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23.07.2008 | (rsn) – Fränk Schleck trägt auch deshalb das Gelbe Trikot, weil er den besten Helfer des Pelotons an seiner Seite hat: seinen Bruder Andy. Der hat auf den bisherigen beiden Alpenetappen Fränk nicht nur wie eine Lokomotive die Berge hinaufgezogen, sondern mit seiner unermüdlichen Tempoarbeit auch dafür gesorgt, dass bei der Fahrt über das Dach der Tour mit Christian Vande Velde (Garmin/Chipotle) zumindest einer der fünf Konkurrenten seines Bruders abgehängt wurde.
Belohnt wurden das Bruderpaar am Dienstag mit gleich zwei Trikots: Dem Gelben für den 28 Jahre alten Fränk und dem Weißen des besten Nachwuchsfahrers für den fünf Jahre jüngeren Andy. Der bisherige Führende in dieser Kategorie, der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas) zählte ebenfalls zu den Opfern der Tempoarbeit des Giro-Zweiten von 2007 und verlor rund vier Minuten auf die Favoriten.
„Es ist wie ein Traum. Wer hätte gedacht, dass ein Brüderpaar zur gleichen Zeit jeder ein Wertungstrikot bei der Tour trägt“, freute sich Andy im Ziel. „Ich bin sehr glücklich. Vor der Etappe habe ich mich nicht mit dem Weißen Trikot beschäftigt.“ Und Fränk Schleck prophezeite seinem Bruder schon mal eine große Zukunft: „Er wird einmal die Tour gewinnen.“
Das ist aber Zukunftsmusik. Zunächst einmal gilt es, den Vorsprung auf die Konkurrenz auszubauen. Auch wenn CSC-Saxo Bank die bisherigen Alpenetappen dominiert hat, ist es Fränk Schleck nämlich nicht gelungen, sich weiter von seinen schärfsten Konkurrenten abzusetzen. Vor der Königsetappe der 95. Tour de France liegen die ersten Drei der Gesamtwertung – Schleck, Bernhard Kohl (Gerolsteiner) und Cadel Evans (Silence-Lotto) nach wie vor ganze acht Sekunden auseinander.
Angesichts seiner eher mittelmäßigen Zeitfahrqualitäten muss der luxemburgische Meister hinauf nach L’Alpe d’Huez – wo er vor zwei Jahren bereits gewann – alles auf eine Karte setzen. «Ich muss unbedingt attackieren. Wir werden versuchen, Cadel Evans, Denis Mentschow und natürlich Bernhard Kohl, der ein ernsthafter Kandidat geworden ist, Zeit abzunehmen», kündigte Schleck bereits an. Und auch sein Bruder weiß, dass das härteste Stück Arbeit noch auf ihn wartet: „Mittwoch ist die schwerste Etappe und wir werden das Rennen so hart wie möglich machen“, sagte er.