RSNplusPower-Ranking der KT-Teams / Platz 2

Lotto - Kern Haus: Nach vielen Rückschlägen voll durchgestartet

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Lotto - Kern Haus: Nach vielen Rückschlägen voll durchgestartet"
Lotto - Kern Haus beim Münsterland Giro 2023 | Foto: Cor Vos

27.10.2023  |  (rsn) – In der ersten Saisonhälfte lief bei Lotto – Kern Haus auch wegen vieler Defekte, Stürze, Verletzungen und Krankheiten nur wenig zusammen. Dazu kamen weitere Rückschläge wie die Nicht-Nominierung für den U23-Giro sowie die Deutschland Tour (2.Pro), die das Team als Highlights fest eingeplant hatte.

Als jedoch wieder alle Mann an Bord waren, trumpfte die Koblenzer Equipe groß auf. Lotto – Kern Haus eilte bei nationalen Rennen von Sieg zu Sieg und zeigte auch in den UCI-Rennen ansprechende Vorstellungen, die beinahe sogar noch mit dem Coup bei Paris – Tours U23 belohnt worden wären.

___STEADY_PAYWALL___

Als Leistungsträger entpuppten sich Jakob Geßner, der die Rad-Bundesliga gewann und mit einer offensiven Fahrweise die Bergwertung beim Münsterland-Giro (1.Pro) für sich entscheid, Ole Theiler, der das Bundesliga-Rennen in Sebnitz und die Sauerlandrundfahrt zu seinen Gunsten entschied, sowie Pierre-Pascal Keup, der den Bundesliga-Lauf im Erzgebirge gewann und mit seinem Sieg beim Sauerländer Bergpreis auch Deutscher Bergmeister der U23 wurde.

Jakob Geßner gewann unter anderem die Bergwertung beim Münsterland Giro und die Gesamtwertung der Rad-Bundesliga. | Foto: Cor Vos

Keup verpasste zudem zum Saisonabschluss als Zweiter bei Paris-Tours (1.2u) nur knapp den großen Coup und war bei Rund um Köln (1.1) als Siebter mit Abstand bester Kontinental-Fahrer. Im schweren Straßenrennen der Deutschen Elite-Meisterschaften verpasste er die Top Ten nur wegen eines späten Defekts.

Ein UCI-Sieg gelang dagegen Sprinter Leslie Lührs, der sich die Schlussetappe bei der Flanders-Tomorrow Tour (2.2u) sicherte und darüber hinaus im Trikot der U23-Nationalmannschaft bei der Dookola Mazowsza (2.2) gleich drei Mal auf den zweiten Platz sprintete. Für einen weiteren Erfolg sorgte der Luxemburger Mathieu Kockelmann, der sich in seiner Heimat den U23-Titel im Zeitfahren sicherte.

Viel Pech mit Defekten und Stürzen hatte dagegen Road Captain Joshua Huppertz, der immerhin noch Fünfter beim Arno Wallaard Memorial (1.2) wurde, einen vierten Etappenrang bei der Tour de Bretagne (2.2) sowie Platz sechs bei der Ronde van de Achterhoek (1.2) einfuhr. Einen Sieg feierte Huppertz bei einem renommierten Kermis-Rennen in Belgien, wo er mehrere Profis schlagen konnte.

Viel Defekt- und Sturzpech hatte Road Captain Joshua Huppertz zu beklagen | Foto: Cor Vos

Zu Saisonbeginn formulierte radsport-news.com fünf Fragen, deren Antworten Aufschluss darüber geben sollten, ob das Jahr 2023 erfolgreich verlaufen würde. Lesen Sie hier die Antworten:

1.Läuft die neue Kooperation mit Bora - hansgrohe reibungslos? Die Kooperation verlief für beide Seiten zufriedenstellend und wird deshalb auch 2024 fortgesetzt. Lotto – Kern Haus hofft, dass sich so bei hochwertigen U23-Rennen weitere Türen öffnen könnten.

