Tour de Romandie: Felline verteidigt Führung

Küng lernt von Van Avermaet und siegt mit letzter Kraft in Bulle

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Küng lernt von Van Avermaet und siegt mit letzter Kraft in Bulle"
Stefan Küng ringt Andriy Grivko im Schlussspurt nieder. | Foto: Cor Vos

27.04.2017  |  (rsn) - Bei widrigen äußeren Bedingungen hat der Schweizer Stefan Küng (BMC) die wegen Schneefalls verkürzte 2. Etappe der Tour de Romandie von Aigle nach Bulle gewonnen. Am Ende eines kalten und harten Renntages rang der ehemalige Bahnspezialist den erfahrenen Andriy Grivko (Astana) im Zweiersprint nieder und holte sich den zweiten Romandie-Etappensieg seiner Karriere, nachdem er zuletzt im Jahre 2015 in Fribourg gesiegt hatte. Die Führung in der Gesamtwertung behauptete der Italiener Fabio Felline (Trek-Segafredo), der aus dem Hauptfeld heraus noch auf Platz sechs sprintete. Der Berliner Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) verteidigte den zweiten Platz in der Gesamtwertung, ist damit weiterhin bester Nachwuchsfahrer. Er wurde heute Elfter.

Küng und Grivko waren die verbliebenen einer anfangs vierköpfigen Ausreißergruppe, wobei der junge Schweizer im Zweiersprint am Ende die deutlich größeren Reserven besaß. “Ich wusste, dass ich als Erster um die letzte Kurve musste. Das Finale war leicht ansteigend, das hat mir geholfen. Ich hatte meinen Sprint zusammen mit Greg Van Avermaet trainiert. Das hat mir das Selbstbewusstsein gegeben, einen solchen Sprint zu gewinnen“ verriet der 23-Jährige im Ziel den wartenden Reportern die spezielle Vorbereitung mit Paris-Roubaix-Sieger Van Avermaet.

Für Küng war es der erste Sieg seit seinem letzten Romandie-Erfolg im Jahre 2015. Wenige Wochen nach diesem Erfolg hatte sich der BMC-Profi beim Giro d’Italia einen Halswirbel gebrochen. Danach lag sein Fokus auf den Olympischen Spielen von Rio, die er jedoch verpasste, da er sich bei den Schweizer Zeitfahrmeisterschaften einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte. So war dieser Sieg heute ein besonders wichtiger Erfolg für den jungen Thurgauer: “Nach all meinen Problemen in den letzten Jahren, ist es großartig, hier zu gewinnen“, sagte Küng mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht.

Hinter ihm blieb dem Ukrainer Andriy Grivko (Astana) im Sprint nur Rang zwei. Der 33-Jährige hätte sich wohl allzu gerne mit einem Sieg in seine unfreiwillige Rennpause verabschiedet – am 1. Mai beginnt seine 45-Tage-Strafe für den Faustschlag, den er Marcel Kittel bei der Dubai-Tour verpasst hatte – doch gegen das Kraftpaket Küng hatte er am Ende keine Chance. Im Sprint des Feldes sicherte sich Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida), dessen Team viel gearbeitet hatte, Rang drei, gefolgt vom jungen Australier Alex Edmondson (Orica-Scott), dem Briten Ben Swift (UAE Emirates) und dem Gesamtführenden Felline.

Das Rennen begann am späten Mittag nicht wie geplant in Champéry, sondern im Tal in Aigle, womit die Etappe auf 136 Kilometer verkürzt wurde. Die Veranstalter wollten den Fahrern die Abfahrt zu Beginn ersparen, da die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt lagen und immer wieder Schnee fiel. Nach bereits vier Kilometern stand die Gruppe des Tages mit Grivko (Astana), Frederik Veuchelen (Wanty-Groupe Gobert), Sander Armée (Lotto-Soudal) und dem späteren Sieger Küng (BMC). Die vier erarbeiteten sich einen Maximalvorsprung von sechs Minuten, während der Belgier Armée die maximale Ausbeute an den Bergpreisen einfuhr und damit morgen das Trikot des Bergbesten tragen wird.

Nach der Überfahrt des letzten kategorisierten Anstieges des Tages nach Le Chanterai hatte das Feld den Rückstand auf vier Minuten reduziert und da noch gut 40 Kilometer zu fahren waren, sah es nicht gut aus für die tapfer kämpfenden Ausreißer – insbesondere da mit Quick-Step Floors, Bahrain-Merida und Trek-Segafredo mehrere Mannschaften Tempo machten.

