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29.08.2016 | (rsn) - Mit einer Mammutprüfung in den ersten Ruhetag: der berüchtigte Lagos de Covadonga (HC-Kategorie) stand als Schlusspunkt der 10. Etappe der Vuelta a Espana auf dem Programm. Nach 188,7 Kilometern und Start in Lugones sicherte sich schließlich Nairo Quintana (Movistar) vor Robert Gesink (+0:24/LottoNL) den Prestigeerfolg; Platz drei ging nach einer entfesselten Aufholjagd an Chris Froome (0:25/Sky). Mit dem Sieg holte sich Quintana zudem nach nur einem Tag das Führungstrikot von David De la Cruz (Etixx-QuickStep) zurück.
"Was ich heute gefühlt habe, das hat mir sehr viel Vertrauen gegeben, um weiter um das Führungstrikot zu kämpfen und es zu verteidigen. Ich wollte immer an diesem Ort gewinnen - und nun habe ich es geschafft", beschrieb Quintana seinen Sieg gegenüber dem spanischen Fernsehen.
Das Phänomen des Tages war allerdings Chris Froome (Sky). Der dreimalige Tour-de-France-Sieger verlor frühzeitig im 12,2 Kilometer langen Anstieg den Anschluss und schien zeitweise mit mehr als 40 Sekunden Rückstand raus aus der Entscheidung. Doch fünf Kilometer vor dem Ziel die Wende. Plötzlich beschleunigte Froome in seiner gewohnten Art und setzte zu einer unglaublichen Aufholjagd an. Fahrer um Fahrer und Sekunde um Sekunde näherte sich Froome wieder der Rennspitze.
Nur einen konnte er nicht mehr zurückholen: Quintana. Der Kolumbianer eröffnete zusammen mit Alberto Contador (Tinkoff) im Schlussanstieg den Kampf um den Gesamtsieg, zog mit dem Spanier 6,5 Kilometer vor dem Ziel der Konkurrenz davon und ließ drei Kilometer weiter mit einer weiteren Tempoerhöhung auch Contador stehen. Kurz passierte er auch den tapfer kämpfenden Robert Gesink (LottoNL), der als letzter Fahrer der Spitzengruppe übriggeblieben war, aber nicht dem wie entfesselt auftrumpfenden Kolumbianer folgen konnte.
Hinter Gesink überquerte Quintanas Teamkollege Valverde zeitgleich mit Omar Fraile (+:0:28/Dimension Data) knapp hinter Froome als Tagesfünfter das Ziel, Alberto Contador büßte auf den letzten Kilometern noch 1:05 Minuten ein. David De la Cruz (Etixx-QuickStep) erreichte mit einem Rückstand von 3:15 Minuten das Ziel und verlor erwartungsgemäß sein Rotes Trikot wieder. Nairo Quintana eroberte die Spitzenposition zurück und führt nun mit 57 Sekunden vor Valverde, Froome liegt eine weitere Sekunde dahinter auf Platz drei.
Die Spitzengruppe des Tages um Gesink fand sich erst nach 63 Kilometern. Zuvor war der Beginn der Etappe durch zahlreiche Stürze gekennzeichnet, die zwischenzeitlich das Feld auseinander rissen und unter anderem Bartosz Huzarski (Bora-Argon18) und Markel Irizar (Trek-Segafredo) zur Aufgabe zwangen. Mit der Bildung der Spitzengruppe setzte jedoch etwas Ruhe ein. Namen wie Ben Hermans (BMC), Jan Bakelants (AG2R - La Mondiale), Pierre Rolland (Cannondale - Drapac) und Omar Fraile (Dimension Data) fanden sich zur 16-köpfigen Gruppe zusammen, die sich maximal um die fünf Minuten an Vorsprung erarbeitete.
Der Tagessieg lag im Bereich des Möglichen, doch zahlreiche Attacken und Unstimmigkeiten vor und im Schlussanstieg machten alle Chancen und den Vorsprung schließlich zunichte.