Frösis Sprint-Kolumne

Zu meiner Zeit wären vielleicht zwei Sieger gekürt worden

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Zu meiner Zeit wären vielleicht zwei Sieger gekürt worden"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

08.07.2017  |  (rsn) - Wenn's läuft, dann läuft's! Und man siegt auch dann, wenn vorher nicht alles perfekt gelaufen ist. Damit will ich nicht sagen, dass Marcel Kittel bei seinem dritten Etappensieg etwas falsch gemacht hat.

Im Gegenteil! Es war schon genial, wie er etwa 700 Meter vor dem Ziel merkte, dass sein Anfahrer Fabio Sabatini es nicht bis zum Schluss schaffen würde. Marcel entschied sich sofort, ein anderes Hinterrad zu nehmen. Er fand das von Boasson Hagen, dessen Sprint vom Team hervorragend vorbereitet worden war. Das war die Voraussetzung für Marcels Sieg in Nuit-Saint-Georges.

Ich glaube allerdings nicht, dass er Boassons Hinterrad bewusst genommen hat. Wenn man aber so auf der Erfolgswelle schwimmt, hilft einem manchmal das Glück. Da muss man aber auch erst mal hinkommen.

Kittel wollte von Position drei oder vier losspurten. Das hat er geschafft, vielleicht war er ein Hauch zu spät dran. Andere hätten es wohl nicht mehr geschafft. Es war aber auch so unglaublich knapp. Sechs Millimeter, das ist selbst auf dem Zielfoto kaum zu erkennen. Zu meiner Zeit wären möglicherweise zwei Sieger gekürt worden.

Durch seine Erfolge ist Marcels Selbstbewusstsein jetzt natürlich gewaltig. Er hat drei der bisherigen vier Sprints dieser Tour de France gewonnen. Beim vierten war er wegen des vorangegangen Sturzes von Cavendish nach dem Rennunfall mit Peter Sagan gar nicht dabei. Er hat alle sein Ziele jetzt schon erreicht, das lässt ihn locker bleiben, während der Druck auf die anderen mit jedem Tag zunimmt.

Weltklassesprinter wie André Greipel, Alexander Kristoff und Nacer Bouhanni haben ihre Saison auf die Tour ausgerichtet. Hier müssen sie liefern. Das macht es für sie nicht leichter.

Doch jetzt geht es erst mal in die Berge. Dann folgt der Ruhetag. Danach werden die Karten neu gemischt! 

Euer Frösi


43 Siege, darunter Erfolge beim Giro und der Vuelta, sowie unzählige Podiumsplätze feierte Robert Förster in seiner Profikarriere. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen. Robert Förster ist Inhaber der beiden Grupetto Radgeschäfte in Leipzig und Wachau/Markkleeberg.


Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)