Visma trotz Schwächung unter den Top-Teams

Openingsweekend wird für Van Aert zu wichtigem Benchmark

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Openingsweekend wird für Van Aert zu wichtigem Benchmark"
Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) steht am Openingsweekend in Belgien besonders im Fokus. | Foto: Cor Vos

28.02.2025  |  (rsn) – In den vergangenen beiden Jahren hat das Team Visma – Lease a Bike das Openingsweekend dominiert. Sowohl der Omloop Het Nieuwsblad als auch Kuurne-Brussel-Kuurne gingen jeweils an die niederländische Mannschaft. Den Omloop gewann man mit Wout van Aert, Dylan van Baarle und Jan Tratnik sogar drei Mal in Folge. Und auch 2025 werden die Männer in Gelb wieder ganz besonders im Fokus stehen bei der Eröffnung der flämischen Klassikersaison – allen voran Lokalmatador van Aert.

"Ich bin schon etwas nervös. Man spürt, dass bei allen etwas mehr Anspannung jetzt da ist", gab der Belgier am Donnerstag am Rande der Präsentation der neuen Sponsorenpartnerschaft seines Teams mit Rabobank in Utrecht zu, von der er anschließend per Helikopter nach Belgien geflogen wurde. Dort stand noch am selben Tag eine Besichtigungsfahrt mit seinen Teamkollegen auf dem Omloop-Parcours an.

"Ich fühle mich gut. Ich war ein paar Tage mehr daheim und das habe ich genossen. Jetzt kann ich es kaum abwarten, die flämischen Klassiker zu fahren", so van Aert weiter. Wie sehr der 30-Jährige, der sich in dieser Saison voll auf die Kopfsteinpflasterrennen fokussiert und daher Strade Bianche und Mailand-Sanremo auslassen wird, in seiner belgischen Heimat beäugt wird, wurde nach seinem Saisoneinstieg beim Clasica Jaén (1.1) am 17. Februar deutlich. 

Weil er dort nicht mit den Besten mitfuhr und letztlich zum Helfer für seinen neuen Teamkollegen Ben Tulett wurde, um selbst auf Platz 39 ins Ziel zu kommen, wurden die belgischen Medien nervös. Teilweise fiel das Wort "enttäuschend".

Sechs Tage später aber gab van Aert mit seinen Beinen ein erstes Statement ab – quasi eine Antwort auf die Kritik: Beim Abschlusszeitfahren der Algarve-Rundfahrt über 19,6 Kilometer und mit einem zwei Kilometer langen 9%-Schlussanstieg zum Alto do Malhao war nur  Teamkollege Jonas Vingegaard schneller als van Aert, der seine schwere Knieverletzung nach dem Aus bei der Vuelta a Espana im vergangenen Herbst ganz offensichtlich hinter sich gelassen hat.

"Ich schaue auf die ersten Rennen zufrieden zurück. Das Ziel war, dort ein paar Extraprozent zu finden und ich denke, das ist gelungen. Ich habe Zuversicht und Spaß gefunden", meinte van Aert nun in Utrecht. "Ich denke, nach dem kommenden Wochenende werden wir wirklich in der Lage sein, zu sagen, was mein Level ist. Das Wichtigste ist, dass ich mich jeden Tag besser fühle und einen Schritt vorwärts gemacht habe."

Niermann erwartet von van Aert noch keine Top-Form

Visma-Sportdirektor Grischa Niermann bemühte sich aber auch, die Erwartungen etwas einzudämmen. "Wout hat im Zeitfahren der Volta ao Algarve gezeigt, dass er in guter Form ist. Trotzdem sollten wir aber nicht erwarten, dass er dieses Wochenende in absoluter Top-Form ist. Sein Peak kommt Ende März oder Anfang April, wenn die Monumente anstehen", betonte der Hannoveraner. Der Omloop Nieuwsblad und Kuurne-Brussel-Kuurne werden da eher als 'Benchmarks' zum aktuellen Formstand gesehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was in den kommenden Wochen im Höhentrainingslager angegangen werden muss.

Blickt man aufs Visma-Aufgebot fürs Openingsweekend, wird aber schnell klar, dass sich für die 'gelben Bienen' zwischen Gent und Ninove sowie in Kuurne ohnehin nicht alles nur um van Aert dreht. Denn auch wenn van Baarle, Christophe Laporte und Niklas Behrens alle drei krank oder verletzt fehlen, bietet man starke Aufgebote auf: Edoardo Affini, Tiesj Benoot, Matthew Brennan, Victor Campenaerts, Per Strand Hagenes und Matteo Jorgenson stehen am Samstag in Gent mit van Aert am Start, Olav Kooij und Loe van Belle ersetzen am Sonntag in Kuurne dann Brennan und Hagenes.

