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21.03.2022 | (rsn) - In seinem ersten Jahr nach seiner Rückkehr zu BikeExchange - Jayco war der mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Michael Matthews ohne Erfolgserlebnis geblieben. In den ersten Wochen der Saison 2022 präsentiert sich der Australier dagegen wieder von seiner besten Seite. Nach seinem vierten Platz bei Mailand-Sanremo holte sich der 31-jährige Matthews zum Auftakt der Katalonien-Rundfahrt seinen ersten Sieg seit dem August 2020, als er - damals noch im Sunweb-Trikot - die Bretagne Classic gewinnen konnte.
Auf der ansteigenden Zielgeraden der 1. Etappe der spanischen Traditionsrundfahrt spielte der kletterstarke Sprinter nach 172 Kilometern rund um Sant Feliu de Guíxols seine Stärken perfekt aus und verwies Europameister Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious), der bei Mailand-Sanremo noch wegen einer Bronchitis gefehlt hatte, auf den zweiten Rang. Dritter wurde der Franzose Quentin Pacher (Groupama - FDJ) vor dem Italiener Andrea Bagioli (Quick-Step Alpha Vinyl) und dem Kolumbianer Sergio Higuita (Bora - hansgrohe), der die Reihe seiner starken Auftritte für sein neues Team fortsetzte und Rang fünf belegte.
"Es war jetzt eine lange Zeit ohne Sieg für mich. Die heutige Zielankunft kannte ich noch von vor ein paar Jahren und dort dann erneut zu gewinnen, das bedeutet mir sehr viel“, sagte Matthews, der bereits 2019 an selber Stelle gejubelt hatte, als er Alejandro Valverde (Movistar) auf Rang zwei verwiesen hatte. Der Spanier spielte diesmal keine Rolle und belegte zeitgleich mit dem Sieger nur Rang 35.
Matthews dagegen konnte auch die Glückwünsche seiner Frau entgegennehmen. “Sie ist hier, um mich zu unterstützen, sie dann im Ziel in den Arm zu nehmen, das bedeutet mir unglaublich viel. Wir sind hier mit einem starken Team am Start, haben für jedes Terrain jemanden dabei und sind heute perfekt in die Rundfahrt gestartet“, fügte er an.
Im Gesamtklassement liegt er nun je vier Sekunden vor Colbrelli und dem Norweger Jonas Iversby Hvideberg (DSM), der als Ausreißer Zeitbonifikationen einfuhr und überdies die Bergwertung anführt. Matthews steht auch an der Spitze der Punktewertung, Higuita trägt als Gesamtsechster das Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
So lief das Rennen:
Nach diversen vergeblichen Attacken dauerte es bei Regen und Wind gut 40 Kilometer, ehe sich auf Initiative von Jonathan Caicedo (EF Education - EasyPost) eine erste erfolgreiche Ausreißergruppe bildete. Zum Ecuadorianer gesellten sich bei hohem Tempo die drei Spanier Antonio Jesus Soto, Carlos Canal (beide Euskaltel - Euskadi) und Raul Garcia (Equipo Kern Pharma), der Niederländer Jetse Bol (Burgos-BH) sowie der Augsburger Marco Brenner (DSM), neben Caicedo der einzige WorldTour-Profi.
Das Sextett konnte sich zwar einen Vorsprung von rund drei Minuten erarbeiten, wurde aber bereits knapp 80 Kilometer vor dem Ziel von einem ersten kleineren Teil des Feldes, das sich auf der Windkante zerteilt hatte, wieder eingefangen. Zur neuen Spitzengruppe gehörten neben den ursprünglichen Ausreißern nun so namhafte Klassementfahrer wie Simon Yates (BikeExchange - Jayco), Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers), Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma) oder Michael Woods (Israel - Premier Tech), aber auch Sprinter wie Woods‘ Teamkollege Daryl Impey oder das BikeExchange-Duo Matthews und Kaden Groves, die alle ihre fünf Teamkollegen bei sich wussten.
Mit rund einer Minute Abstand folgte das Feld, das in Folge der Tempoarbeit von mehreren Mannschaften auf mittlerweile abtrocknenden Straßen die große Spitzengruppe 50 Kilometer vor dem Ziel wieder einfangen konnte. Caicedo jedoch ließ nicht locker und setzte sich kurz darauf ein weiteres Mal ab. Kurz darauf schlossen Bruno Armirail (Groupama - FDJ), Pieter Serry (Quick-Step Alpha Vinyl), Theo Delacroix (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux), Alex Molenaar (Burgos-BH) und Hvideberg auf. Bis zur ersten Zieldurchfahrt, die in Sant Feliu de Guíxols 38 Kilometer vor Rennende erfolgte, betrug der Vorsprung des neuen Spitzensextetts knapp 40 Sekunden und wuchs bei wieder einsetzendem Regen auf den folgenden Kilometern auf rund 1:20 Minuten an.
Im Anstieg zum Alt de Romanyà, dem letzten Berg des Tages, konnte Caicedo seinen Begleitern nicht mehr folgen, zugleich erhöhten im Feld Ineos Grenadiers und Jumbo -Visma das Tempo, so dass der Abstand schnell auf zunächst rund 40 Sekunden schrumpfte. Aus der Spitze fielen zugleich Delacroix und Molenaar zurück, aber auch die verbleibenden Fahrer wurden dank der Tempoarbeit vor allem von Bahrain Victorious neun Kilometer vor dem Ziel eingefangen.
Auf den letzten sechs Kilometern versammelten sich Jumbo - Visma, Quick-Step und Ineos Grenadiers an der Spitze des geschrumpften Feldes. Auf dem ansteigenden Schlusskilometer suchte dann Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) sein Heil in einer frühen Attacke, doch der Olympiasieger kam nicht weg, so dass es zum Sprintduell zwischen Matthews und Colbrelli kam, in dem sich der frühere U23-Weltmeister gegen den Europameister knapp durchsetzte.