RSNplusDas Power-Ranking der Sprinter / Stand 14. März

Plätze 23 bis 12: Große Namen noch ohne große Erfolge

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Plätze 23 bis 12: Große Namen noch ohne große Erfolge"
Peter Sagan (Total Energies) | Foto: Cor Vos

15.03.2022  |  (rsn) – Die ersten Wochen der Saison liegen hinter den Fahrern und die Sprinter hatten zu Genüge die Gelegenheit, ihre Beine auszutesten. Mit der UAE Tour, Tirreno-Adriatico und Paris-Nizza standen auch schon die ersten WorldTour-Rundfahrten auf dem Programm, wo prestigeträchtige Siege zu vergeben waren. radsport-news.com hat sich die bisherigen Leistungen und Ergebnisse der schnellen Männer angeschaut und ein Ranking erstellt.

In Teil 1 werden die Fahrer auf den Plätzen 22 bis zwölf vorgestellt. Dabei sind einige große Namen, die man vor der Saison eigentlich ganz vorne im Ranking erwartet hätte, bisher aber noch nicht richtig in Schwung kamen.

23. Cees Bol (DSM)
Im vergangenen Jahr erlöste der Niederländer bei Paris – Nizza sein DSM-Team und bescherte ihm den ersten Saisonsieg. In dieser Saison ist er von einem Erfolgserlebnis aber noch ein gutes Stück entfernt. Beim Saisonauftakt bei der UAE Tour gelang dem 26-Jährigen keine einzige Top-Ten-Platzierung, bei Paris-Nizza wurde er auf dem zweiten Teilstück zumindest Zehnter. Es scheint minimal in die richtige Richtung zu gehen, doch von der Vorjahresform ist Bol noch ein sehr großes Stück entfernt. Bisher machte der Nummer-2-Sprinter von DSM, Alberto Dainese, mit seinem fünften Rang am Sonntag zum Abschluss von Tirreno-Adriatico den besseren Eindruck.

___STEADY_PAYWALL___ 22. Peter Sagan (Total Energies)
Für den dreimaligen Weltmeister hat sich der Wechsel nach Frankreich noch nicht gelohnt, und auch sein neuer Arbeitgeber dürfte sich mehr erwartet haben. Sagan infizierte sich im Winter ein zweites Mal mit Corona, und auch vor Tirreno-Adriatico wurde er nochmals krank. Bei der Fahrt zwischen den Meeren sendete der Slowake mit einem vierten Platz auf der 2. Etappe zwar ein sportliches Lebenszeichen, aber schon am Tag darauf konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zum dritten Teilstück antreten. Der vierte Platz war der erste und einzige Spitzenplatz in der noch jungen Saison für Sagan.

Pascal Ackermann (UAE Team Emirates, Bildmitte) ärgert sich über Rang 8 auf der 6. Etappe der UAE Tour. | Foto: Cor Vos

21. Pascal Ackermann (UAE Team Emirtes)
Der Südpfälzer betont zwar immer wieder, wie wohl er sich in seinem neuen Team fühlt. In seinen Sprints aber läuft es bislang nicht richtig rund. In den ersten Einsätzen des Jahres kam Ackermann erst gar nicht zum Sprinten, teilweise gab er auch den Anfahrer. Erst bei der UAE Tour, die er nur bestritt, weil Teamkollege Fernando Gaviria an Corona erkrankt war, konnte er sich mit Rang drei auf der 2. Etappe in Szene setzen. Dazu kamen noch ein achter und ein zehnter Rang. Diesen Aufwärtstrend konnte Ackermann bei Tirreno-Adriatico nur bedingt fortsetzen. Mit Maximiliano Richeze als Anfahrer an seiner Seite sprang nur ein sechster Rang auf der 3. Etappe heraus. Allerdings arbeitete Ackermann im Verlauf der Woche auch für Kapitän Tadej Pogacar, der die Gesamtwertung gewann.

20. Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious)
Der Italiener hatte einen bärenstarken Saisonstart. Beim Omloop Het Nieuwsblad gewann der Europameister den Feldsprint hinter Solosieger Wout Van Aert und wurde Zweiter. Tagsdrauf stellte er sich bei Kuurne-Brüssel-Kuurne in den Dienst von Teamkollege Phil Bauhaus. Bei Paris-Nizza hingegen sollte wieder für den Italiener gefahren werden, doch eine Bronchitis zwang ihn schon am zweiten Tag zur Aufgabe. An einem klassischen Massensprint hat Colbrelli in diesem Jahr also noch nicht teilgenommen, seine Stärken hat er ohnehin dann, wenn sich das Feld nach einem schweren Rennverlauf vorzeitig dezimiert hat.

19. Nacer Bouhanni (Arkéa Samsic)
Der Franzose scheint sich von seinem Trainingssturz im Januar, wo er sich eine Gehirnerschütterung zuzog, wieder erholt zu haben. In den Sprints lieferte der 31-Jährige das ab, was man von ihm erwarten kann: zwar keine Siege, aber doch einige Spitzenplatzierungen. Beim ersten Saisonrennen, der Clasica Almeria, wurde er direkt Zweiter, bei der Tour des Alpes Marimites et du Var belegte er zum Auftakt Rang drei und bei Tirreno-Adriatico sprintete er am dritten Tag auf Platz vier. In den Massensprint am Schlusstag konnte Bouhanni nicht eingreifen. Er war zuvor wegen einer leichten Erkältung ausgestiegen.

Sam Bennett (Bora - hansgrohe) ist nach seiner Rückkehr zu Bora - hansgrohe noch nicht richtig in Fahrt gekommen. | Foto: Cor Vos

18. Sam Bennett (Bora – hansgrohe)
Bei Quick-Step 2020 zum zeitweise weltbesten Sprinter aufgestiegen, kommt der Ire nach seiner Rückkehr zu Bora – hansgrohe nur sehr schleppend in Fahrt. Zwar muss sich der 2021 lange verletzte Bennett erst einmal auf einen neuen Sprintzug einstellen. Doch sicherlich hätte man sich vom 31-Jährigen in den ersten Rennen einen Sieg erhofft. War er bei der UAE Tour mit einem zweiten und einem dritten Platz zumindest nahe dran an einem Erfolg, so konnte er sich in der vergangenen Woche bei Paris-Nizza so gar nicht in Szene setzen. Von den Top Ten war er bei den zugegebenermaßen wenigen Sprintchancen weit entfernt.

17. Olav Kooij (Jumbo – Visma)
In seiner zweiten Profisaison hat der erst 20-jährige Niederländer bereits einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Ein Siegfahrer wie es der abgewanderte Groenewegen war, ist das Talent zwar noch nicht, aber er ist auf dem besten Weg dahin. In dieser Saison gab Kooij schon einige Kostproben von seinem Sprintpotential ab. Bei der UAE Tour wurde er einmal Zweiter und einmal Vierter. Bei Tirreno-Adriatico belegte er gegen ebenfalls starke Sprintkonkurrenz die Plätze zwei, drei und acht. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann Kooij sein erster Saisonsieg gelingt.

Gehört dem 20-jährigen Olav Kooij (Jumbo - Visma) die Sprint-Zukunft? | Foto: Cor Vos

16. Arnaud Demare (Groupama – FDJ)
In den letzten Jahren war der Franzose stets ein Sieggarant. In diesem Jahr lässt ein solches trotz bereits 18 Renntagen noch auf sich warten. Sein Sprintzug ist eigentlich eingespielt und übernimmt in den Rennen auch Verantwortung, doch der Sprint des 30-Jährigen ist noch ausbaufähig. Sechs Mal fuhr Demare zumindest in die Top Ten. Bei Tirreno-Adriatico war er dabei mit einem zweiten Platz in Terni am nächsten dran am Sieg. Doch schon am Schlusstag ließ sich Demare wieder einbauen und musste sich mit Rang neun begnügen. Mut dürfte Demare machen, dass er im letzten Jahr auch erst im April mit dem Siegen begann.

