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18.01.2025 | (rsn) - Radsport-Frankreich erlebt in diesem Jahr ein aus seiner Sicht trauriges Jubiläum: Der letzte Tour-Sieg eines Franzosen liegt 40 Jahre zurück. Die Chancen, dass gerade sich gerade in diesem Jahr ein Nachfolger für Bernard Hinault finden lässt, stehen aber auch nicht gerade gut. Am ehesten dürfte dazu noch Groupama – FDJ befähigt sein, die nach dem Selbstverständnis französischste Mannschaft überhaupt.
Allerdings hat das Team von Marc Madiot ganz schön zu knabbern. Die 28. Saison der Teamhistorie zählte mit 15 Siegen zu den schwächsten überhaupt, Jahr 1 nach dem Karriereende von Leistungsträger und Publikumsliebling Thibaut Pinot sah zudem den Verlust des Status als bestes französisches Team an Decathlon – AG2R La Mondiale und hatte nur wenig Highlights zu bieten. Für eins sorgte Stefan Küng mit dem Gewinn der Schlussetappe der Vuelta, für ein weiteres Laurence Pithie mit dem Gewinn des Cadel Evans Great Ocean Race. Der Neuseeländer hat das Team allerdings verlassen, genauso wie Lenny Martinez, der mit fünf Siegen erfolgreichster Profi des Teams war. Auch Samuel Watson, der einen Sieg beisteuern konnte, ist nicht mehr da.
Kompensieren konnte Groupama die Verluste kaum, weder in der Anzahl noch in der Qualität. Nur 27 Profis stehen im Kader. Nicht weniger als 19 davon haben einen Pass der Grande Nation, was die Equipe zu einer der letzten verblieben sehr stark national geprägten Mannschaften in der WorldTour macht. Doch ein potenzieller Tour-Sieger ist nicht darunter, auch wenn mit David Gaudu und Neuzugang Guillaume Martin zwei starke Klassement-Fahrer das Trikot der Mannschaft tragen, die vergangene Saison auf Platz zehn der UCI-Weltrangliste abschloss.
David Gaudu war 2022 Vierter der Tour de France. In diesem Jahr wird er sich aber eher auf Etappensiege konzentrieren. | Foto: Equipe cycliste Groupama-FDJ
Rundfahrten und allen voran die Tour de France werden auch 2025 wieder im Fokus stehen. Martin soll dort die Gesamtwertung anpeilen. Gaudu, der erstmals den Giro fahren und diese Rolle dort einnehmen wird, in Frankreich eher auf Etappensiege gehen. Ansonsten wird sich Groupama wieder auf die Zeitfahrkünste von Küng verlassen müssen, um Siege zu feiern. Der Schweizer peilt dazu einmal mehr die Kopfstein-Klassiker an, wird dort ohne starkes Team aber gemeinsam mit Vize-Olympiasieger Valentin Madouas wieder weitestgehend auf sich allein gestellt sein.
Madouas dürfte sich auch Gedanken für die Rennen in den Ardennen machen und dort mit Romain Gregoire einen starken Co-Kapitän finden. Gregoire wird in wenigen Tagen 22 Jahre alt, galt in noch jüngeren Jahren als große Tour-Hoffnung, entwickelte sich zuletzt aber mehr in Richtung Klassikerjäger, auch wenn er 2024 zwei kleine Rundfahrten für sich entscheiden konnte.
Mit Siegen tut sich Guillaume Martin schwer. Der inzwischen 31-Jährige konnte in seiner langen Karriere erst neunmal jubeln, das aber ausschließlich bei Rennen der .1-Kategorie. In höheren Kategorien ist er dafür zuverlässiger Kandidat in den Top 15, für die besten Fünf bei einer Grand Tour reichte es allerdings noch nicht. Rang acht bei der Tour 2021 war bisher das höchste der Gefühle. Eigentlich zu wenig für Groupama, zumal Martin im Vergleich zum 21-Jährigen Martinez vielleicht gerade noch für die Gegenwart, ganz sicher aber nicht die Zukunft steht. Dennoch feierte das Team den Transfer, denn einerseits kommt Martin von der französischen Konkurrenz Cofidis, andererseits ist der Philosoph mit Masterabschluss und Buchautor wie einst Pinot ein nationaler Publikumsliebling. Und den wird Groupama – FDJ, wenn es schon ein sportlich schweres Jahr wird, brauchen, um für Ruhe zu sorgen.
