Trotz Zeitfahrniederlage in Schlagdistanz

Der Wind bietet Martin eine zweite Chance auf Gelb

Von Felix Mattis aus Utrecht

Foto zu dem Text "Der Wind bietet Martin eine zweite Chance auf Gelb"
Tony Martin (Etixx-Quick-Step) im Zeitfahren von Utrecht - heute hat der 30-Jährige eine zweite Chance auf Gelb. | Foto: Cor Vos

05.07.2015  |  (rsn) - Der Traum vom Gelben Trikot, er ist für Tony Martin (Etixx-Quick-Step) in Utrecht wieder nicht in Erfüllung gegangen. Der Tag, auf den der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister das ganze Jahr hingearbeitet hatte, endete mit Rang zwei - fünf Sekunden hinter Sieger Rohan Dennis (BMC). Was für so gut wie jeden anderen der 198 Tour-Starter ein Erfolg gewesen wäre, stellte für den Deutschen eine herbe Enttäuschung dar.

„Ich bin nicht um den Sieg, sondern ums Gelbe Trikot gefahren", sagte Martin nach dem Rennen und wollte damit wohl ausdrücken, dass ihm der Etappensieg alleine nicht so viel bedeutet hätte. Schließlich hat er davon schon einige. Das begehrteste Trikot des Radsports hatte ihn in der Vorbereitung zu Höchstleistungen getrieben.

Die Enttäuschung in Utrecht war groß, doch die Chance, Gelb zu übernehmen besteht weiterhin. Denn der zweite Platz von Tag eins bedeutet gleichzeitig: Nur einer war schneller, nur einer muss am Sonntag auf der windigen Küstenetappe von Zeeland abgehängt werden. Martins Mannschaft Etixx-Quick-Step ist ein Spitzenteam bei den Klassikern und hat schon oft genug gezeigt, dass es das Feld an der Windkante zerlegen kann.

„Wir haben ja noch das Szenario von vor zwei Jahren im Kopf", erinnerte sich Rolf Aldag an die 13. Etappe der Tour 2013, als Quick-Step-Sprinter Mark Cavendish in Saint-Amand-Montrond gewann, nachdem das Feld im Seitenwind mehrmals auseinandergeflogen war. „Auf so einer Etappe kann alles passieren, wenn die Jungs sich sagen: Sind ja nur noch 100 bis ins Ziel, jetzt fahren wir alles auseinander."

Aldag weiß, dass es schwer wird, weil auch Dennis' BMC-Team nicht aus Schuljungen besteht. Doch Etixx-Quick-Step wird es in Zeeland mit Sicherheit versuchen. Erstens, um Cavendishs Geschichte von Saint-Amand-Montrond wiederholen zu können, und zweitens um Martin möglicherweise doch noch ins Gelbe Trikot zu verhelfen. „Wir hätten ihm das Gelbe Trikot als Mannschaft sehr gewünscht, weil wir wissen, wie hart er dafür gearbeitet hat", sagte Aldag mit Blick auf die Zeitfahr-Enttäuschung.

Martin selbst dachte an die Chance am Sonntag nach dem Rennen noch nicht. „Ich muss diese Enttäuschung erst mal beiseiteschieben", sagte er. „Das Zeitfahren war das große Ziel. Aber wir haben noch 20 Etappen, wo wir noch eine sehr, sehr schöne Tour fahren können. Meine Freundin ist hier und meine Familie. Die werden mich sicher wieder aufbauen."

Und vielleicht hat auch Aldag am Abend noch mit seinem Schützling gesprochen, um ihn schon für Sonntag neue Motivation einzuhauchen. „Das kann in der Tat für Tony jetzt ein Extra-Kick sein", erklärte er auf Nachfrage von radsport-news.com zur Aussicht auf einen Windkantenangriff am Sonntag. „Sowas kann man nicht wirklich planen. Was man aber planen kann ist, dass man völlig klar und mannschaftlich geschlossen ist, sobald man näher an die Küste kommt."

Übrigens: Die letzten drei Kilometer der 2. Etappe führen über einen Damm durchs Meer auf die Insel Neeltje Jans. Selbst da könnte man mit Hilfe des Windes und einem beherzt auftretenden Sprintzug noch für Löcher im Feld und Sekundenabstände sorgen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine