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31.05.2025 | (rsn) – Mit einer Vorstellung für die Geschichtsbücher hat Simon Yates (Visma – Lease a Bike) auf der 20. Etappe des Giro d’Italia das Ruder noch herumgerissen und über 205 schwere Kilometer von von Verrès nach Sestrière das Rosa Trikot erobert.
Mit einer Attacke am Colle delle Finestre, wo er vor fünf Jahren im Kampf um den Giro-Gesamtsieg eine der bittersten Niederlagen seiner Karriere einsteckte, schüttelte der 32-jährige Brite seine beiden Konkurrenten Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) und Richard Carapaz (EF Education – Easy Post) ab und rückte als Tagesdritter hin Chris Harper (Jayco – AlUla) und Alessandro Verre (Arkéa - B&B Hotels) an die Spitze der Gesamtwertung vor.
Wir haben Stimmen zur 20. Giro-Etappe gesammelt:
Simon Yates (Visma – Lease a Bike / Gesamtführender/ Flash-Interview):
Als die Route für diesen Giro vorgestellt wurde, hatte ich diese Etappe schon in meinem Hinterkopf. Ich wollte hier etwas versuchen und das Kapitel schließen. Ich bin immer noch etwas sprachlos, dass ich das heute geschafft habe. Ich habe mich heute das ganze Rennen über gut gefühlt. Ich hatte in der Vergangenheit nie den richtigen Moment, um zu zeigen, was ich kann. Heute hatte ich die Möglichkeit. Ich habe versucht von Richie (Carapaz) und Isaac (Del Toro) wegzufahren. Ich wusste, wenn ich alleine mein eigenes Tempo fahren kann, bin ich sehr stark. Das habe ich geschafft.“
Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG / Gesamtzweiter / ESP):
“Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich möchte nicht in die Kamera weinen. Meine Teamkollegen hätten einen Sieg mehr als verdient. So ist der Radsport. Ich kann mir nichts vorwerfen und ich werde stärker wieder zurückkommen. Ich habe bei diesem Giro gelernt, dass ich aufs Gesamtklassement fahren kann und dass ich es schaffen kann. Ich bin enttäuscht, aber ich mache mir keinen Stress. Simon (Yates) und Visma haben es heute gut gespielt. Wenn man ein guter Gewinner ist, muss man auch ein fairer Verlierer sein. Gratulation an sie. Wir werden sehen, ob wir sie in den nächsten Rennen schlagen können.“
Mauro Gianetti (Team-Manager UAE – Emirates – XRG / Eurosport):
“Wir haben uns natürlich gewünscht, das Rennen zu gewinnen, aber ich bin stolz auf das Team und stolz auf Isaac (Del Toro), was er in diesen drei Wochen gemacht hat. Das erste Mal das Rosa Trikot zu tragen und dann auch noch für so viele Tage. Er lernte die Dimension dieser Position kennen. Jeden Tag lange Siegerehrungen und spät im Hotel zu sein, ist Teil dieses Sports. Gratulation an das Team Visma und an Simon Yates. Sie sind heute eine unglaubliche Etappe gefahren. Wir können stolz sein, was wir in den letzten drei Wochen gemacht haben. In Isaac del Toro ir haben wir einen neuen Champion für die Zukunft entdeckt.“
Chris Harper (Jayco – AlUla / Etappensieger/ Flash-Interview):
“Ich weiß gar nicht genau, was mich mehr glücklich macht. Die Etappe zu gewinnen oder Yatesi (Yates) zu sehen, wie er das Rosa Trikot gewinnt. Er ist ein toller Typ. Ich hatte das Vergnügen, einige Jahre gemeinsam mit ihm im Team zu fahren und habe viele Rennen gemeinsam mit ihm erlebt. Keiner verdient das Rosa Trikot mehr als er.“
Alessandro Verre (Arkéa – B&B Hotels / Etappenzweiter / Eurosport):
“Man muss auch miteinbeziehen, wie es für mich in der vorletzten Woche aussah. Ich war krank, habe mich nicht so gut gefühlt. In Relation dazu war ich heute richtig stark, aber es ist trotzdem etwas Frust mit dabei. Es wäre ein Sieg für das ganze Team gewesen, denn es war keine leichte Situation, in der wir uns befunden haben. Ich habe heute für das Team und meine Familie alles gegeben.“
Richard Carapaz (EF Education – EasyPost/ Gesamtdritter / Eurosport):
“Wir hätten die Stärksten sein können, aber wir waren nicht die Intelligentesten. Am Ende hat er (Del Toro) den Giro verloren. Wir sind gut gefahren, aber am Ende gewinnt der Intelligenteste."“
Wout van Aert (Visma – Lease a Bike/ Etappen-15. / Eurosport):
“Es ist unglaublich. Wir haben heute Morgen nicht damit gerechnet. Es war eine richtig mutige Attacke von Simon (Yates), so früh schon All-in zu gehen. Ich liebe es, wenn Fahrer nicht nur um die Ehre fahren. Ich ziehe den Hut vor ihm.“
Marc Reef (Sportlicher Leiter Visma – Lease a Bike / Eurosport):
“Ich muss sagen, ich habe darauf gehofft, aber wirklich daran gedacht habe ich nicht. Wir hatten einen guten Plan mit Wout (van Aert) in der Ausreißergruppe. Wir hatten Glück, dass das dann so gut aufgegangen ist. Es war ein weiter Weg und dass er (Yates) dann auch die Beine hatte. Simon redet seit Beginn des Giros über diese Etappe. Wir erinnern uns alle an 2018, als er dort das Rosa Trikot verloren hat. Er wollte heute Revanche nehmen.“
Juan Manuel Garate (Sportlicher Leiter EF Education – EasyPost / Eurosport)
“Er (Carapaz) hätte Yates folgen können, aber man hat zuvor schon drei Mal gesehen, dass bei einer Attacke von Richie Del Toro immer ans Hinterrad gefahren ist. Wir mussten dann an irgendeinem Punkt entscheiden, nicht mehr zu fahren. Um zu gewinnen, mussten wir heute so spielen. Das Risiko besteht natürlich, dass man verliert. Ich bin sehr stolz auf das Team. Wir hatten ein Projekt und haben es bis zur Ziellinie der vorletzten Etappe durchgezogen.“