Es könnte regnen – vermutlich eine der häufigsten Ausreden, 
wenn in der Ferne 
ein paar dunkle Wolken am Himmel zu sehen sind und man sich vor einer 
Rennradrunde drücken will. Dabei bieten Radbekleidungs-Hersteller heute leichte, 
klein verstaubare Jacken an, die bei schlechtem Wetter guten Schutz geben, ohne 
dass man gleich ins Schwitzen kommt... 
Erstaunlich, wie sich Regenjacken in gut  
30 Jahren entwickelt haben: Ende der 
1980er-Jahre leisteten meine damalige 
Freundin (und heutige Frau) Sonja und ich uns  
für einen im Dezember geplanten Rad-Urlaub auf 
Zypern Kapuzenjacken aus GoreTex – damals  
das erste Material, das nicht nur Regenschutz, 
sondern auch Atmungsaktivität versprach, für 
schlanke knapp 300 Mark. Die lila-grünen und 
rosa-gelben Teile hängen noch heute auf unserem 
Speicher, und ich habe sie im Vorfeld dieses Tests 
wieder herausgeholt. Verblüffend, wenn man sie 
mit den Jacken von heute vergleicht … 
Damals: ein Laminat aus zwei Schichten, mit 
immerhin schon geklebten Nähten, relativ dick 
und schwer, nicht besonders klein zu verpacken – 
aber mit ordentlicher Schutzwirkung und 
durchaus atmungsaktiv. Heute: ein dünnes, leichtes Fast-Nichts, das in der Trikot-Tasche nicht viel 
Platz beansprucht, auch stärkeren Regen lange  
abhält und selbst bei größerer Anstrengung den 
Dampf noch gut entweichen lässt. 
WIDERSPRÜCHLICHE AUFGABEN 
Dabei ist es eigentlich eine durchaus widersprüchliche Aufgabe, die moderne Regenjacken 
erfüllen: Wasser von außen abhalten, aber Wasserdampf von innen entweichen lassen. Wie 
funktioniert das? Ein wenig Physik: Die Moleküle 
von Wasserdampf, in diesem Fall Schweiß, sind 
deutlich kleiner als Wassermoleküle. Man braucht 
also eine Membran, deren Öffnungen groß genug 
sind, dass Wasserdampf hindurch kann, aber zu 
klein, um Regenwasser eindringen zu lassen. 
Pionier dieser Membran-Technologie war Bob 
Gore, der 1969 Fäden aus dem Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE) so 
lange auseinanderzog, bis sie so fein waren, dass er 
ein Gitter daraus weben konnte, das kein Wasser 
durchließ, Dampf jedoch schon. Lange Jahre  
war die Firma W.L. Gore mit dieser Technologie 
alleine, bis Alternativen wie Sympatex, Powertex, 
eVent oder Texapor auf den Markt kamen. 
ZWEI ODER DREI LAGEN? 
Alle Dreilagen-Materialen  haben eine abriebfeste, 
meist DWR-imprägnierte erste Schicht (DWR: durable water repellent, dt. dauerhaft wasserabweisend), welche die 
Membran von außen schützt. Die Innenschicht 
schützt die Funktions-Membran vor Schweiß, 
saugt ihn auf und verteilt ihn. 
Seit einigen Jahren gibt es von Gore „Shakedry“ 
– ein Zweilagen-Material, das ohne Oberschicht 
auskommt, was den Vorteil hat, dass sich der Stoff 
bei starkem oder längerem Regen auch ohne 
DWR nicht vollsaugt. Da die Membran  jedoch 
ohne schützendes Gewebe offenliegt, sind Shakedry-Jacken nicht Rucksack-geeignet; dafür sind sie 
extrem leicht und sehr dünn. 
Neben Wasserdichte und Dampfdurchlässigkeit 
spielten natürlich weitere Kriterien in unserem 
Test eine Rolle. Sehr wichtig: der Schnitt. Die Jacke muss in Fahr-Position gut sitzen, weniger im 
Stehen. Und wenn der Regen am Hals oder an  
den Ärmeln eindringt, nützt die beste Jacke wenig; 
sie sollte daher an diesen kritischen Stellen gut 
abschließen. Zudem müssen natürlich auch Nähte, 
Taschen und Reißverschlüsse wasserdicht sein. 
Nächster wichtiger Punkt ist die Sichtbarkeit. 