Jorgenson beim Saisondebüt sofort Mitfavorit

Gerade von Jorgenson, der beim Omloop sein Saisondebüt gibt, erwarten sich viele Experten am Samstag sehr viel. Er war schließlich schon im Vorjahr der vielleicht stärkste Mann, bevor aus einer taktischen Situation heraus Teamkollege Tratnik schließlich davonfuhr und das Rennen gewann. Und für Kuurne am Sonntag hofft Niermann vor allem auf Sprinter Kooij, der zwei Etappen der Oman-Rundfahrt gewann, dann aber die UAE Tour in der vergangenen Woche krankheitsbedingt nach Etappe 1 aufgeben musste.

"Kuurne-Brussel-Kuurne wird häufiger als der Omloop in einem Sprint einer großen Gruppe entschieden. In den letzten zwei Jahren ist es uns gelungen, das zu verhindern. Aber jetzt, wo Olav dabei ist, haben wir mehrere Optionen. Er mag diese Rennen und wir denken, dass Kuurne einer der Frühjahrsklassiker ist, die ihm am besten liegen", meinte Niermann, der sich aber auch der enorm starken Konkurrenz bewusst ist:

Beeindruckende Sprinter-Phalanx in Kuurne

Jonathan Milan (Lidl – Trek), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) werden in Kuurne beide genauso dabei sein wie Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) und der zuletzt in Portugal starke Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe). Voll auf einen Massensprint zu setzen, dürfte für Visma daher riskanter sein, als wie in den vergangenen Jahren auf Attacke zu fahren – auch wenn mit Blick auf die Hügel sehr starke Konkurrenz dabei ist und Teams wie UAE Emirates um Nils Politt und Antonio Morgado oder Lidl – Trek über ihre Breite auch sehr gefährlich werden können.

"Wir haben den Omloop drei und Kuurne zwei Mal hintereinander gewonnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einmal scheitern, ist größer als die, dass wir erneut Erfolg haben. Dennoch streben wir natürlich zwei Siege an", sagte Niermann.

Übrigens: Auch wenn es mit einem Sieg in Ninove oder Kuurne nicht klappen sollte, so muss das nicht schlecht sein. Denn am Openingsweekend zu dominieren, hat Visma in den vergangenen drei Jahren nie zum Sieg bei Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix verholfen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.03.2025Sagans Nachfolger? Kubis beeindruckt auf den Spuren seines Idols

(rsn) – Wer am Dienstag das Finale von Le Samyn (1.1) gesehen hat, dem ist ein Fahrer besonders aufgefallen, der wohl als einer der Shootingstars des Openingsweekends bezeichnet werden darf: Die Red

05.03.2025Magnier nach Niederlage gegen van der Poel überglücklich

(rsn) – Letztes Jahr war der damalige Neoprofi Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) der Shootingstar der ersten Saisonrennen. Auf Mallorca sicherte sich der inzwischen 20-Jährige den Sieg bei der T

04.03.2025Stöckchen in der Kette und Tante Ina-Yoko im Ohr

(rsn) – Nachdem er schon drei Medaillen bei den Bahn-Europameisterschaften in Heusden-Zolder einfahren konnte, versuchte sich Tim-Torn Teutenberg (Lidl – Trek) nun auch auf den klassischen Straß

03.03.2025Denk nach Openingsweekend: “Da darf man auch gefrustet sein“

(rsn) – Der Auftakt in die Klassikersaison ist für Red Bull – Bora – hansgrohe nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hatte. Sowohl am Samstag nach dem Omloop Nieuwsblad in Ninove als a

03.03.2025Bissegger und Wellens versuchen ihr Glück, aber ohne Erfolg

(rsn) – Stefan Bissegger (Decathlon – AG2R) und Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) haben bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) am Sonntag das Unmögliche probiert: Sie wollten einen Massensprint

03.03.2025Kurios! Degenkolb wurde im Ziel des Omloops vergessen

(rsn) – Etwas verwirrend und kurios endete der Omloop Nieuwsblad für John Degenkolb – zumindest was die Ergebnisliste des ersten Klassikers im Jahr anging. Dort war der Kapitän das Teams Picnic

02.03.2025Mayrhofer: “Ich war gestern hinterm Rennen, heute wollte ich davor“

(rsn) – Marius Mayrhofer hat den zweiten Teil des Openingsweekends bei Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag maßgeblich mitbestimmt. Nachdem er dort im vergangenen Jahr für Tudor den neunten Platz ers

02.03.2025Van Aert kann auch bei Kuurne keinen Unterschied machen

(rsn) – Dreimal in Folge hatte das Team Visma – Lease a Bike in den letzten Jahren Omloop Nieuwsblad gewonnen, zweimal zuletzt Kuurne-Brüssel-Kuurne. Die Mannschaft, die das Openingsweekend, den