Doch auch als erst Armée und dann Veuchelen auf den zwei Schlussrunden a 12,5 Kilometer die Segel streichen mussten, hielten Grivko und Küng ihren Vorsprung und machten den Sieg schließlich unter sich aus. So waren es zwei Weltklasse-Zeitfahrer, die am Ende eines kalten und schweren Tages in der West-Schweiz um den Sieg sprinteten, mit dem besseren Ende für den Youngster aus dem Thurgau.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.05.2017Team Sky suspendiert Moscon für sechs Wochen

(rsn) - Team Sky hat Gianni Moscon wegen rassistischer Äußerungen für sechs Wochen suspendiert. Wie der britische Rennstall mitteilte, erhielt der Italiener zudem eine „formale schriftliche Warnu

30.04.2017Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Richie Porte (BMC) hat am letzten Tag der 71. Tour de Romandie Simon Yates (Orica-Scott) das Gelbe Trikot noch abgenommen und sich den Gesamtsieg gesichert. Im abschließende Einzelzeitfahren

30.04.2017Porte über Romandie-Gesamtsieg "etwas geschockt"

(rsn) - Richie Porte (BMC) hat in seiner Karriere schon viele Rennen gewonnen, am Sonntag fügte er seinem Palmares noch den Gesamtsieg bei der Tour de Romandie hinzu. Diesen machte er durch Rang zwei

30.04.2017Porte nimmt Yates Gelb noch ab, Roglic gewinnt Zeitfahren

(rsn) - Richie Porte (BMC) hat am letzten Tag der 71. Tour de Romandie Simon Yates (Orica-Scott) das Gelbe Trikot noch abgenommen und sich den Gesamtsieg gesichert. Im abschließende Einzelzeitfahren

30.04.2017Porte will Yates noch vom Thron der Tour de Romandie stoßen

(rsn) - Angesichts von nur 19 Sekunden Rückstand auf den Gesamtführenden Simon Yates (Orica-Scott) will Richie Porte (BMC) im abschließenden Einzelzeitfahren der Tour de Romandie zum großen Schlag

30.04.2017Moscon: Rassistische Beleidigung gegen Reza

(rsn) - Nach der 3. Etappe der Tour de Romandie hat Gianni Moscon (Sky) den dunkelhäutigen FDJ-Profi Kevin Reza in einer verbalen Auseinandersetzung rassistisch beleidigt. Darauf hatte zunächst Reza

30.04.2017Highlight-Video der 4. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Simon Yates (Orica-Scott) hat die Königsetappe der 71. Tour de Romandie gewonnen. Der 24-jährige Brite setzte sich auf dem fünften Teilstück über 163,5 Kilometer von Domdidier nach Leysin

29.04.2017Simon Yates mit doppeltem Coup, Porte Favorit auf Gesamtsieg

(rsn) – Nach der Königsetappe der Tour de Romandie konnten sich gleich drei Fahrer als Gewinner fühlen. Zum einen gewann Simon Yates (Orica-Scott) die 163 Kilometer lange Vorschlussetappe mit Ziel

29.04.2017Yates nach Sieg auf Königsetappe in Gelb, Buchmann Dritter

(rsn) - Simon Yates (Orica-Scott) hat die Königsetappe der 71. Tour de Romandie gewonnen. Der 24-jährige Brite setzte sich auf dem fünften Teilstück über 163,5 Kilometer von Domdidier nach Leysin

28.04.2017Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Elia Viviani (Sky) hat die 3. Etappe der 71. Tour de Romandie gewonnen. Der 28-jährige Italiener, der von seinem Team nicht für den Giro berücksichtigt wurde, entschied am Freitag den 187 K

28.04.2017Froome führt Vivani zum Sieg, Schwarzmann mit Tigersprung 3.

(rsn) - Nachdem Team Sky am Morgen mitgeteilt hatte, dass Elia Viviani (Sky) nicht für das Giro-Aufgebot berücksichtigt worden war, gewann der Italiener am Nachmittag die 3. Etappe der Tour de Roman

28.04.2017Viviani schlägt Colbrelli, Schwarzmann Dritter

(rsn) - Elia Viviani (Sky) hat die 3. Etappe der 71. Tour de Romandie gewonnen. Der 28-jährige Italiener, der von seinem Team nicht für den Giro berücksichtigt wurde, entschied am Freitag den 187 K

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Die Strecke des vierten Monuments: Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecke hat sich für beide

19.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

19.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

19.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)