgreich und belegte unzählige Podiumsplätze. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen.


 

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.07.2016Hut ab vor André Greipel! Das war ein Sprint fürs Lehrbuch!

(rsn) - Heute muss ich Chapeau sagen! Hut ab vor André Greipel! Im Schlussspurt auf den Champs-Elysèes hat er alles richtig gemacht. Sein Sieg auf der letzten Etappe der Tour de France 2016 war eine

07.07.2016Cavendish ist wieder das Maß der Dinge!

(rsn) – Mich wundert es, dass die Sprintentscheidungen bei dieser Tour so knapp ausfallen und die Spitze so eng zusammengerückt ist. Das ist interessant, vor allem natürlich für die Zuschauer, ko

05.07.2016Marcel und Etixx haben kühlen Kopf bewahrt!

(rsn) – Das war heute wohl noch knapper als gestern, aber wir haben unseren deutschen Etappensieg, den wir ja alle haben wollten. Ich hatte Marcel Kittel auf meiner Rechnung, war etwas überrascht,

04.07.2016Cavendish und Greipel haben das mit ihren Anfahrern 1a gemacht

(rsn) – Schwer zu sagen, warum sich die Teams nicht so finden, wie wir das in der Vergangenheit bei Massensprints gesehen haben. Heute lief es bis zur scharfen Linkskurve zwei Kilometer vor dem Ziel

02.07.2016Greipels und Kittels Beine waren noch nicht offen

(rsn) – Ich muss gestehen, dass ich vor der Etappe nicht auf Mark Cavendish getippt hätte. Er hat zuletzt nicht so viele Rennen gewonnen, als dass man ihn unbedingt auf der Rechnung haben musste. A

09.05.2016Kittels Sprintzug harmoniert noch nicht hundertprozentig

(rsn) - Keine Frage, Marcel Kittel fährt derrzeit beim Giro d’Italia in einer anderen Liga. Er war auf den beiden ersten Sprint-Etappen unschlagbar. Dabei fiel auf, dass er überlegen gewann, obwoh

11.04.2016Boonen hat bei Paris-Roubaix nichts falsch gemacht

(rsn) - Schon viermal hat Tom Boonen (Etixx-Quick Step) das Monument Paris-Roubaix gewonnen. Auch diesmal lag der Belgier perfekt im Rennen. Er erreichte mit vier Konkurrenten das Velodrom. Sein Sieg

06.04.2016Marcel Kittel ist wieder ganz der Alte!

(rsn) – Nicht erst seit dem heutigen Scheldeprijs steht für mich fest: Marcel Kittel ist wieder da und ganz der Alte. Es hätte niemanden gewundert, wenn er einige Zeit gebraucht hätte, um sich an

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)