RSNplusTour: Sturz kostete Siegchance in Épernay

Lippert tief enttäuscht: “Ich war bei den Besten“

Von Felix Mattis aus Épernay

Foto zu dem Text "Lippert tief enttäuscht: “Ich war bei den Besten“"
Liane Lippert (Team DSM) | Foto: Cor Vos

26.07.2022  |  (rsn) – Hochmotiviert ist Liane Lippert (Team DSM) in die 3. Etappe der Tour de France Femmes avec Zwift gestartet. Diesen 26. Juli hatte sie sich rot angestrichen, das Finale in Épernay mit seinen steilen Rampen und dem Kicker zur Ziellinie war ihr auf den Leib geschneidert. Doch anstatt über einen Sieg zu jubeln, saß Lippert nach dem Rennen tief enttäuscht und frustriert auf dem Heimtrainer, als sie mit radsport-news.com sprach.

"Ich wusste, dass das heute meine Chance ist, und die wollte ich unbedingt nutzen. Ich wollte mindestens aufs Podium, aber das große Ziel heute war, zu gewinnen. Und dann ist alles in Bruchteilen einer Sekunde vorbei", sagte die 24-jährige Friedrichshafenerin.

___STEADY_PAYWALL___ Ein Sturz in einer Linkskurve in der Ortschaft Mutigny rund 15 Kilometer vor dem Tagesziel ließ den Traum vom Tour-Etappensieg platzen. Dabei hatte zuvor alles so gut ausgesehen: Lippert fuhr gut positioniert in die 12 Prozent steile 900-Meter-Rampe Cote de Mutigny ein und präsentierte sich dort stark, kletterte in vorderster Reihe den Anstieg hinauf, an dem Julian Alaphilippe vor drei Jahren sein Solo zum Etappensieg und ins Gelbe Trikot gestartet hatte.

Nach der Kuppe fuhr sie an zweiter Stelle der Gruppe hinter der starken Niederländerin Demi Vollering (SD Worx), als die plötzlich in einer Linkskurve wegrutschte. Lippert versuchte zu reagieren, doch auch ihr schmierte dabei das Vorderrad weg.

Seelischer Schmerz stärker, als physischer Schmerz

"Es schmerzt seelisch mehr als körperlich. Ich war bei den Besten und hatte heute auf jeden Fall die Beine. Ich hatte alles unter Kontrolle, war am Berg nicht in großen Schwierigkeiten. Dann ist Demi Vollering weggerutscht und ich hatte keine Chance", schilderte Lippert die Situation. "Sie hat es dann wieder nach vorne geschafft, aber ich nicht, weil ich meine Kette noch wieder auflegen musste. Das ist umso frustrierender."

Als der erste Frust verflogen war, betonte Lippert aber auch, dass sie Vollering nicht die Schuld gebe. Sie sei selbst weggerutscht und es sei ihr eigener Fehler gewesen, so die Deutsche Meisterin fair.

Während Lippert zwei Minuten nach Tagessiegerin Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ – Suez – Futuroscope) im Etappenziel in Épernay ankam, war ihre französische Teamkollegin Juliette Labous bereits da. Die Frau, die für das Team DSM in der Gesamtwertung bei der Tour die Kohlen aus dem Feuer holen soll, war zwar an der Cote de Mutigny nicht stark genug, um bei Lippert, Vollering und den besten Sieben mitzuhalten, schaffte den Anschluss aber danach wieder mit Marianne Vos und Uttrup Ludwig zusammen.

Verletzungen halten sich wohl in Grenzen

Die 23-Jährige büßte daher nur elf Sekunden auf die dänische Siegerin ein und ist in der Gesamtwertung 1:05 Minuten hinter dem Gelben Trikot von Vos auf Rang acht zu finden. Labous' Stärken aber liegen in den längeren Anstiegen, nicht in den kurzen, steilen Rampen, so dass für sie der Ausgang der Champagne-Etappe in Épernay als gelungene Schadensbegrenzung zu werten war.

Für Labous wird sich Lippert in den kommenden Tagen voraussichtlich wieder einspannen – so wie sie es auch auf den ersten beiden Tagen für die Französin und die niederländische Top-Sprinterin Lorena Wiebes getan hatte. Denn auch als Helferin beeindruckte Lippert bei dieser Tour bereits an der Spitze des Feldes. "Die Hüfte tut gerade ziemlich weh, und ich spüre auch meine Rippen. Aber ich denke nicht, dass es etwas schlimmeres ist", meinte Lippert mit dem Blick voraus auf ihre nächsten Aufgaben.

In Épernay aber hatte sie ihre eigene Chance bekommen. Und dann war leider alles in Bruchteilen einer Sekunde vorbei.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)