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06.02.2025 | (rsn) – Als Paul Magnier (Soudal Quick – Step) im vergangenen Jahr direkt aus der U-23 Klasse vom damaligen Teammanager Patrick Lefevere in die WorldTour verpflichtet wurde, hatte man zunächst keine großen Erwartungen an den jungen Franzosen. Das Sprinttalent sollte an der Seite von Routinier Tim Merlier als Nachfolger von Ethan Vernon aufgebaut werden, der 2024 zu Israel Premier - Tech gewechselt war.
Gewiss, Magnier war auch schon bei seinem vorherigen Team Trinity Racing (CT) - dem auch Tom Pidcock entstammt - erfolgreich und konnte dort mit Platz drei bei den U23-Europameisterschaften 2023 auf der Straße sowie einem zehnten Platz bei den Französischen Meisterschaften in der Elite auf sich aufmerksam machen. Und auch schon in seiner Jugend war er kein unbeschriebenes Blatt. Zwar damals noch artfremd auf dem Mountainbike unterwegs, gewann er auf diesem die Bronzemedaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2022 in seiner Heimat Les Gets.
Und doch schlug Magnier bei seinem Eintritt in die oberste Liga des Radsports ein wie eine Bombe. Scheinbar völlig unbeeindruckt vom höheren Niveau der Rennen gewann er im Vorjahr, damals noch 19-jährig, bei der Trofeo Ses Salines – Felanitx (1.1) gleich sein erstes Rennen für Soudal Quick - Step. Dabei ließ er arrivierte Sprinter wie Alberto Dainese (Tudor Pro Cycling) hinter sich. Keine Eintagsfliege, wie sich im weiteren Verlauf der Saison herausstellen sollte. Mit einer Körpergröße von 1,87 Meter einer der größten Profis im Peloton fuhr Magnier bei der Tour of Oman (2.Pro) und der Tour of Britain (2.Pro) drei weitere Siege, jeweils in Massensprints heraus. Zudem gewann er die Punktewertung des Giro Next Generation.
Bei der 6. Etappe der Tour of Britain 2024 dann aber der Schock – Magnier war nach einem Zusammenstoß mit Tom Pidcock in einen schweren Sturz verwickelt, an den er sich retrospektiv nicht mehr erinnern kann. „Ich würde gerne wissen, was an dem Tag passiert ist“, gab er im Nachgang bei L’Equipe zu Protokoll und fügte hinzu, dass der Helm ihm das Leben gerettet hätte. Eine schwere Gehirnerschütterung, sowie zahlreiche Wunden an Ellenbogen und Knie führten zu einem vorzeitigen Ende seiner Saison.
Als einzig Positives aus diesem Zwischenfall wird der Vierte der Junioren-Straßen-Weltmeisterschaften von 2022 vermutlich gezogen haben, dass ihm bis zum Saisonstart genügend Zeit zur vollständigen Regeneration blieb. Zeit, um so hervorragend in Form zu kommen, dass ihm gestern beim Ètoile de Besseges das gleiche Kunststück wie im Vorjahr gelang: ein Sieg im ersten Rennen der Saison - und auch das erste Führungstrikot bei einer Rundfahrt.
Seine Klassiker-Kampagne startet Magnier mit dem Omloop Nieuwsblad beim Opening-Weekend Anfang März, um später im Mai mit dem Giro d’Italia seine erste Grand Tour unter die Räder nehmen. Und auch bei dieser Premiere wäre es nicht verwunderlich, wenn er für die nächste große Überraschung in seinem Palmarès sorgen würde.