Belgier übernimmt Superprestige-Führung

Sandkönig Sweeck bezwingt in Niel van der Haar

Von Kevin Kempf

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Laurens Sweeck (Crelan - Fristads) hat den Superprestige in Niel gewonnen. | Foto: Cor Vos

11.11.2022  |  (rsn) – Der Sand brachte die Entscheidung im zweiten Superprestige-Lauf der Saison. Im belgischen Niel setzte sich Laurens Sweeck (Crelan – Fristads) in der letzten Runde von seinem einzigen Konkurrenten Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) ab und holte sich letztlich souverän den Sieg. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) kam als Dritter vor seinen Teamkollegen Eli Iserbyt und Wietse Meeussen ins Ziel. Der 28-jährige Sweeck übernahm auch die Führung in der Gesamtwertung von Iserbyt, der den Auftakt in Ruddervoorde gewonnen hatte.

Zwei Jahre nach seinem ersten Sieg in Niel stand Sweeck am Freitag beim Jaarmarktcross zum zweiten Mal auf dem obersten Podest. Dabei verlief seine Vorbereitung nicht wie geplant. “Mir wird öfter mal gesagt, dass ich unter der Woche nicht so hart trainieren soll. Vielleicht muss ich dem jetzt Recht geben“, meinte der Flame im Ziel-Interview. “Ich war nicht todkrank, aber ich habe zwei Tage nicht auf dem Rad gesessen. Das ist für mich ungewöhnlich, aber es kann offenbar ein positiver Faktor sein“, schlussfolgerte er nach seiner beeindruckenden Leistung.

Schon früh im Rennen hatte er sich im Sand von allen Konkurrenten abgesetzt. Das tat er standesgemäß – Sweeck gilt als echter Spezialist für solche Passagen. Hinter ihm formierte sich aber eine große Gruppe, aus der van der Haar noch den Sprung nach vorn schaffte. “Es war doch ziemlich windig – und da hatten die hinten in der Gruppe einen Vorteil. Ich war am Limit, sonst hätte ich Lars natürlich nicht zurückkommen lassen“, erklärte der Sieger.

Sweeck peilt Superprestige- und Weltcup-Klassement an

Die Entscheidung fiel in der Schlussrunde in der Sandpassage, die Sweeck vor seinem Kontrahenten erreichte. “Wenn man gut durch den Sand kommt, kann man hier ein paar Sekunden gewinnen“, so der Belgier, der sich hier entscheidend absetzte und nach dem Weltcup-Sieg in Maasmechelen zum zweiten Mal in dieser Saison jubeln konnte.

“Die X2O habe ich ein wenig links liegen lassen, aber im Weltcup und hier stehe ich weit vorn im Klassement, das probiere ich zu verteidigen“, kündigte Sweeck an. Nach zwei Läufen liegt er im Superprestige-Klassement mit 29 Punkten je zwei Zähler vor Iserbyt und van der Haar.

Nach einem Schlüsselbeinbruch im Training Anfang Oktober stand Corné van Kessel (Tormans CX), zwei Tage nachdem er seinen neuen Arbeitgeber Deschacht - Hens - Maes bekanntgegeben hatte, erstmals wieder am Start. Er wurde eine Position hinter seinem Schweizer Teamkollegen Kevin Kuhn Zehnter.

So lief das Rennen:

Gleich neun Fahrer setzten sich schon in der Auftaktrunde ab. Nicht dabei war van der Haar, der aber wenig später mit drei weiteren Fahrern zur Gruppe vorstieß. Im dritten von neun Umläufen durchpflügte Sweeck die Sandpassage perfekt und erarbeitete sich so einige Sekunden Vorsprung. Van der Haar und Vanthourenhout schienen den Anschluss zu schaffen, dann aber wurden sie sich nicht einig und ihr Rückstand wuchs wieder an.

Der schon seit einiger Zeit angeschlagene Iserbyt fiel aus der auf mittlerweile acht Athleten angewachsenen Verfolgergruppe zurück. In der vierten Runde absolvierte der Führende die Passage im Sand erneut makellos, vierzehn Sekunden dahinter behinderte Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) durch einen Sturz van der Haar und andere Konkurrenten. Vanthourenhout, Meeussen, Toon Vandebosch (Alpecin – Deceuninck) und van Kessel profitierten von dem Unfall und setzten sich ab. Van der Haar schaffte dann doch noch den Sprung nach vorn und komplettierte somit die nunmehr fünfköpfige Verfolgergruppe.

Der Niederländische Meister und die beiden Pauwels-Sauzen-Fahrer setzten sich in der fünften Runde von ihren Begleitern ab. Youngster Meeussen hatte wenig später ebenfalls Probleme, dem Tempo der beiden Routiniers zu folgen, während Sweecks Vorsprung inzwischen 18 Sekunden betrug. Eine schlechte Sandpassage von Sweeck gegenüber einer guten von van der Haar ließ den Abstand zwischen beiden Fahrern dann aber auf sechs Sekunden schrumpfen. Vanthourenhout folgte bei der Zielpassage drei Sekunden hinter dem Niederländer auf Position drei.

Im Sand sorgte Sweeck für die Entscheidung

Zur Mitte der siebten Runde kam es zum Zusammenschluss an der Spitze, der Europameister hingegen blieb mit Rückstand auf der dritten Position. Dahinter startete Iserbyt eine Aufholjagd, mit der er seinen zwischenzeitlich Rückstand von einer Minute halbierte und bis auf Platz vier nach vorn fuhr. Die beiden Spitzenreiter wechselten sich bis tief in die Schlussrunde gut ab, ohne einander weh zu tun.

Erst auf den letzten Metern begannen die Positionskämpfe, die Sweeck an den Schlüsselstellen des Kurses für sich entschied. Die Sandpassage erreichte er als Erster, van der Haar musste zudem schnell vom Rad und handelte sich hier drei Sekunden Rückstand ein. Auf dem Asphalt kam er Sweeck zwar noch etwas näher, konnte dessen Sieg aber nicht mehr verhindern. Vanthourenhout wurde mit 35 Sekunden Rückstand Dritter vor Iserbyt.

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