Bringt ihn der Giro-Etappensieg nach Tokio?

Bettiol: “Für mehr Siege muss ich meinen Geist noch befreien“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Bettiol: “Für mehr Siege muss ich meinen Geist noch befreien“"
Alberto Bettiol (EF Education - Nippo) will mit Italien zu den Olympischen Spielen | Foto: Cor Vos

27.05.2021  |  (rsn) – 2019 war Alberto Bettiol (Education First – Nippo) der Ãœberraschungssieger der Flandern-Rundfahrt. Seitdem ist es, zumindest erfolgsmäßig betrachtet, etwas ruhiger um den 27-jährigen Italiener geworden. Mit seinem Etappensieg auf dem längsten Abschnitt des diesjährigen Giro d’Italia fuhr sich der Toskaner aber wieder zurück ins Rampenlicht und nach seinen Aussagen möglicherweise auch auf den Kaderzettel des 'Commissario Tecnico' für die Olympischen Spiele.

Denn nach einer starken Leistung als Helfer des Briten Hugh Carthy träumt Bettiol nun von der Berufung in den Kader für Tokio durch Davide Cassani, der die Geschicke der italienischen Mannschaft als technischer Kommissar leitet. "Ich weiß, dass er einen Beweis haben wollte und ich denke, ich habe mit meinem Sieg ein wichtiges Signal gesetzt", erklärte der Sieger des 18. Abschnittes auf der Pressekonferenz nach seinem Erfolg.

"Bei einem Monument musst du beweisen, dass du nach sechs oder sieben Stunden Fahrzeit immer noch ein Rennen gewinnen kannst. Das ist auch der Beweis, dass du ganz große Rennen wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele entscheiden kannst", erklärte Bettiol, der zwischen Rovereto und Stradella nach einer Fahrzeit von über fünf Stunden seine erste Giro-Etappe gewinnen konnte.

Damit unterstrich er sportlich zum ersten Mal, dass sein Ronde-Sieg 2019 keine Eintagsfliege war. "Du gewinnst die Flandern-Rundfahrt nicht so im Vorbeifahren. Das war kein Zufall", ließ er die Journalisten wissen, die ihm vor allem in seiner Heimat bislang immer wieder vorhielten, außer Flandern hätte er noch gar nichts gewonnen.

"Der Sieg damals hat mich verändert und auch meine Weise, Rennen zu bestreiten", führte der Toskaner weiter aus. Vor der Ronde 2019 zählte Bettiol laut Aussagen seines Teamchefs Jonathan Vaughters zu den unterschätztesten Radprofis. Seit seinem Erfolg ist er kein Unbekannter mehr. "Ich bin auch nur ein Mensch mit Fehlern", gab sich der Italiener demütig und fügte an: "Fehler  versuche ich auszubessern, um noch stärker zu werden."

"Ein Sieg hier ist einzigartig"

Offen sprach der 27-Jährige über den hohen Erwartungsdruck, der seit seinem Monumentsieg auf ihm lastet: "Jeder weiß, dass ich mehr gewinnen sollte. Dafür muss ich meinen Geist noch befreien, um auch dort da zu sein, wenn ich nicht die besten Beine habe." Mit der Unterstützung seiner Mannschaft will er sich weiter steigern. Er zeigte aber gleichzeitig auch, was er für sie zurückgeben kann. Tagelang blieb er loyal an der Seite von Kapitän Hugh Carthy, war Mittwoch hinauf nach Sega di Ala dessen letzter Mann. Dabei überraschte er mit seinen neuen Kletterfähigkeiten.

"So gut wie jetzt bin ich noch nie geklettert", meinte er selbst ein wenig überrascht ob seine neu gewonnen Stärke am Berg, die er sich in vielen Trainingseinheiten am Teide in Teneriffa erarbeitet hatte. "Ich kenne aber hier meine Limits noch nicht. Ich will nicht nur ein Domestik bei einer so großen Tour sein", ließ der Italiener durchblicken, in Zukunft auch mal um die Gedsamtwertung kämpfen zu wollen.

Doch in den nächsten Tagen gilt seine Aufmerksamkeit wieder dem Kampf um das Giro-Podium für Teamkollege Carthy. "Ich wusste, dass ich selbst hier nicht mehr viele Chancen haben werde. Das Team gab mir heute Grünes Licht für die Gruppe. Deshalb versuchte ich, das Maximum rauszuholen", verriet Bettiol den Freifahrtsschein, den er auf der 18. Etappe erhalten hatte und den er in einen sehr speziellen Triumph für sich nutzte: "Ich bin als Kind mit dem Giro aufgewachsen. Es war immer ein großer Traum, hier zu fahren. Ein Sieg hier ist einzigartig."

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)