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16.07.2016 | (rsn) - Die Bergfahrer werden die Alpen herbeisehnen, doch die 14. Etappe bietet nochmals den Sprintern bzw. den Baroudeuren am Parc des Oiseaux – einem der größten Vogelparks Europas – die Chance auf einen Tagessieg. Das Streckenprofil scheint auf den ersten Blick maßgeschneidert für eine Massenankunft, doch die zahlreichen kleinen unkategorisierten Anstiege könnten bei vielen Sprintern für saure Beine sorgen und den Ausreißern den entscheidenden Vorteil verschaffen.
TagesTour: Bereits bei Kilometer 20,5 steht die Côte de Puy-Saint-Martin (4. Kategorie) auf dem Programm. Diese kurze Welle könnte zum Scharfrichter für die Besetzung der Fluchtgruppe werden. Danach führt das Etappenprofil das Peloton fast wie mit dem Lineal gezogen das Rhonetal hoch nach Norden. Unterwegs werden die Städte Valence und – kurz vor dem Ziel – Lyon passiert. Es stehen mit der Côte du Four-à-Chaux (bei Kilometer 93,5) und der Côte d’Hauterives (bei Kilometer 101,5) zwei weitere Bergwertungen der 4. Kategorie sowie bei Kilometer 145,5 ein Zwischensprint auf dem Programm. Unterwegs bewegen wir uns in den Departements Drôme, Isère, Rhône und Ain. Das Zielgelände befindet sich nordöstlich von Lyon in Villars-les-Dombes, direkt am Parc des Oiseaux.
KulTour: Der Startschuss fällt in Montélimar. Die Stadt ist weltberühmt für ihren Nougat, der nach einer ganz speziellen Rezeptur hergestellt wird. Mit dem Château des Adhémar gibt es in Montélimar zudem eine der bedeutendsten Burgen im Rhonetal zu sehen. Am Ziel in Villars-les-Dombes dreht sich fast alles um Vögel. Der Parc des Oiseaux beherbergt auf gut 35 Hektar über 300 verschiedene Vogelarten aus der ganzen Welt. Das Gelände verfügt zudem über eine Freiluftbühne, wo regelmäßig spektakuläre Vogelflugshows abgehalten werden.
HisTourie: An Montélimar, den Startort der 14. Etappe, erinnern sich die meisten Radsportfans sicher vor allem aufgrund des Jahres 2006. Jens Voigt konnte sich dort damals als Tour-Etappensieger feiern lassen. Sein Fluchtkollege Óscar Pereiro machte an jenem Tag rund eine halbe Stunde gut, schlüpfte ins Gelbe Trikot und wurde nach der Disqualifikation von Floyd Landis später zum Tour-Sieger erklärt. Ein taktischer Coup – oder besser ein Fauxpass der Favoriten –, wie man ihn Jahre lang nicht mehr bei der Tour gesehen hatte. Der Parc des Oiseaux feiert dagegen seine Premiere als Etappenort der Frankreich-Rundfahrt. 2013 wurde dort bereits ein Einzelzeitfahren im Rahmen Critérium du Dauphiné abgehalten. Tony Martin wird sich gerne daran erinnern – er gewann damals vor Rohan Dennis und Chris Froome.
RSN-Prognose: Auf dem Papier haben die Sprinter à la Marcel Kittel oder Marc Cavendish gute Chancen auf den Tageserfolg, doch auf dem Weg zum Parc des Oiseaux müssen zahlreiche unkategorisierte Wellen überwunden werden. Das wird die endschnellen Leute viel Kraft kosten und ihre Teams werden müde sein. Deshalb haben die Ausreißer heute gute Karten.