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29.07.2024 | (rsn) - Sie war der aufgehende Stern am Himmel des Mountainbikesports, als sie 2016 in Rio de Janeiro im Alter von 22 Jahren zur Goldmedaille im Cross-Country sauste. Acht Jahre später kehrte Jenny Rissveds bei Olympischen Spielen als Dritte hinter der Französin Pauline Ferrand-Prevot und der US-Amerikanerin Haley Batten zurück aufs Podium. Zwischen ihren beiden Medaillen musste die Schwedin aber einen schweren Weg hinter sich zu bringen.
Denn als frischgebackene Olympiasiegerin hatte Rissveds Probleme, mit dem Druck und der neu gewonnenen Aufmerksamkeit zurechtzukommen. Nach ihren frühen Erfolgen, die mittlerweile 30-Jährige ist nach wie vor die jüngste Weltcupsiegerin im Mountainbike, kämpfte sie mit Depressionen und Essstörungen, hatte ihre Karriere zwischenzeitlich sogar beendet. Nach einer Pause von zwei Jahren kehrte Rissveds zurück, schaffte die Qualifikation für Tokio nur ganz knapp. Doch vor ihrem Auftritt in Paris hatte sie sich nun wieder in die Weltspitze zurück gekämpft.
"Ich fühle mich sehr stolz, wieder zurück am Podium zu sein in einem Olympischen Rennen. Eigentlich bin ich sehr stolz", erzählte Rissveds in der Pressekonferenz. Sie wusste nach ihren harten Jahren, was es benötigt, um am Tag X wieder unter den Besten der Welt zu sein. "Überhaupt hier in der besten Form deines Lebens zu stehen ist schwer. Das dann an diesem Tag so umzusetzen ist eine beeindruckende Leistung", sagte die Olympiadritte von Paris.
Freud und Leid sind an solchen Tagen immer eng miteinander verbunden. Waren es bei Olympiasiegerin Ferrand-Prevot die Tränen der Freude, waren andere Athletinnen tief enttäuscht. Wie es ist, durch ein Karrieretief zu kommen, hat Rissveds am eigenen Leib erfahren. Deswegen erklärte sie auch: "Es ist wichtig, wenn man vor großen Herausforderungen steht, dass man auf seinen Körper hört. Nur er gibt dir die Richtung vor."
Wichtig sei es auch, Probleme offen anzusprechen. "Man muss das machen, was man liebt, aber auch darüber reden. Es gibt viele, denen es nicht gut geht und die Unterstützung ist wichtig", berichtete sie weiter. Rissveds zeigte nicht nur damit auf, sondern auch mit Fairness auf der Strecke. Als die vor ihr fahrende Batten einen schleichenden Plattfuß hatte, rief sie es deren Trainer zu, damit diese ihre Mechaniker vorbereiten konnten.
"Es war sehr chaotisch und es ist wirklich viel da draußen passiert. Aber so sind die Spiele und jeder ist aufgeregt, mancher vielleicht ein bisschen zu viel", sagte sie und nahm damit Bezug auf die Viertplatzierte Puck Pieterse, die sie nach dem Rennen zu einem gemeinsamen Protest gegen Batten aufstacheln wollte, nachdem diese eine Flasche außerhalb der Verpflegungszone angenommen haben soll. Rissveds verzichtete darauf.