Interview zu den Deutschen Straßenmeisterschaften

Greipel: „Man wird mich nicht ins Ziel tragen“

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André Greipel (Columbia-Highroad) bei der Ster Elektrotoer

Foto: ROTH

25.06.2009  |  (rsn) – Bei den Deutschen Meisterschaften in Cottbus geht André Greipel (Columbia-Highroad) am Sonntag als großer Favorit ins Straßenrennen. Nach seiner langen Verletzungspause befindet sich der 26 Jahre alte Hürther wieder in Topform und gewann seit seinem Comeback im Mai bereits neun Rennen. Im Interview mit Radsport News äußerte sich Greipel zu seinen Chancen und nannte Heinrich Haussler (Cervélo Testteam) und Gerald Ciolek (Milram) als seine schärfsten Rivalen.

Neun Siege in den vergangenen beiden Monaten. Kommt in Cottbus der zehnte dazu?

Greipel: Das weiß ich natürlich nicht. Hauptsache, einer aus unserem Team wird Deutscher Meister. Auch wenn es gegen 17 Milram-Fahrer natürlich sehr schwer werden wird.

Welche Chancen geben Sie sich?

Greipel: Eigentlich sind für jeden von uns die Chancen gut und wir haben für alle Varianten eine Option. Bei 240 Kilometern Länge wird es fast unmöglich werden, das Rennen zu kontrollieren. Wir sind ja nur zu Fünft und müssen hoffen, dass Milram das Feld zusammen hält.

Wie sieht die Teamtaktik der Columbia-Fahrer aus?

Greipel: Es wird mehrere Teams geben wie LKT Brandenburg oder Nutrixxion, denen daran liegen dürfte, dass es zu einer Sprintankunft kommt. Da kann man sozusagen Interessen bündeln – auch wenn am Ende viele Deutscher Meister werden wollen. Aber wie gesagt: Ich denke nicht, dass bei der großen Distanz das Feld kontrolliert werden kann. Ich tippe, dass am Ende eine kleinere Gruppe ankommt.

Sie sind derzeit der beste deutsche Sprinter. Fürchten Sie nicht, dass sich alles auf Sie konzentrieren wird?

Greipel: Man wird mich sicherlich nicht ins Ziel tragen, das ist mir schon klar. Aber auch bei nur fünf Columbia-Fahrern kann ich auf die mannschaftliche Geschlossenheit vertrauen. Und wenn alles auf mich schauen sollte, bietet das ja einem anderem aus unserem Team die Chance, den Titel zu holen.

Bereiten Sie sich noch speziell auf das Rennen am Sonntag vor?

Greipel: Meine Vorbereitung war die Ster Elektrotoer in der vergangenen Woche. Jetzt gilt es nur noch ein bisschen Luft zu holen. Die Form stimmt ja – wobei es auf dem Kurs von Cottbus gar nicht so unbedingt auf die Topform ankommt, denn dort es gibt ja keine Berge.

Wen zählen Sie zu ihren schärfsten Konkurrenten in einem Massensprint?

Greipel: Haussler und Ciolek natürlich, aber auch solche Leute wie Roger Kluge vom LKT Team Brandenburg sind zu beachten. In Mannheim hat es vor einigen Jahren auf einem ähnlichen Kurs ja auch eine große Überraschung gegeben, als Gerald Ciolek als damals Achtzehnjähriger gewann. Auch in Cottbus kann durchaus ein „Nobody“ ganz vorne liegen.

Wie wichtig wäre Ihnen der Titel eines Deutschen Straßenmeisters?

Greipel: Es ist definitiv ein Traum von mir, einmal das Deutsche Meister-Trikot zu gewinnen. Die nationalen Straßenmeisterschaften sind mit das wichtigste Rennen hier in Deutschland und ein Sieg hat natürlich eine enorm hohe Bedeutung.

Sie haben im Verlauf des vergangenen Jahres den Durchbruch in die Weltspitze geschafft. Wie unterscheidet sich der André Greipel aus 2008 von dem dieser Saison?

Greipel: Menschlich gesehen bin ich immer noch derselbe und auch sportlich hat sich nicht so wahnsinnig viel geändert. Man kann vielleicht sagen, dass ich nicht zuletzt durch meine lange Verletzungspause noch hungriger auf Siege geworden bin. Man darf aber nicht vergessen, dass die Siege auch das Ergebnis einer prima Teamarbeit sind. Die Zuschauer sehen zwar mich am Ende des Rennens auf dem Podium, aber das ganze Team hat vorher die Arbeit geleistet, ohne die ich nicht hätte gewinnen können.

Für Ihre Teamkollegen Tony Martin, Marcus Burghardt und Bert Grabsch sind die deutschen Meisterschaften eine Durchgangsstation auf dem Weg zur Tour. Wie sehen Sie Ihre Chancen auf einen Start in Frankreich?

Greipel: Im Moment weiß ich noch nichts. Rolf Aldag hat mir vor zwei, drei Wochen gesagt, dass ich mich bereithalten soll. Und ich habe geantwortet, dass ich da sein werde, wenn man mich braucht. In jedem anderen Team wäre ich wohl bei der Tour dabei, aber angesichts eines Mark Cavendish sind meine Chancen natürlich recht gering. Ich wäre schon ein bisschen traurig, wenn ich nicht dabei wäre, aber bis jetzt habe ich noch kein offizielles Nein gehört. Deshalb kann ich noch hoffen…

Wen tippen Sie am Sonntag in Cottbus auf die ersten drei Plätze ?

Greipel: Ich tippe nicht. Ich hoffe nur!

Mit André Greipel sprach Matthias Seng.

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