Gastbeitrag

Radsportler nicht zu Sündenböcken stempeln

Von Kai Rapp

Foto zu dem Text "Radsportler nicht zu Sündenböcken stempeln"

D-Tour-Chef Kai Rapp

Foto: HENNES ROTH

11.07.2009  |  (rsn) – Sylvia Schenk hat sich in einem Gastbeitrag für das Hamburger Abendblatt am Freitag sehr kritisch mit dem Zustand des (Profi)Radsports auseinandergesetzt. So vermisst die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer den „Willen zum wirklichen Neuanfang“ und hält die „Hemmschwelle zu dopen […] niedrig wie eh und je.“ Als Entgegnung auf Frau Schenk veröffentlicht Radsport News einen Beitrag von Kai Rapp, bis zum vergangenen Jahr Veranstalter der mittlerweile nicht mehr existierenden Deutschland Tour:

Auch wenn ich zwangsläufig ebenso wie Frau Schenk einen gewissen Abstand zum Radsport entwickelt habe, sehe ich keinen Sinn darin, mich über die dortigen Zustände derart auszulassen.

Es mag alles richtig sein, was Frau Schenk schreibt, aber ich frage mich: Welcher Beweggrund steckt hinter einem solchen Beitrag? Ist es der Wunsch nach Profilierung? Und wo bleibt bei all der Kritik der konstruktive Ansatz?

Als Juristin müsste Frau Schenk wissen, dass Ihre Forderungen nach dem ewigen Ausschluss von einzelnen Sportlern - sei es aufgrund unbewiesener früherer Verfehlungen oder in Folge nachgewiesener Vergehen oder Straftaten, bzw. nach dem Ablauf der dafür vorgesehenen Strafe - in keinem gesellschaftlichen Bereich juristisch durchsetzbar ist.

In allen anderen Lebensbereichen sind lebenslange Sanktionen auch nicht gewollt - nur im Radsport soll das so sein. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet doch: Warum wird ausschließlich in einer Sportart und nur in Deutschland diese Forderung gestellt? Ich hatte gehofft, dass sich nach den vergangenen Ereignissen im Radsport sowie dem medialen Umgang damit ein gewisser Lerneffekt eingestellt hätte. Gerade in Deutschland sollte man extrem vorsichtig damit sein, Sündenböcke zu kreieren. Das ist im übrigen auch die Reaktion, die ich jetzt im Ausland zu dem Thema erhalte.

Es ist nicht rechtens, die Radsportler anders zu behandeln als andere Leistungssportler. Es ist auch nicht rechtens, sie schlechter zu behandeln als Berufsgruppen wie etwa Banker, die teils wissentlich zum Nachteil Ihrer Mitmenschen gehandelt haben und nun nicht nur unsanktioniert bleiben, sondern vom Staat sogar noch finanziell unterstützt werden.

Ich bin nach wie vor gegen Doping und dopende Radrennfahrer, aber ich kann es einfach nicht ertragen, wenn Personen ein Forum für ihre eindimensionale Sichtweise erhalten. Und ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ich kann nicht akzeptieren, dass Personen die Situation im Leistungssport bewußt einseitig darstellen und alle Probleme auf den Radsport abwälzen, weil sich sich davon eine gute Positionierung in Hinblick auf einen sportpolitischen Posten erhoffen. Mit dieser völlig inkonsequenten Betrachtungsweise disqualifizieren sie sich dafür aber grundsätzlich.

Und da ich den Radsport liebe, hoffe ich, dass der Biologische Pass bereits weitaus wirksamer ist als von seinen Kritikern behauptet und dass es nur deshalb noch nicht zu einer effektiven Anwendung kommt, weil die juristischen Folgen noch unabwägbar sind.

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)