2. Lassen sich die U19-Stars Mathieu Kockelmann und Romet Pajur schnell in das Team integrieren und zeigt die Lernkurve des Duos weiter nach oben? Beide stiegen mit langen Siegeslisten und großen Vorschusslorbeeren in den U23-Bereich auf, konnten aber die hohen Erwartungen in ihrem ersten Jahr noch nicht ganz erfüllen. Integriert haben sowohl Kockelmann als auch Pajur gut, zudem gelang die Umstellung auf Englisch als Teamsprache.

3. Kann Luca Dreßler nach viel Verletzungspech an seinen starken Auftakt 2022 anknüpfen? Dreßler hatte auch in der zurückliegenden Saison mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, so dass er sein Talent nicht so oft wie gewünscht zeigen konnte. Rang acht im Gesamtklassement der Tour of South Aegean Tour (2.2) sowie ein fünfter Etappenplatz bei der Flanders Tomorrow Tour (2.2u) blieben seine einzigen persönlichen Highlights.

Team-Manager Florian Monreal konnte mit dem ersten Jahr der Kooperation mit Bora – hansgrohe zufrieden sein. | Foto: Cor Vos

4. Kann Pierre-Pascal Keup in seinem letzten U23-Jahr die Profiteams auf sich aufmerksam machen? Keup hatte Pech, dass er ausgerechnet in seinem letzten U23-Jahr nicht seine beste Saison erwischte. Von der Tour of Rhodes brachte er eine Corona-Erkrankung mit, die ihn im Frühjahr ausbremste. Nach seinem Sieg bei der Erzgebirgs-Rundfahrt und einem starken siebten Platz bei Rund um Köln folgte der nächste Rückschlag, als Keup sich zum Auftakt des Orlen Nations GrandPrix das Schlüsselbein brach.

Doch auch davon ließ er sich nicht unterkriegen und belegte bei der Tour de Montbéliard (2.2) Rang sieben. Bei der Straßen-DM der Elite waren ebenfalls die Top Ten in Reichweite, ehe den 22-Jährigen ein Defekt im Finale zurückwarf. Rund lief es wieder erst zum Saisonende, als Keup im Rahmen der Rad-Bundesliga den Sauerländer-Bergpreis gewann und vor allem als Zweite bei Paris-Tours U23. Keup hofft noch immer auf einen Profivertrag, das Talent dazu hat er. Vermutlich fehlt aber das eine Topergebnis, das ein Profiteam zu einem Angebot hätte veranlassen können.

5. Wie verläuft die Entwicklung der Talente Leslie Lührs, Leon Brescher und Ole Theiler? Leslie Lührs holte in seinem letzten U23-Jahr seinen ersten UCI-Sieg und stellte mehrfach seine Endgeschwindigkeit unter Beweis. Im Frühjahr, als einige flache Rennen in seinem Kalender standen, war der Sprinter allerdings krank. Bei weiteren Einsätzen entsprach das Streckenprofil nicht seinen Stärke als “Flachlandsprinter“.

Brescher konnte nach einer guten Vorsaison die Erwartungen nicht erfüllen, sein Vertrag bereits Ende August im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufgelöst. Dagegen entwickelte sich Theiler prächtig und fuhr nach der Tour de l`Avenir in Bestform zwei Siege in der Rad-Bundesliga ein. Noch fehlen aber Spitzenresultate bei internationalen Rennen, die es braucht, um Profi werden zu können.

UCI-Renntage: 66

Wichtigste Rennen: Münsterland-Giro (1.Pro), Österreich-Rundfahrt (2.1), Volta Limburg Classic (1.1)

Beste Ergebnisse: Sieg Leslie Lührs Etappe Flanders Tomorrow Tour (2.2u), Pierre-Pascal Keup Zweiter Paris Tours U23 (1.2u), Jakob Geßner Gesamtsieg Rad-Bundesliga, Pierre-Pascal Keup Siebter Rund um Köln (1.1), Sieg Mathieu Kockelmann Luxemburgische Zeitfahrmeisterschaft der U23.

Power-Ranking: 2.

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)