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07.12.2024 | (rsn) – Das Finale der Track Champions League im Londoner Lee Valley Park ist aufgrund eines schweren Unfalls im Keirin-Vorlauf von Alessa-Catriona Pröpster und Katy Marchant vorzeitig abgebrochen worden. Nachdem die deutsche und die britische Sprinterin bei hoher Geschwindigkeit gegen die 1,40 Meter hohe Bande geprallt und über selbige hinweg kopfüber ins Publikum gestürzt waren, vergingen zunächst viele bange Minuten des Wartens. TV-Bilder gab es zunächst nur noch von außerhalb des Olympia-Velodroms von 2012.
Dann aber kam aus dem Innenraum Entwarnung: Alle Beteiligten seien glimpflich davongekommen, erklärte TV-Moderator Adam Blythe vom die Bahnrad-Rennserie veranstaltenden Medien-Unternehmen WBD Sports. Konkreter seien Pröpster und die involvierten Zuschauer ohne schwerere Verletzungen geblieben, während sich Marchant den Unterarm gebrochen habe. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wie die Veranstalter bestätigten. "Sie ist okay. Sie hat einen Unterarmbruch, aber scheint in stabiler Verfassung zu sein", so Blythe wörtlich.
Trotzdem entschied man sich, die noch ausstehenden Rennen im Keirin der Frauen und der Männer sowie das Ausscheidungsfahren der Männer abzusagen. Damit stehen Harrie Lavreysen (Niederlande) und die Russin Alina Lysenko als Gesamtsieger der Sprint League sowie Katie Archibald (Großbritannien) und Dylan Bibic (Kanada) als Gesamtsieger der Endurance League fest.
Lysenko war auch vor dem Keirin rechnerisch nicht mehr von der Spitze zu verdrängen gewesen. Sie verlor zwar früher am Abend das Finale im Sprint-Turnier gegen Weltmeisterin Emma Finucane (Großbritannien), hatte danach mit 157 Punkten aber trotzdem bereits derer 34 Vorsprung auf die Britin. Gesamtdritte wurde die Kolumbianerin Martha Bayona (120).
Ebenfalls entschieden war zum Zeitpunkt des Abbruchs die Endurance League der Frauen bereits. Dort nämlich hatte die Elimination als letztes Rennen schon stattgefunden. Archibald, die 2021 und 2023 bereits Champions-League-Siegerin geworden war, hatte aber ohnehin im Scratch zu Beginn des Abends alles klargemacht: Dort gewann sie vor Anita Stenberg (Norwegen) und der Irin Lara Gillespie, so dass ihr die Titelverteidigung nicht mehr streitig gemacht werden konnte.
In der Elimination war die 23-jährige Mexikanerin Yareli Acevedo dann zwar stärker als Archibald, doch die Britin erhöhte ihre Punkte mit Platz zwei trotzdem nochmal weiter auf 159 Zähler und beschließt die Saison daher mit 39 Punkten Vorsprung auf Stenberg. Gillespie (112) wurde Gesamtdritte, während die Kanadierin Sarah Van Dam (105) mit zwei verkorksten Rennen noch vom zweiten auf den vierten Platz abrutschte.
Bei den Männern hätten Lavreysen und Bibic ihre Gesamtsiege in den abgesagten Rennen auch nur noch sehr theoretisch verlieren können: Beiden hätte im Keirin (Lavreysen) beziehungsweise der Elimination (Bibic) ein 15. Platz gereicht, um ihre Titelverteidigung perfekt zu machen. So aber gewannen sie ihre Ligen jeweils mit 20 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten.
Lavreysen hatte am früheren Abend das Sprint-Turnier im Finale gegen den Australier Leigh Hoffman gewonnen, der zuvor den Gesamtzweiten Matthew Richardson im Halbfinale ausgeschaltet hatte. Dadurch kam Lavreysen auf 166 Punkte, Richardson nur auf 144 – wie für Archibald ist es auch für Lavreysen nach 2021 und 2023 bereits der dritte Champions-League-Gesamtsieg.
In der Endurance League war Bibic im Scratch zu Beginn des Abends zwar weniger souverän und wurde nur Sechster. Damit baute er seinen Vorsprung gegenüber Elimination-Weltmeister Tobias Hansen aber trotzdem weiter aus, weil der Däne nicht über Rang neun hinauskam. Den Scratch-Sieg feierte der Belgier Lindsay De Vylder, der sich damit noch auf Gesamtrang drei vorschob.
Sprint League der Frauen:
1. Alina Lysenko ( - ) 157 Punkte
2. Emma Finucane (Großbritannien) 123
3. Martha Bayona (Kolumbien) 120
4. Ellesse Andrews (Neuseeland) 118
5. Steffie van der Peet (Niederlande) 106
Sprint League der Männer:
1. Harrie Lavreysen (Niederlande) 166 Punkte
2. Matthew Richardson (Großbritannien) 146
3. Cristian David Ortega (Kolumbien) 115
4. Leigh Hoffman (Australien) 96
5. Nicholas Paul (Trinidad und Tobago) 93
Endurance League der Frauen:
1. Katie Archibald (Großbritannien) 159 Punkte
2. Anita Stenberg (Norwegen) 120
3. Lara Gillespie (Irland) 112
4. Sarah Van Dam (Kanada) 105
5. Anna Morris (Großbritannien) 98
Endurance League der Männer:
1. Dylan Bibic (Kanada) 130 Punkte
2. Tobias Hansen (Dänemark) 110
3. Lindsay De Vylder (Belgien) 104
4. William Tidball (Großbritannien) 90
5. Oscar Nilsson-Julien (Frankreich) 85