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02.09.2020 | (rsn) - Nach ihren Stürzen zum Auftakt der 107. Tour de France waren André Greipel und Nils Politt (beide Israel Start-Up Nation) vor allem damit beschäftigt, gegen den Schmerz anzufahren. An mehr war den den beiden folgenden Tagen nicht zu denken. Seit der 4. Etappe sieht das wieder anders aus. Greipel sagte im Ziel, dass er sich nun wieder wie ein richtiger Rennfahrer fühle. Und Politt ließ als Ausreißer auf dem Weg von Sisteron zur ersten Bergankunft dieser Tour die Beine sprechen.
Der Hürther wagte an der Seite seines Teamkollegen Krists Neilands den Sprung in die Ausreißergruppe des Tages und erwies sich dort als Aktivposten. "Heute lief es ganz gut. Es wird von Tag zu Tag besser. Es war ein schöner Tag vorne in der Gruppe", erklärte Politt in Gap vor dem Start der 5. Etappe.
Auch wenn das Finale mit der Bergankunft in Orcières-Merlette die Chancen auf einen erfolgreichen Ausritt von vornherein schmälerte, so hatte Politt dennoch insgeheim mit dem Tagessieg geliebäugelt, nicht für ihn, sondern für seinen Teamkollegen Neilands. "Ich dachte, vielleicht lassen uns die Klassementteams fahren", verriet er. "Aber Quick-Step hielt uns an der kurzen Leine."
Greipel soll noch geschont werden
Politt erklärte, dass es kein Zufall gewesen sei, dass sein Team gleich zwei Fahrer in der Gruppe vertreten war. "Der Plan war es, mit einem Bergfahrer und einem, der vorher die Arbeit macht, in der Gruppe zu sein. Wir wollten, dass Krists sich schonen kann und hatten die Hoffnung, mit zwei Minuten Vorsprung in den Schlussanstieg zu kommen", so Politt.
Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Das Peloton stellte die fünfköpfige Ausreißergruppe bereits einige Kilometer vor der Schlusssteigung. "Da wir einen Fahrer von AG2R (Alexis Vuillermoz, d. Red) dabei hatten, der nur vier Minuten Rückstand im Klassement hatte, hat uns Quick-Step bei eben jenen vier Minuten gehalten und das war für uns ein bisschen ärgerlich. Leider haben wir es nicht geschafft, den AG2R-Fahrer zu überreden, dass er sich zurückfallen lässt", so Politt.
Heute werden die Fahrer der Israel Start-Up Nation vermutlich nicht in die Offensive gehen, denn die Mannschaft wird sich auf die zu erwartende Sprintankunft in Privas konzentrieren. "André hat noch die Fäden im Knie und will heute nichts riskieren. Wir werden wieder für Hugo Hofstetter fahren", kündigte Politt an und lobte seinen französischen Teamkollegen für dessen bisheriges Auftreten. "Er hat es bisher super gemacht, vor zwei Tagen wurde er Vierter und gerade mit der leicht ansteigenden Zielgeraden denken wir, dass Hugo es heute ganz gut hinbekommt."