Neuzugang Guillaume Martin kann insgesamt drei Top-Ten-Platzierungen bei Tour und Vuelta vorweisen. Beide Rennen wird er auch 2025 auf Gesamtwertung fahren. | Foto: Equipe cycliste Groupama-FDJ
Neben Martin konnte sich das Team nur mit zwei weiteren gestanden WorldTour-Profis verstärken. Beide kommen von Movistar. Der Schweizer Johan Jacobs fuhr fünf Jahre bei den Spaniern, kam aber über die Helferrolle nie hinaus und wird diese Rolle auch in seinem neuen Team spielen. Remi Cavagna hingegen hielt es nur ein Jahr bei den Iberern aus, was vor allen an der Sprachbarriere gelegen haben soll. Zurück in seiner Heimat soll der Zeitfahrspezialist, der schon 13 Siege feiern konnte, an alte Erfolge anknüpfen und hier und da als Ausreißer glänzen. Darüber hinaus bediente sich Groupama dreimal auf der Kontinental-Tour.
Seit dem nicht ganz geräuschlosen Abgang von Weltklasse-Sprinter Arnaud Démare vor anderthalb Jahren hat Groupama – FDJ keinen namhaften Fahrer mehr für schnelle Massenankünfte. Das soll sich in dieser Saison ändern. "Für das Jahr 2025 ist Paul Penhoët der Sprintführer“, ließ die Equipe verlauten. Der 23-Jährige, der 2024 keinen Sieg erringen konnte, aber immerhin sieben Mal aufs Podium fuhr, will nach eigenem Bekunden "beweisen, dass ich als Sprinter auf der internationalen Bühne meinen Platz habe“.
Auf dem 23-jährigen Paul Penhoët liegen die Sprint-Hoffnungen bei Groupama – FDJ. | Foto: Equipe cycliste Groupama-FDJ
Das Aufgebot:
Lewis Askey (Großbritannien/23 Jahre), Cyril Barthe (Frankreich/28), Clément Braz Afonso (Frankreich/25), Sven Erik Bystrøm (Norwegen/32), Rémi Cavagna (Frankreich/29), Clément Davy (Frankreich/26), Tom Donnenwirth (Frankreich/26), David Gaudu (Frankreich/28), Kevin Geniets (Luxemburg/28), Lorenzo Germani (Italien/22), Romain Grégoire (Frankreich/21), Thibaud Gruel (Frankreich/20), Stefan Küng (Schweiz/31), Johan Jacobs (Schweiz/27), Olivier Le Gac (Frankreich/31), Eddy Le Huitouze (Frankreich/21), Valentin Madouas (Frankreich/28), Guillaume Martin-Guyonnet (Frankreich/31), Rudy Molard (Frankreich/35), Enzo Paleni (Italien/22), Quentin Pacher (Frankreich/33), Paul Penhoët (Frankreich/23), Rémy Rochas (Frankreich/28), Brieuc Rolland (Frankreich/21), Clément Russo (Frankreich/29), Lars Van Den Berg (Niederlande/26), Matt Walls (Großbritannien/26).
Davon Neuzugänge:
Tom Donnenwirth (Decathlon - AG2R La Mondiale), Guillaume Martin (Cofidis), Brieuc Rolland (Equipe continentale Groupama - FDJ), Johan Jacobs (Movistar Team), Clément Braz Afonso (CIC U Nantes Atlantique), Remi Cavagna (Movistar Team)
Teamleitung:
Manager: Marc Madiot
Sportdirektor: Philippe Maduit
Sportliche Leiter: Yvon Caer, Thierry Bricaud, Frédéric Guesdon, Benoît Vaugrenard, Jussi Veikkanen
Material:
Rahmenhersteller: Wilier
Gruppe: Shimano
Laufräder: Miche
Reifen: Continental
Trikot: Alé
Helm: Julbo
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