"Haifisch" Nibali jubelt in Andorra

Froome stürmt dank Zwischensprint ins Rote Vuelta-Trikot

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Chris Froome übernimmt am 3. Tag der Vuelta 2017 das Rote Trikot. | Foto: Cor Vos

21.08.2017  |  (rsn) – Der Hai aus Messina, Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), schnappte sich den Tagessieg auf der schweren dritten Etappe der Vuelta a Espana und bejubelte seinen dritten Saisonerfolg mit einer Haifischflosse, die er mit der Hand auf seinem Helm nachbildete. „Als ich vorne war, wollte ich auch die Bonifikationen. Aber ich wusste, dass es schwer werden würde“, so der Italiener nach seinem Coup.

Mann des Tages war allerdings Chris Froome (Sky). Der Brite war nicht nur im letzten Anstieg knapp zehn Kilometer vor dem Ziel der Stärkste, als ihm nach einer Attacke zunächst nur Esteban Chaves (Orica-Scott) folgen konnte. Der Toursieger mischte unterwegs sogar im letzten Zwischensprint mit, wo er hinter seinem Teamkollegen Diego Rosa Platz zwei belegte und sich einen Boni von zwei Sekunden verdiente.

Das war der Grundstock, der ihm schließlich das Rote Trikot einbrachte. Denn auch im Sprint der neun Fahrer starken Favoritengruppe, die in Andorra la Vella,  nach 157 Kilometern den Sieg im Schlusspurt unter sich ausmachte, zeigte Froome hinter Nibali und dem Spanier David De la Cruz (Quick-Step Floors) seine Sprintstärke und sicherte sich Dank der damit verbundenen weiteren Zeitbonifikation von vier Sekunden die Führung in der Gesamtwertung mit je zwei Sekunden vor De la Cruz sowie den BMC-Profis Nicolas Roche (BMC) und Tejay van Garderen, die beide wie Chaves, Romain Bardet, Domenico Pozzovivo (beide Ag2r) und Fabio Aru (Astana) zeitgleich mit dem Tagessieger ins Ziel kamen.

"Es ist schon eine Überraschung, aber auch das Resultat von harter Arbeit meiner Mannschaft. Ich habe die Vuelta schon einmal um 13 Sekunden verloren. Deshalb kämpfe ich hier um jede Sekunde. Es ist alles noch eng beisammen und ich erwarte nicht, das Trikot durchgehend bis zum Schluss zu tragen, aber ich werde alles dafür tun, um es am Ende zu haben“, sagte Froome nach dem Rennen.

Verlierer des Tages war indes Alberto Contador (Trek-Segafredo). Der Spanier, der bei seinem letzten Profirennen insgeheim auf einen vierten Gesamtsieg gehofft hatte, fiel zehn Kilometer vor dem Ziel zurück und kam letztlich mit 2:33 Minuten Rückstand ins Ziel. Noch zwei Sekunden dahinter war die polnische Hoffnung von Bora-hansgrohe, Rafal Majka, platziert.

Auch er hatte im Alto de la Comella (2. Kat) wie Louis Mentjens (UAE Team Emirates/+0:54), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin/+0:54), Wilco Kelderman (Sunweb/+1:14), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo/+1:14) und Miguel Angel Lopez (Astana/+1:14) das Tempo nicht mehr mitgehen können, als zunächst Froomes Edelhelfer Mikel Nieve das Tempo anzog und der Brite selbst schließlich einen Kilometer vor der Bergwertung acht Kilometer vor dem Ziel zur Attacke blies. „Zu diesem Moment hatten wir geplant, dass Chris angreifen soll“; verriet Froomes Teamkollege Gianni Moscon.

Dem Antritt des viermaligen Toursiegers, der nun endlich seinen ersten Gesamterfolg bei der Spanien-Rundfahrt feiern will, konnte zunächst nur Chaves folgen. Schnell fuhr sich das Duo bis zur Bergwertung einen Vorsprung von zehn Sekunden heraus.

Hinter ihnen trat Bardet kurz vor der Kuppe an und zog Aru mit sich. Das französisch-italienische Duo ließ es auf der letzten Abfahrt richtig laufen und schaffte vier Kilometer vor dem Ziel den Anschluss zu Froome und Chaves. Das Quartett harmonierte zwar gut, konnte aber nicht verhindern, dass mit Roche, Van Garderen, Nibali, Pozzovivo und Da la Cruz noch fünf weitere Fahrer 600 Meter vor dem Ziel aufschlossen. Im Sprint der Bergspezialisten erwischte schließlich Nibali den richtigen Moment und sicherte sich den Tageserfolg. „Als Sky attackierte, habe ich etwas gelitten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es geschafft habe, wieder nach vorne zu kommen. Aber glücklicherweise habe ich gewonnen“, meinte Nibali.

Direkt nach dem Start hatten sich acht Mann vom Feld abgesetzt, darunter der Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) sowie das Ag2r-Duo Alexandre Geniez und Axel Doment. Die Spitzengruppe fuhr sich einen Maximalvorsprung von fünf Minuten heraus. De Gendt führte die Gruppe nach 31 Kilometern über den Col de la Perche (1. Kat) . Auf der langgezogenen Abfahrt blieb der Vorsprung konstant, erst in der Anfahrt zum Coll de la Rabassa (1. Kat) erhöhte das Peloton das Tempo, so dass 60 Kilometer vor dem Ziel knapp vier Minuten zwischen den beiden Gruppen lagen. Kurz darauf attackierte Domont aus der Spitzengruppe heraus, der sich einen Vorsprung von einer knappen Minute erarbeitete.

Am Fuß des Coll de la Rabassa wurde der Franzose von seinen einstigen Begleitern aber wieder gestellt. In Anstieg selbst entpuppten sich Geniez und Davide Villella (Cannondale-Drapac) als die Stärksten. Während der Gesamtführende Yves Lampaert (Quick-Step Floors) sich schon einen deutlichen Rückstand eingehandelt hatte.

Nur Geniez und Villella konnten einen knappen Vorsprung von 15 Sekunden auf das vom UAE Team Emirates angeführte Peloton über den Pass 30 Kilometer vor dem Ziel retten.  Doch schon auf den ersten Metern der folgenden Abfahrt waren Geniez und Villella gestellt, so dass sich etwa 60 Mann, weiterhin von UAE Team Emirates angeführt, gemeinsam die Abfahrt hinunter schwangen. Villella konnte sich indes über die Führung in der Bergwertung freuen, passierte er die beiden Bergpreise der 1. Kategorie jeweils an zweiter Position.

Als es zehn Kilometer vor dem Ziel in den letzten, knapp drei Kilometer langen Anstieg ging, übernahm Sky das Zepter und reduzierte auf einen Schlag das Feld auf 20 Fahrer und bereitete Froome das Terrain für dessen Vorstoß, der zwar letztlich nicht mit dem Sieg gekrönt wurde, aber mehr als nur ein Fingerzeig über die Form des Briten war. Auch wenn Nibali auf die Favoriten angesprochen sagte: „Wir sind erst am dritten Tag, aber Froome ist natürlich ein großer Gegner.“

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