Um nicht nur abends und in der dunklen Jahreszeit, sondern generell besser gesehen zu werden, 
sollte die Jacke auffällig sein und reflektierende 
Elemente haben. Viele Teile in unserem Test kamen in Schwarz – einer Farbe, die bei Rennradlern seit einiger Zeit im Trend ist, aber in Sachen 
Sicherheit und Sichtbarkeit echte Nachteile hat. 
Die meisten Hersteller bieten ihre Modelle jedoch 
mittlerweile auch in auffälligeren oder sogar 
Neon-Farben an; vielleicht nicht ganz so cool, dafür 
aber deutlich sicherer. 
SO HABEN WIR GETESTET 
Um herauszufinden, wie wasserdicht die Jacken  
in der Praxis sind, habe ich mich mit 
jeder Jacke 15 Minuten unter die Dusche gestellt und mittels 
eines darunter getragenen T-Shirts festgestellt, wie 
viel Wasser eindringt. Um nicht nur die Beschichtung zu testen, sondern das Membran-Material, wurden die Jacken dann zweimal 
gewaschen und erneut unter der Dusche getestet. 
Die  Atmungs-Aktivität wurde bei einem 30-minütigen High-Intensity-Programm auf der Rolle geprüft, mit einem darunter getragenen Trikot. 
In Sachen Passform spielten neben dem 
Schnitt auch Einstellmöglichkeiten eine Rolle, 
damit die Jacke gut sitzt. Die Ausstattung wurde 
anhand der Zahl der Taschen, der Durchgriffsmöglichkeiten zum Trikot und eventueller 
Ventilations-Öffnungen beurteilt. Bei einigen Jacken lässt sich die Belüftung zusätzlich über 
Reißverschlüsse regulieren – vor allem in Anstiegen oder bei Pausen eine gute Option. 
Sichtbarkeit: Hier spielten die Farbe, reflektierende Elemente und deren Position und Zahl, sowie die tatsächliche Reflexion beim Anstrahlen 
im Dunkeln eine Rolle. Und da die Jacke zum 
Transport möglichst leicht 
sein und klein verpackt 
werden soll, fließen Gewicht und Packmaße in  
die Wertung ein.
TIPS ZUR PFLEGE 
Wichtig: Welche Membran 
enthält der Jackenstoff? 
Das sollten Sie beim Kauf 
klären, sofern Sie nicht eine 
der hier getesteten Regenjacken kaufen (da finden Sie 
die Angabe im Test). Sogenannte mikroporöse Membranen aus ePTFE – also 
GoreTex, eVent etc. – sollten häufiger gewaschen werden, damit die von 
Schweißresten verstopften Kanäle wieder frei 
werden und der Dampf-Transport gut funktioniert. 
Bei Membranen mit wasserabstoßender Beschichtung (DWR) gilt hingegen: So wenig wie 
möglich, aber so oft wie nötig waschen. Und immer mit flüssigem Funktions-Waschmittel auf  
40 Grad C; danach zweimal spülen, um 
Waschmittelrückstände zu entfernen, und 
schleudern bei maximal 400 Touren, um die 
Membran nicht zu beschädigen.
Falls bei einer DWR-beschichteten Jacke das 
Wasser nicht mehr abperlt: das trockene Teil für 
20 Minuten bei 60 Grad in den Wäschetrockner 
geben, um die Imprägnierung zu reaktivieren. 
UMWELT-ASPEKTE 
Hersteller von Outdoor-Bekleidung müssen sich 
seit einigen Jahren immer wieder Kritik von Umweltschützern anhören: In den meisten wasserabweisenden Membranen werden sogenannte poly-fluorierte Chemikalien (PFCs)  verwendet, die in die 
Umwelt gelangen können, wenn die Jacken nicht 
ordnungsgemäß entsorgt werden. Da PFCs nicht 
abbaubar sind, reichern sie sich im Boden an 
und können in die Nahrungskette gelangen. 
Die 
zur Gruppe der PFCs gehörende Perfluoroctan-Säure (PFOA) ist in der EU seit 2017 verboten, da 
sie im Verdacht steht, die Entstehung von Tumoren zu begünstigen. 
Gore will alle PFCs bis Ende diesen Jahres aus 
85 Prozent seiner neu hergestellten Produkte verbannen, bis 2023 komplett. Etliche andere Hersteller haben ähnliche Pläne, die aus Vorsorgegründen zu begrüßen sind. Schließlich hat der 
Mensch in Form der Haut eine sehr effektive wasserabweisende Beschichtung – sie muss nicht 
durch PFC-haltigen Regen verstärkt werden…