Tom Boonens Paris-Roubaix-Historie

13 Starts, vier Pflastersteine und viele denkwürdige Momente

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Den bisher letzten von vier Pflastersteinen erhielt Tom Boonen im Jahr 2012. | Foto: Cor Vos

09.04.2017  |  (rsn) - Der Belgier Tom Boonen steht am Sonntag zum 14. Mal am Start von Paris-Roubaix. Es wird seine letzte Teilnahme an der "Königin der Klassiker“ sein, die er in seiner langen und erfolgreichen Karriere vier Mal gewinnen konnte. Mit einem fünften Triumph wäre er alleiniger Rekordhalter - bisher teilt er sich diese Marke mit seinem Landsmann Roger De Vlaeminck. Bereits im vergangenen Jahr fehlte nicht viel, und der 36-Jährige hätte seinen fünften Pflasterstein mit nach Hause nehmen können. Den schnappte ihm im Velodrome von Roubaix der Australier Mathew Hayman (Orica-Scott) quasi vor der Nase weg. Nun soll es ein Abschied wie aus dem Bilderbuch werden. Verdient hätte ihn sich Boonen, dessen erster Start bereits 15 Jahre zurückliegt.

2002: Der gerade mal 21-jährige Youngster, damals in seiner ersten Profisaison für US Postal fahrend, springt für seinen ausgeschiedenen Kapitän George Hincapie in die Bresche und belegt beim Debüt einen sensationellen dritten Platz, hinter den Klassikerassen Johan Museeuw und Steffen Wesemann.

2003: Nach dem vielversprechenden Debüt langt es im Jahr darauf nur zu Rang 24. Boonen fuhr mittlerweile für Quick-Step, dem er für den Rest seiner Profikarriere treu bleiben sollte.

2004: Bei der dritten Teilnahme springt Rang neun heraus. Boonen kommt 29 Sekunden hinter dem Schweden Magnus Backestedt, der sich den Pflasterstein im Sprint eines Spitzenquartetts sichert, in der ersten Verfolgergruppe an.

2005: In seinem dritten Jahr bei der mit Klassikerspezialisten gespickten Quick-Step-Mannschaft wird Boonen endlich den gewaltigen Vorschusslorbeeren gerecht und sichert sich seinen ersten Roubaix-Sieg im Sprint gegen seinen früheren Teamkollegen Hincapie und Juan Antonio Flecha.

2006: Erstmals kommt es bei der “Königin der Klassiker” zum Duell mit Fabian Cancellara, das die kommenden Dekade bestimmen sollte. Im Velodrome von Roubaix muss sich der Top-Favorit und Titelverteidiger Boonen allerdings deutlich dem Schweizer geschlagen geben. 1:49 Minuten hinter Cancellara bleibt der Belgier im Sprint eines Verfolgertrios nur der zweite Platz.

2007: Beim Außenseitersieg von Stuart O’Grady wird Boonen Sechster, 55 Sekunden hinter dem australischen Teamkollegen von Cancellara.

2008: Boonen gelingt die Revanche für 2006. In einem Dreiersprint in Roubaix ringt er Cancellara und den Italiener Alessandro Ballan (Lampre) nieder und lässt eindrucksvoll diejenigen Stimmen verstummen, die ihn schon auf einem absteigenden Ast sahen.

2009: Bei seinem dritten Roubaix-Triumph erreicht Boonen erstmals als Solist das Velodrome, und zwar 47 Sekunden vor dem Italiener Filippo Pozzato (Katusha) und sogar 1:17 Minuten vor dem Norweger Thor Hushovd (Cervelo Test Team). Dabei ließ sich der Titelverteidiger auch nicht von einem Sturz aus dem Konzept bringen.

2010: Beim zweiten Roubaix-Triumph seines Dauerrivalen Cancellara war Boonen wie alle anderen Konkurrenten auch ohne jede Chance. Nach einer imponierenden Vorstellung ließ der Schweizer seine nächsten Verfolger um glatte zwei Minuten hinter sich. Der Rückstand des fünftplatzierten Boonen betrug gar 3:14 Minuten.

2011: Bei seinen bisher 14 Teilnahmen kam Boonen bisher erst einmal nicht ins Ziel, und zwar im Jahr 2011 nach einer Pechsträhne sondergleichen. Zunächst war Boonen im Wald von Arenberg die Kette herabgesprungen. Danach wurde seine Aufholjagd durch einen Sturz beendet. Völlig entnervt gab der Quick--Kapitän, dessen Team an diesem Tag von weiteren Defekten und Stürzen regelrecht heimgesucht wurde, schließlich auf.

2012: Boonen krönt ein überragendes Frühjahr, in dem er bereits die Flandern-Rundfahrt gewonnen hatte, mit seinem vierten Roubaix-Triumph und zieht damit mit Roger De Vlaeminck gleich. Und wie vor drei Jahren setzt er sich als Solist durch und zwar mit einem Vorsprung von 1:39 Minuten auf eine fünfköpfige Verfolgergruppe. Der Liebling der belgischen Fans hatte 55 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit seinem Teamkollegen Niki Terpstra attackiert, der am Ende Fünfter wurde.

2013: Keine Teilnahme

2014: Boonen wird Zehnter, kann sich aber über den Sieg seines Teamkollegen Terpstra freuen, der sich als Ausreißer mit 20 Sekunden Vorsprung den berühmten Pflasterstein holt. Den Sprint der Verfolger gewinnt John Degenkolb, Boonen kommt zeitgleich mit dem Deutschen als letzter Fahrer der Gruppe ins Ziel.

2015: Keine Teilnahme

2016: So nah am Sieg war Boonen in den vergangenen drei Jahren nicht mehr. Nachdem er 2015 in Folge eines Sturzes bei Paris-Nizza auf die Frühjahrsklassiker verzichten musste, lieferte der Routinier bei der 114. Auflage von Paris-Roubaix eine überragende Vorstellung ab, erreichte gemeinsam mit Mathew Hayman, Ian Stannard, Sep Vanmarcke und Edvald Boasson-Hagen das Rad-Stadion von Roubaix. Doch dann überrascht der Australier seine Konkurrenten und verweist den Top-Favoriten Boonen im Sprint völlig überraschend auf den zweiten Platz.

Tom Boonen im Eurosport-Video:

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