15. Elia Viviani (Ineos Grenadiers)
Nach seiner Rückkehr zu den Briten ist Viviani in den Sprints zwar meist auf sich alleine gestellt, kommt damit aber bisher gut klar. Nachdem er im Vorjahr noch bis Ende März auf einen Sieg hatte warten müssen, feierte der 33-Jährige seinen ersten Saisonerfolg dieses Mal schon Mitte Februar, als er eine Etappe der Tour de la Provence gewann. Zuvor waren dem gut in die Saison gestarteten Italiener bei der Valencia-Rundfahrt bereits ein zweiter, dritter und vierter Platz geglückt. Mit einem dritten Etappenrang bei der UAE Tour zeigte der Routinier zudem, dass er auch auf WorldTour-Niveau noch konkurrenzfähig ist. Bei Tirreno-Adriatico zuletzt war die Bilanz mit einem neunten Platz auf der 3. Etappe aber ausbaufähig.

14. Bryan Coquard (Cofidis)
Der Wechsel zu Cofidis scheint dem Franzosen gut getan zu haben. Beim Etoile de Besseges und der Tour de la Provence sprintete der 29-Jährige jeweils einen Sieg heraus, dazu kamen anschließend noch ein zweiter und ein dritter Platz bei der Algarve-Rundfahrt. Bei Paris-Nizza gehörte Coquard ebenfalls zu den stärksten Sprintern. Auf der 3. Etappe musste er sich nur Fabio Jakobsen (Quick-Step - Alpha Vinyl) geschlagen geben, auf der schweren 6. Etappe in Aubagne konnte der hügelfeste Sprinter als Fünfter ebenso überzeugen.

Dylan Groenewegen (BikeExchange - Jayco) startete bei der Saudi Tour siegreich in die Saison, konnte daran aber nicht sofort anknüpfen. | Foto: Cor Vos

13. Dylan Groenewegen (Bike Exchange – Jayco)
Mit seinem Wechsel zu BikeExchange wollte der Niederländer die dunklen letzten Monate nach dem von ihm verursachten Horrorsturz von Jakobsen bei der Polen-Rundfahrt 2020 hinter sich lassen. Dies scheint zu gelingen. Bei der Saudi Tour war der 28-Jährige mit zwei Siegen direkt stärkster Sprinter im Feld – trotz eines Caleb Ewan. Diesen Schwung konnte Groenewegen aber leider nicht zu den nächsten Rennen mitnehmen. Bei der UAE Tour holte er noch einen vierten und siebten Rang, bei Paris-Nizza stieg er nach einem Sturz ohne Ergebnis aus.

12. Fernando Gaviria (UAE Team Emirates)
Der Kolumbianer erwischte einen sehr guten Start in die Saison. Nachdem er bei der Saudi Tour die Plätze drei, vier und sechs ersprinten konnte, was noch keine Veranlassung zu Jubelstürmen gab, feierte der 27-Jährige bei der Tour of Oman gleich zwei Siege und gewann auch die Punktewertung. Danach wurde Gaviria allerdings durch seine dritte Covid-Erkrankung ausgebremst, weshalb er von der Startliste der UAE Tour genommen wurde. Sein Comeback feierte er schließlich beim Omloop Het Nieuwsblad, wo er sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog. Seitdem pausiert der UAE-Sprinter.

Noch ist die Saison jung. Viele Sprints werden noch ausgefahren, viele Siege vergeben. Diese Rangliste ist daher nur eine Momentaufnahme. Schon im nächsten Sprint kann sich die Hackordnung unter den schnellen Männern wieder ändern. Wir werden vor dem Giro d`Italia eine neuerliche Zwischenbilanz ziehen und schauen, wer sich im Ranking nach oben arbeiten konnte und wer an Boden verlor.

 

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