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26.04.2022 | (rsn) – Zwölf Siege hat das Team Lotto Soudal in diesem Jahr bereits eingefahren. Nur drei Teams waren seit Saisonbeginn erfolgreicher. Trotzdem herrscht große Abstiegsangst im Team von Manager John Lelangue. Denn in der Dreijahreswertung der UCI, die über Wohl und Wehe – also über einen Verbleib in der WorldTour oder eben den Gang in die zweite Division – entscheidet, liegen die Belgier aktuell nur auf Position 20. Mit diesem Ergebnis müssten sie ab der kommenden Saison in die Zweitklassigkeit.
Die Situation ist schnell analysiert. “Bei den kleineren, zweitklassigen Rennen haben wir seit Januar gut abgeschnitten. Aber bei den großen Rennen und den Monumenten blieben wir hinter den Erwartungen zurück", fasste Lelangue in einem Interview mit Sporza zusammen. Und kam auch gleich mit einer Begründung um die Ecke. Dies solle keine Entschuldigung sein, “aber Tim Wellens wurde in der Nacht vor dem Omloop, unserem ersten großen Ziel, krank. Caleb Ewan ging es ebenfalls gut, doch ein paar Tage vor Mailand-Sanremo wurde er auch krank.“
Tatsächlich hatte Lotto im bisherigen Saisonverlauf durchaus Pech. Sprinter Ewan zählte spätestens nach seinem Etappensieg bei Tirreno-Adriatico zu den Sieganwärtern für die Primavera“, musste aber zum ungünstigsten Zeitpunkt passen. Brügge-De Panne und Gent-Wevelgem verpasste er ebenfalls. Auch Wellens hätte bei den Kopfsteinpflaster-Rennen ein Wörtchen um vordere Platzierungen mitreden können.
Bei den Ardennenklassikern fehlte dann wiederum der junge Maxim Van Gils, der unter anderem mit dem Gewinn der Saudi Tour auf sich aufmerksam machte. Haben die Belgier zu wenig Siegfahrer, um eine Pechsträhne aufzufangen? “Es ist nicht die Absicht, mit fünf, sechs oder sieben Spitzenreitern zu fahren“, so Lelangue, der lieber auf den Nachwuchs setzt.
Es fehlen große Siege
So steht Lotto Soudal aber, Ewans Etappensieg bei Tirreno ausgenommen, ohne die ganz großen Ergebnisse bei den WorldTour-Rennen da. Platz 4 und 5 von Victor Campenaerts bei Dwars door Vlaanderen und dem Omloop Het Nieuwsblad gelten nur als Schadensbegrenzung. Es fehlen die dicken Punkte fürs Ranking. Was Lelangue dazu brachte zu sagen: “Die Enttäuschung überwiegt.“
Aber nicht die Hoffnungslosigkeit. “In ein, zwei guten Wochen kann sich viel ändern.“ Massenhaft Rennen stünden noch im Kalender, bis der Hammer falle. Große wie kleine. Ewan ist mittlerweile wieder in Form, hat zwei Etappen der Türkei-Rundfahrt gewonnen und sich damit als Anwärter für Sprintsiege beim Giro d'Italia in Stellung gebracht.
Auf 10.585 Punkte bringt es Lotto aktuell in der Dreijahreswertung. Cofidis als 18. hat 11.717 Zähler. Dazwischen rangiert noch Israel - Premier Tech. Der Rückstand ist bereits satt. In der Jahreswertung für 2022 liegt Lotto Soudal auf Platz 15, hat 2610 Punkte eingefahren. Was auf den ersten Blick nach Hoffnungsschimmer klingt, ist aber keiner, denn Konkurrent Cofidis ist dort Elfter. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Eintagesrennen absolviert ist, nun die Rundfahrten anstehen. Ein Team, das in Gesamtwertungen gut abschneidet, waren die Belgier noch nie.