02.03.2025Philipsen schlägt zurück und gewinnt Kuurne-Brüssel-Kuurne

(rsn) – Nachdem er tags zuvor beinahe noch selbst an seiner Sprintfähigkeit gezweifelt hatte, schlug Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) am Tag nach dem Omloop Nieuwsblad eindrucksvoll zurüc

02.03.2025Rutsch: “Im entscheidenden Moment haben wir es verkackt“

(rsn) – Für das deutschsprachige Klassiker-Duo von Intermarché – Wanty ist der Klassiker-Auftakt beim Omloop Nieuwsblad frustrierend zu Ende gegangen. Nachdem Jonas Rutsch und Laurenz Rex im Ren

01.03.2025Machtkampf der Sportdirektoren bestimmte Ausgang beim Omloop

(rsn) – Der Sensationserfolg der Belgierin Lotte Claes (Arkéa – B&B Hotels) und ihrer polnischen Begleiterin Aurela Nerlo (Winspace), die aus der frühen Ausreißergruppe des Tages bis ins Ziel d

01.03.2025Küng holt alles aus sich raus: “Das zählt für mich“

(rsn) – Seit einigen Jahren darf sich der Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ) zu den besten Klassikerfahrern im Peloton zählen. Seine dritten Plätze bei Dwars door Vlaanderen 2024, dem E3 S

Weitere Radsportnachrichten

15.06.2025Grégoire rauscht in Regenschlacht von Küssnacht zum Auftaktsieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 1. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) in Küssnacht gewonnen. Der Franzose setzte sich an einem verregneten Nachmittag am Vierwaldstättersee als S

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben, Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Walscheid erleidet Ellbogenbruch bei Dwars door het Hageland

(rsn) - Bitterer Rückschlag für Max Walscheid (Jayco - AlUla): Der 32-jährige Heidelberger ist beim belgischen Eintagesrennen Dwars door het Hageland (1.Pro) am Samstag zu Fall gekommen und hat sic

15.06.2025Foto-Finish! Magnier bezwingt Philipsen bei der Elfstedenronde

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) holt weiterhin das Maximum aus seiner Form nach dem vorzeitigen Ausstieg am letzten Ruhetag des Giro d´Italia heraus. Der 21-jährige Franzose hat 24 St

15.06.2025Schwarzbacher gewinnt Auftakt beim Giro Next Gen

(rsn) – Matthias Schwarzbacher (UAE Team Emirates Gen Z) hat in Rho das 8,4 Kilometer lange Auftaktzeitfahren des Giro d'Italia Next Gen (2.2U) gewonnen. Der 19-jährige Slowake war in 9:17 Minuten

15.06.2025Cavallar Dritte und Mitterwallner Sechste bei Pyrenäen-Rundfahrt

(rsn) – Die Baskin Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi) hat die dreitägige Pyrnäen-Rundfahrt (2.1) gewonnen und damit ihr Potential als Bergfahrerin noch einmal unterstrichen. Nachd

15.06.2025Vollering nach Suisse-Niederlage “leer - Zeit zu schlafen“

(rsn) – Völlig ausgepumpt und mit tiefer Enttäuschung in der Miene saß Demi Vollering (FDJ – Suez) nach der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) in Küssnacht am Absperrgitter. Die Ni

15.06.2025Evenepoel fit für die Tour? “Im Vergleich zum Vorjahr bin ich weiter“

(rsn) - Knapp drei Wochen vor dem Start der Tour de France am 5. Juli in Lille stellt sich die Frage, ob Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) wirklich zum Herausforderer von Tadej Pogacar (UAE –

15.06.2025Reusser fährt taktisch klug zum Etappen- und Gesamtsieg

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat auf der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) rund um Küssnacht ihre Sonderstellung bei ihrer Heimat-Rundfahrt noch einmal eindrucksvoll unter Beweis

15.06.2025Picnic - PostNL verabschiedet Bardet mit 10-Minuten-Video

(rsn) - Mit der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné durchs Maurienne-Tal hinauf zum Mont Cenis endet am Sonntag die 14-jährige WorldTour-Karriere von Romain Bardet. Der 34-Jährige, vierfache T

14.06.2025Angriff aufs Double: Wer schlägt Almeida in der Schweiz?

(rsn) – Während Tadej Pogacar beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) gegen Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel, Florian Lipowitz und Co. kämpft, ist sein wohl stärkster Berghelfer für die Tour de Fr

14.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)
  • Elfstedenronde Brugge (1.1, BEL)
  • SPAR Flanders Diamond Tour (1.1, BEL)
  • Tour de Beauce (2.2, CAN)
  • Yellow River Estuary Road (2.2, CHN)