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05.04.2017 | (rsn) - Nur einige Minuten, nachdem Marcel Kittel (Quick-Step Floors) sich im belgischen Schoten seinen fünften Scheldepreis-Sieg geholt hat, schlug sein Teamkollege David de la Cruz in San Sebastián bei der 3. Etappe der Baskenland-Rundfahrt zu.
Nach 160 Kilometern von Gasteiz in die malerische Küstenstadt feierte der Spanier einen Solosieg und übernahm damit auch die Führung in der Gesamtwertung der sechstätigen Rundfahrt. Den Sprint der Verfolgergruppe gewann drei Sekunden nach dem 27-Jährigen der Pole Michal Kwiatkowski (Sky) vor dem Australier Jay McCarthy (Bora-hansgrohe), der nach seinem zweiten Platz zum Auftakt erneut auf das Podest fuhr und nun auch Zweiter in der Gesamtwertung ist.
De la Cruz, der bereits bei der Fernfahrt Paris-Nizza die letzte Etappe gewinnen konnte, attackierte am letzten Anstieg des Tages und rettete einen knappen Vorsprung von drei Sekunden ins Ziel. Insbesondere auf der letzten Abfahrt ging der Quick-Step-Floors-Profi hohes Risiko und hielt sich so die rund 40 Fahrer starke große Favoritengruppe vom Hals, zu der das Feld nach der harten und schnellen Etappe mit insgesamt sechs Bergwertungen geschrumpft war.
Im Gegensatz zu den letzten Tagen ging es dieses Mal sehr schnell los, in der ersten Stundeabsolvierten die Profis mehr als 47 Kilometer, und die Gruppe des Tages setzte sich erst gut nach gut 45 Kilometern ab. Initiiert hatten den Vorstoß der Olympiazweite Jakob Fuglsang (Astana), der sich schließlich gemeinsam mit Alessandro De Marchi (BMC), Stépahne Rossetto (Cofidis), Alew Howes (Cannondale-Drapac), Eros Capecchi (Quick-Step Floors), Antonio Nibali (Bahrain-Merida), Matteo Montaguti (Ag2r), Sergio Pardilla (Caja-Rural) und Arnaud Courteille (FDJ) absetzen konnte. Die neun Ausreißer erarbeitet einen Maximalvorsprung von 4:20 Minuten, doch Sky und Movistar waren schnell zur Stelle, um die Spitzengruppe an der kurzen Leine zu halten, da sie vor allem um die Gefährlichkeit von Fuglsang wussten.
An der Spitze sicherte sich Howes die Bergwertungen der ersten und zweiten Kategorie und damit auch das Bergtrikot, bevor er, Rosseto, Nibali, Capecchi und Pardilla am drittletzten Anstieg nach einer Tempoverschärfung von Fuglsang distanziert wurden. Derweil wurde es im Feld in der Anfahrt zum Anstieg hektisch - Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors), der schon zum Auftakt Pech mit einem Plattfuß hatte, kam zu Fall und konnte danach den Anschluss ans Feld nicht mehr herstellen. An der Spitze mussten Montaguti und Courteille die beiden erfahrensten der Gruppe am Andazarrate ziehen lassen.
In der Anfahrt zum letzten Anstieg des Tages, dem Mendizorrotz, wurde es dann erneut hektisch. Kurz bevor De Marchi und Fuglsang knapp 20 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurden, bekamen Alejandro Valverde (Movistar) und Simon Yates (Orica-Scott) quasi gleichzeitig Defekt. Während der Spanier jedoch ein Ersatzrad von einem Teamkollegen erhielt, musste der Brite mit dem Hinterrad eines Teamkollegen vorliebnehmen, da dessen Rennmaschine zu groß für ihn war. Diese Sekunden fehlten ihm am Ende, da Sky an der Spitze des Feldes sofort aufs Tempo drückte. Yates verlor bis zum Ziel insgesamt 1:33 Minuten auf die Favoriten und damit wohl alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg. Valverde dagegen konnte schnell wieder aufschließen und sprintet am Ende sogar noch auf Platz vier.
Etwa bei Hälfte des 7,7 Kilometer langen letzten Anstieg des Tages war es de la Cruz, der die entscheidende Attacke setzte - just als Ruhe ins Feld einzukehren schien. Danach versuchten zahlreiche Fahrer nachzusetzen, darunter einige der Favoriten auf die Gesamtwertung wie Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac), Romain Bardet (Ag2r) und Ion Izagirre (Bahrain-Merida). Diesen Tempoverschärfungen fiel auch der bis dato Gesamtführende Michael Mathews (Sunweb) zum Opfer, der schnell alle Chancen auf die Verteidigung seines Geben Trikots einbüßte, seine Führung in der Sprintwertung jedoch behauptete. Derweil hatte De la Cruz schnell eine Lücke von 20 Sekunden herausgefahren und am Gipfel zehn Kilometer noch 15 Sekunden Vorsprung auf die Verfolgergruppe.
In der Abfahrt versuchten vor allem Sky und Bora-hansgrohe die Lücke zu schließen, doch De la Cruz bot all sein Können auf und auch auf den letzten drei flachen Kilometern, identisch mit dem Finale der Classica San Sebastián, hielt der Spanier den Verfolgern stand. Er rettete schließlich drei Sekunden ins Ziel und krönte damit den perfekten Tag der belgischen Mannschaft.
Im Sprint der Verfolger schlug Kwiatkowski den erneut starken McCarty. Dessen Teamkollege Patrick Konrad wurde Achter, in der Gesamtwertung verbesserte sich der Österreicher damit auf Platz fünf, wie alle anderen Konkurrenten unter den besten 40 mit drei Sekunden Rückstand auf den neuen Träger des Gelben Trikots.