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26.05.2024 | (rsn) - Der Dentist Stefano Speroni begleitet den Giro d’Italia. Er leistet medizinische Nothilfe in allem, was den Mundbereich betrifft. Und eine seiner Doktorandinnen arbeitet an einer Studie über den Einfluss der zuckerhaltigen Nahrungsergänzungsmittel auf die Beißkraft der Radprofis.
Über den Giro d’Italia wird oft geschimpft. Ben O’Connor etwa nannte auf der umstrittenen 16. Etappe in diesem Jahr ihn das “am schlechtesten organisierte Radrennen“, das er kenne. Immer wieder gibt es aber auch Exzellenzaspekte und überraschende Innovationen. Eine dieser Besonderheiten ist der Einsatz von Stefano Speroni. Der promovierte Zahnarzt, Experte für Mundchirurgie und Professor an der renommierten Mailänder Universität San Raffaele, begleitet im medizinischen Auto Nummer 1 den Giro.
___STEADY_PAYWALL___“Ich mache das schon seit drei Jahren“, erzählte er RSN. Entstanden ist die Idee bereits vor fünf Jahren. Speroni, der im Zuge von eigenen Verletzungen von Fußball und Tennis lassen musste und den Radsport zunächst als Rehabilitationssport kennenlernte, fiel die fehlende zahnmedizinische Betreuung bei den Großevents auf. Er machte Rennorganisator RCS den Vorschlag und nach etwas Vorarbeiten stellte er ein Netzwerk von Dentisten und zahnmedizinischen Kliniken für jeden Etappenort zusammen.
Stefano Speroni versorgt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Giro 2023 aus dem Begleitfahrzeug heraus. | Foto: Stefano Speroni
“Das kostet mich drei bis vier Monate Arbeit, die 21 Kolleginnen und Kollegen zu finden, die an jedem Etappenziel ihr Studio zur Verfügung stellen“, erzählte er. Aber es klappt. Und so muss Speroni eben nicht sein ganzes Besteck in einem großen Labor mitführen, sondern kann bei größeren Eingriffen auf die Infrastruktur und die Expertise der Mediziner vor Ort bauen. Einige größere Eingriffe gab es bereits. Unter anderem musste ein Zahn gezogen werden. “Dabei handelte es sich aber nicht um einen Rennfahrer, sondern um jemanden aus der Organisation. Die Person hatte aber schlimme Schmerzen, und die Probleme konnten nur so gelöst werden“, erklärte Speroni.
Typische Sachen, die geschehen, sind an- oder abgebrochene Zähne nach Stürzen. “Da muss man dann auch untersuchen, ob es noch andere Folgen gibt. Manchmal müssen wir röntgen, um eine Therapie zu entwickeln, zuweilen mit der Verschreibung von Antibiotika. Auch mit nächtlichen Zahnschmerzen kommen immer wieder Fahrer auf uns zu. Es handelt sich um das ganze Panorama von Problemen im Dentalbereich“, meinte Speroni.
Im Rennen selbst ist er auch aktiv. “Ich fahre im medizinischen Begleitfahrzeug Nummer 1, unmittelbar hinter dem Peloton. Bei Stürzen leiste ich selbstverständlich Hilfe. Ich bin spezialisiert in Lippenchirurgie. Und wenn die Lippen aufgeplatzt sind oder es andere Wunden im Mundbereich gibt, dann sorge ich umgehen dafür, dass der Blutfluss gestoppt wird. Und am Ende der Etappe nähen wir die Wunde dann“, erzählte er.
Stefano Speroni (mi.) mit Vicenzo Nibali (Astana Qazaqstan), der 2023 seine Abschiedsvorstellung beim Giro gab. | Foto: Stefano Speroni
Sechs bis acht Fälle pro Giro hat er im Schnitt. Im vergangenen Jahr sah man ihn unter anderem Jonathan Milan und Remco Evenepoel versorgen. Namen von Klienten beim aktuellen Giro wollte Speroni nicht nennen. Mit der Behandlung einher gehen oft auch Empfehlungen, sich beim Zahnarzt zu Hause wegen bestimmter Probleme vorzustellen.
Speroni hat zudem ein interessantes Forschungsfeld entdeckt: Den Einfluss der Energieriegel und Gels auf das Gebiss der Radprofis. “Die enthalten oft sehr viel Zucker. Das kann einen negativen Einfluss auf die Zähne haben. Das sieht man nicht im Verlauf einer Rundfahrt von drei Wochen. Da muss es längere Untersuchungszyklen geben. Deshalb beginnen wir mit einer Studie, die wir mit Rennfahrern des Teams Polti Kometa machen. Eine Studentin von mir betreut das als Forschungsvorhaben. Und wir sind selbst sehr gespannt auf die Ergebnisse“, sagte Speroni.
Von den Riegeln selbst will er nicht komplett abraten. “Wichtig ist eine gute Mundhygiene“, meinte er. Zähneputzen noch im Wettkampf hält er für übertrieben. “Zwei Mal täglich, auch mit Interdentalbürsten für die Zahnzwischenräume, sollte es aber schon sein“, empfiehlt er.
Speroni mit dem Bahrain-Duo Damiano Caruso (li.) und Domenico Pozzovivo. | Foto: Stefano Speroni
Von Tour-Organisator ASO hat noch niemand bei ihm angefragt, einen solchen Service aufzubauen. “Vielleicht liegt das auch daran, dass wir schlauen Italiener die ersten waren“, meinte er lachend. Auch von der UCI kamen noch keine Avancen, etwa für die Welttitelkämpfe. “Wir bekommen von dort, aber auch von Fahrern und Teams viele positive Rückmeldungen auf unsere Tätigkeit“, meinte er.
RSN wurde auf die Initiative auch von einer Rennkommissärin des Radsportweltverbands aufmerksam gemacht. Gut möglich also, dass das Modell Schule macht.
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