Im Londoner Velodrome lief alles nach Plan

Hat Wiggins mit seiner Marke vorerst die Rekordjagd beendet?

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Bradley Wiggins | Foto: Cor Vos

08.06.2015  |  (rsn) – Von 6.000 Fans frenetisch gefeiert, hat Bradley Wiggins am Sonntag im Olympic Velodrome von London einen Stundenweltrekord aufgestellt, an dem sich künftige Konkurrenten die Zähne ausbeißen dürften. Der Brite legte bei seiner Gala-Vorstellung 54,526 Kilometer auf das Holzoval und verbesserte die Bestmarke seines Landsmannes Alex Dowsett (52,937) um deutliche 1,589 Kilometer.

Allerdings dürfte Wiggins mit seinem Auftritt die Rekordjagd vorerst beendet haben. Nachdem der Radsportweltverband im Mai 2014 die Regeln gelockert hatte, konnte Jens Voigt im vergangenen September den damals neun Jahre alten Weltrekord des Tschechen Ondřej Sosenka deutlich verbessern. Kurz darauf wurde die Markes des Berliners allerdings vom Österreicher Matthias Brändle übertroffen, der seinerseits dann dem Australier Rohan Dennis und dieser schließlich Dowsett den Vortritt lassen musste.

Für eine weitere Verbesserung des Rekordes dürften nach jetzigem Stand allenfalls noch Top-Stars wie Tony Martin oder Fabian Cancellara infrage kommen. Beide haben sich zuletzt aber eher zurückhaltend dazu geäußert. Cancellara betonte sogar, dass ihm nach den Regeländerungen die rechte Motivation für einen Rekordversuch fehlen würde.

Dagegen nahm der 35-jährige Wiggins, der im April bei Paris-Roubaix seine Straßenkarriere beendet hatte, in der britischen Hauptstadt mit aller Energie und bestens vom deutschen Trainer Heiko Salzwedel vorbereitet, den Weltrekord in Angriff. Der Tour de France-Gewinner war schnell auf Kurs und schon früh der im Plan vorgesehenen Richtmarke von 54,5 Kilometer.

Doch bei seinem Hochgeschwindigkeits-Ritt blieb er dann doch ein gutes Stück entfernt von der historische Distanz von Chris Boardman, der 1996 sogar 56,375 Kilometer zurückgelegt hatte. Seitdem die UCI im Jahr 2000 allerdings futuristische Rahmengeometrien und Sitzpositionen verboten und die unter diesen Bedingungen erzielten Rekorde annulliert hatte, gilt Boardmans Marke offiziell nur noch als „Weltbestleistung“.

Wie auch immer: Mit dem Weltrekord vom 7. Juni hat Wiggins seiner außergewöhnlichen Karriere einen weiteren Markstein angefügt und seinen Ruf als einer der komplettesten Fahrer der Radsportgeschichte bestätigt. Der 1980 im belgischen Gent geborene Brite feierte seine Triumphe sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße.

Neben seinem Tour-Sieg von 2012 stehen noch Gesamtsiege beim Critérium du Dauphiné (2011,202), Paris-Nizza (2012), der Tour de Romandie (2012) und der Kalifornien-Rundfahrt (2014). Dazu wurde Wiggins Weltmeister (2014) und Olympiasieger (2012) im Einzelzeitfahren. Auf der Bahn sammelte er sechs weitere Weltmeistertitel.

In dieser Disziplin wird Wiggins noch bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro seine Runden drehen. In Brasilien will er seine beeindruckende olympische Medaillensammlung (viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) dann ein letztes Mal noch vergrößern.

Die Weltrekorde seit der Regeländerung vom 15. Mai 2014:

18. September 2014: Jens Voigt 51,115 km Velodrome Suisse / Grenchen
30. Oktober 2014: Matthias Brändle 51,852 km World Cycling Centre / Aigle
8. Februar 2015: Rohan Dennis 52,491 km Velodrome Suisse / Grenchen
2. Mai 2015: Alex Dowsett 52,937 km Manchester Velodrome / Manchester
7. Juni 2015: Bradley Wiggins 54,526 km Lee Valley Velodrome / London

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