Schweizer dominiert Zeitfahren der UAE Tour

Bissegger schlägt Ganna und holt sich das Rote Trikot

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Stefan Bissegger (EF Education - EasyPost) hat das Einzelzeitfahren der UAE Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

22.02.2022  |  (rsn) – Stefan Bissegger (EF Education - EasyPost) hat im Zeitfahren der UAE Tour dem zweimaligen Weltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) die Show gestohlen und überlegen seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 23-jährige Schweizer absolvierte den neun Kilometer langen Flachkurs von Ajman in der Zeit von 9:43 Minuten (55,575 km/h) und verwies dabei den italienischen Top-Favoriten mit sieben Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz.

"Das war heute ein sehr gutes Zeitfahren von mir. Ich war selbstbewusst und hatte genug Energie, um eine gute Zeit zu fahren. Im Zeitfahren weiß man nie, ob das gut genug ist oder ob jemand anderes vielleicht den besten Tag seines Lebens hat. Am Ende ist es immer schön, wenn man gewinnt", sagte Bissegger im Ziel-Interview. "Ich habe mich auf dieses Zeitfahren gefreut. Wegen eines Kahnbeinbruchs hatte ich einen harten Winter. Es hat lange gedauert, bis das wieder in Ordnung war. Jetzt bin ich froh, wieder zurück zu sein."

“Ich habe eine gute Leistung gezeigt. Mein Schnitt war höher als geplant und am Ende kann ich nur sagen, Chapeau Bissegger: Das war ein schönes Rennen“, sagte Ganna, der nach zwei Zeitfahrsiegen beim Etoile de Besseges und der Tour de la Provence seine erste Saisonniederlage in seiner Lieblingsdisziplin hinnehmen musste.

Dumoulin nach starker Fahrt auf dem Tagespodium

Der Niederländer Tom Dumoulin (Jumbo - Visma) komplettierte mit 14 Sekunden Rückstand das Tagespodium, gefolgt von Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / +0:18) und dessen neuem Teamkollegen Joao Almeida (+0:22).

Zufrieden mit seiner Vorstellung konnte auch Bora-hansgrohe-Kapitän Aleksandr Vlasov sein. Der 25-jährige Russe belegte hinter dem Dänen Mikkel Bjerg (+0:24), dem dritten UAE-Fahrer unter den besten Zehn, und dem Südafrikaner Stefan de Bod (Astana Qazaqstan /+0:24) den achten Platz (+0:25) und meldete seine Ambitionen in der Gesamtwertung an.

Der als letzter Fahrer gestartete Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) kam mit 28 Sekunden Rückstand als Zehnter ins Ziel und musste sein Rotes Trikot nach zwei Tagen an Bissegger abgeben.

Der neue Spitzenreiter liegt vor der ersten Bergetappe sieben Sekunden vor Ganna und zwölf vor Philipsen, der sein Grünes Trikot des punktbesten Fahrers verteidigte, aber die Führung in der Nachwuchswertung ebenfalls an Bissegger abtreten musste. Dumoulin ist mit 14 Sekunden Rückstand Vierter, weitere vier Sekunden dahinter folgt Pogacar auf Rang fünf, Vlasov (+0:25) rückte auf Position acht vor.

So lief das Rennen:

Am dritten Tag der Rundfahrt standen neun Kilometer im Kampf gegen die Uhr auf dem Programm. Die 125 Profis mussten 4,5 brettebene Kilometer bis zum Wendepunkt absolvieren, ehe es nach der Zwischenzeitnahme von dort auf identischer Strecke wieder zurückging. Auf dem ersten Teil der Strecke lag Rückenwind, zurück zum Ziel ging es im Gegenwind.

Bissegger pulverisierte die Bestzeit des kurz vor ihm gestarteten dreimaligen U23-Zeitfahrweltmeisters Bjerg regelrecht, und zwar um 24 Sekunden. Nur eine Sekunde langsamer war Bora - hansgrohe-Kapitän Vlasov, der eine überzeugende Leistung zeigte und seine Klassement-Ansprüche untermauerte. Pogacars Teamkollege Almeida legte mit einem starken Finale die zu diesem Zeitpunkt zweitbeste Zeit auf den Asphalt, war dennoch deutliche 22 Sekunden langsamer als der Führende.

Bisseggers Zwischenbestzeit von 4:26 Minuten (60,902 km/h) nach 4,5 Kilometern konnte auch Ganna nicht unterbieten. Der Zeitfahrweltmeister war mit 60,674 km/h rund seine Sekunde langsamer. Auf dem Rückweg wuchs Gannas Rückstand dann sogar noch auf relativ deutliche sieben Sekunden an. Zumindest blieb er in der Zeit von 9:50 Minuten ebenfalls deutlich unter der 10-Minuten-Marke.

Beeindruckend war die Vorstellung von de Bod, der sich zwischen Bjerg und Vlasov schob und am Ende überraschender Fünfter wurde. Schneller als der Astana-Profi war der kurz darauf gestartete Pogacar, dem an der Zwischenzeit allerdings vier Sekunden auf Bissegger fehlten. Adam Yates (Ineos Grenadiers), UAE-Gesamtsieger von 2020, war hier bereits zehn Sekunden langsamer als der Spitzenreiter und im Ziel schließlich Tageszwölfter (+0:29). Mit genau diesem Rückstand ist er nun Zehnter der Gesamtwertung.

Pogacar war erwartungsgemäß deutlich schneller unterwegs, seine Zeit von 10:01 Minuten reichte zunächst für Rang drei, womit sich der Titelverteidiger eine hervorragende Ausgangssituation für die beiden Bergetappen verschaffte. Zeitgleich mit Pogacar wurde Dumoulin an der Zwischenzeit gemessen. Er verdrängte den zweimaligen Tour-de-France-Gewinner mit einem starken Finale und der Zeit von 9:57 Minuten am Ende sogar noch auf den vierten Platz.

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