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12.07.2008 | (rsn) - Nicht gut zu sprechen war man nach der 7. Etappe bei Milram und Columbia auf Team CSC. Die Riis-Truppe hatte einem Sturz von Damiano Cunego (Lampre) noch vor Halbzeit des Rennens genutzt, um mit sechs Fahrern zur Attacke zu blasen. Wie in einem Mannschaftszeitfahren machten Cancellara&Co mächtig Dampf und versuchten das Hauptfeld abzuhängen, in dem neben Cunego (Lampre), dem Belgier Stijn Devolder (Quick Step) auch Christian Knees (Milram) saß.
Eine Taktik, die bei den Konkurrenten auf unverhohlene Kritik stieß. „Durch den Massensturz hat sich das Peloton geteilt und die knapp 25 Fahrer an der Spitze sind einfach weiter gefahren“, schilderte Christian Knees später in seinem Online-Tagebuch die Situation. „Das war mir völlig unbegreiflich, da man normalerweise bei so einem Sturz anhält und auf das gestürzte Hauptfeld wartet. Das war etwas ärgerlich.“
Milram, Quick Step und Lampre hatten in der Folge alle Hände voll zu tun, um das Loch zur Spitze wieder zuzufahren. Nach rund 40 Kilometern war es aber geschafft, die Spitzengruppe wieder eingefangen. Knees: „Es hat uns alle aber viel Kraft gekostet.“ Selbst Lampre-Kapitän Cunego beteiligte sich an der Führungsarbeit im Feld - ein Zeichen, für wie bedrohlich die Italiener die CSC-Attacke hielten.
Auch Kim Kirchen war alles anders als begeistert über die Aktion von CSC, obwohl er in der Spitzengruppe dabei war. „Es gibt zwei Fahrer bei CSC, über die ich nicht so glücklich bin. Sie haben versucht, das gesamte Peloton in Stücke zu reißen, als meine Mannschaft sehr harte Arbeit geleistet hatte, und ich glaube nicht, dass das sehr fair war“, schimpfte der Gesamtführende nach dem Rennen. Kirchens Sportdirektor drückte sich etwas dipolmatischer aus: "Sollten sie ihre Attacke wirklich nach Cunegos Sturz gestartet haben, dann hätten sie das besser nicht tun sollen", so Rolf Aldag nach dem Rennen.
Bei CSC beurteilte man die Situation ganz anders. "Wir haben das Peloton nicht auseinander gefahren", so Sportdirektor Kim Andersen. "Jens Voigt war in der Ausreißergruppe und als er wieder gestellt wurde, wollten wir Druck ausüben und schauen, was passiert." Fränk Schleck bestritt, etwas von Cunegos Missgeschick mitbekommen zu haben. "Wir haben an der Spitze das Tempo angezogen und erst zehn Minuten später gehört, dass es hinten einen Sturz gegeben hatte. Wir sind vorne gefahren, um uns aus solchen Scherereien rauszuhalten."
Vom Kraftverlust und dem Ärger bei der Konkurrenz abgesehen, blieb der Angriff letzlich folgenlose. Aldag etwa, dessen Klassementfahrer Kirchen und Lökvkist in der Spitzengruppe dabei waren, hielt die Attacke für reine Energievergeudung; eine Meinung, der sich sein Silence-Lotto Kollege-Hendrik Redant anschloss. "Alle Favoriten waren vorne dabei, also war das Staffelfahren sinnlos", so der Sportliche Leiter des australischen Tour-Favoriten Cadel Evans.