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17.07.2025 | (rsn) – Es lief auf der 12. Tour-Etappe nicht wirklich rund für Cofidis. Zuerst erwischte es Bryan Coquard. Der Franzose, einst einer der besten Sprinter im Peloton, bisher aber nur als der Mann in die Geschichtsbücher der diesjährigen Tour eingehend, der – wenn auch unabsichtlich – Jasper Philipsen im Grünen Trikot aus dem Rennen nahm, musste den halben Tag lang allein absolvieren. Grund dafür war ein verhängnisvoller Griff nach Verpflegung.
Knapp 100 Kilometer vor dem Ziel fingen die TV-Kameras den 33-Jährigen ein, wie er am Straßenrand stand und an der Hand behandelt, offensichtlich hatte der Franzose Schmerzen.
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"Ich wollte eine Musette für meinen Leader mitnehmen, mit Eis und Trinkflaschen“, erklärte Coquard später im französischen Fernsehen den Grund für den gebrochenen Finger an der rechten Hand, mit dem er sich ins Ziel kämpfen musste. “Ich kann ihn nicht mehr biegen und konnte so hinten nicht mehr bremsen. Es war ein sehr schlimmer Tag.“ Viel bremsen musste Coquard hinsichtlich der noch bevorstehenden Berge ohnehin nicht mehr. Und auch auf Kollegen musste er keine Rücksicht mehr nehmen. Gut fünf Minuten vor dem Ablaufen der Karenzzeit erreichte er das Tagesziel in Hautacam als Letzter.
Che sfortuna Coquard! ????
— Eurosport IT (@Eurosport_IT) July 17, 2025
Il corridore della Cofidis si frattura un dito cercando di prendere una musette ad alta velocità ????#TDF2025 #Ciclismo #Cycling pic.twitter.com/lC3pWXsP02
Wahrscheinlich ist, dass Eis und Wasser in dem Beutel für Emanuel Buchmann bestimmt waren. Denn der befand sich gemeinsam mit Coquard in der riesigen Spitzengruppe des Tages. Der Auslöser für den Einbruch, den der Ravensburger auf der 12. Etappe, dem ersten Tag im Hochgebirge, erlitt, war aber ein anderer.
Nach 181 Kilometern kam Buchmann auf Rang 32 glatt 16 Minuten hinter Tagessieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) ins Ziel. In der Gesamtwertung konnte er dennoch einen weiteren Tag Position 20 verteidigen, nun aber schon mit mehr als einer halben Stunde Rückstand auf das Gelbe Trikot und zehn Minuten auf die Top 15.
Bei einer unglücklichen Aktion an der Verpflegung brach sich Bryan Coquard einen Finger, kämpfte sich aber ins Ziel der 12. Etappe der Tour de France. | Foto: Cor Vos
“Wir hatten den Plan in die Gruppe zu gehen, was mit vier Fahrern auch ganz gut geklappt hat“, sagte Buchmann zunächst gegenüber RSN. Es lag nahezu auf der Hand, dass der 32-Jährige sein Heil in der Flucht suchen würde, wäre es doch bei einem erfolgreichen Ausgang der letzte Weg zurück in die Gesamtwertung gewesen. Doch schnell sollte sich zeigen, dass der Tour-Vierte von 2019 nun endgültig einen Strich unter diese Rechnung machen kann. Am Col du Soulor (1. Kat.), der erste grpße Berg der Rundfahrt, war relativ früh Schluss für ihn. Als in der Ausreißergruppe das Tempo angezogen wurde, konnte Buchmann nicht mehr folgen.
Zwar war der Deutsche dabei in guter Gesellschaft. Er fiel gemeinsam mit Lenny Martinez (Bahrain Victorious) zurück und weiter hinten bei den Favoriten hatte an ähnlicher Stelle auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) Probleme. Trost spendete das aber kaum. “Als wir in die Berge gekommen sind, hat die Muskulatur in meinem linken Bein richtig zugemacht. Und zwar dort, wo ich letztes Jahr operiert wurde“, sagte der Cofidis-Neuzugang noch nüchterner als gewohnt. “Und dann ging nichts mehr.“
Eine Operation musste Bchmann im Frühsommer 2024 über sich ergehen lassen, nachdem er, noch für Bora – hansgrohe fahrend, auf der 2. Etappe der Tour de Suisse kurz vor dem Ziel stürzte und sich anschließend das gebrochene Schlüsselbein und die Hüfte operieren lassen musste. “Dieses Problem hatte ich dieses Jahr eigentlich noch gar nicht im Rennen, deshalb wundert es mich, dass es jetzt aufgetreten ist“, sagte er.
Cofidis-Neuzugang Emanuel Buchmann hatte auf der 12. Etappe mit muskulären Problemen zu kämpfen. | Foto: Cor Vos
“Ich werde mit dem Physio heute noch drüberschauen und dann hoffen wir, dass wir das Problem in den Griff bekommen.“ Vollständig abhaken wollte Buchmann die Tour, die bisher überhaupt nicht nach seinem Geschmack lief, damit noch nicht komplett. “Morgen kommt das Bergzeitfahren, da kann ich rausnehmen, das wird ein halber Ruhetag. Und dann kommt die nächste Bergetappe.“
Die allerdings dürfte Buchmann dann aber wirklich nur noch als Etappenjäger angehen – genau wie den Rest der Frankreich-Rundfahrt.