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01.08.2025 | (rsn) – Es sind ohnehin nur elf Frauen, die ob ihres Alters berechtigt sind, in der Wertung um das Weiße Trikot mitzuwirken. Nur wer nach dem 1. Januar 2003 geboren ist, wird für die Nachwuchswertung berechtigt. Damit ist die Weiße von 2024, Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck), raus aus der Verlosung. Anders als bei den Männern, bei denen U25 angesagt ist, heißt es bei den Frauen also U23. Das macht die Konkurrenz übersichtlich. In der Breite, aber vor allem auch in der Spitze. Lediglich drei Frauen rangieren innerhalb von zehn Minuten. Zwei davon aber sogar im Sekundenbereich. Und eine hat der anderen dabei auf der 7. Etappe nach Chambéry das Trikot abgenommen.
Nachdem Julie Bego (Cofidis) das Weiße Trikot gleich auf dem ersten Teilstück für sich beanspruchen konnte, hatte es bisher keinen Wechsel an der Spitze dieser Sonderwertung gegeben. Nach dem Col du Granier heißt die neue Spitzenreiterin aber Nienke Vinke (Picnic – PostNL). Nach der Etappe trennen beide 21 Sekunden. Tags zuvor waren es noch 22 gewesen – allerdings zugunsten der Junioren-Weltmeisterin von 2023.
Bego, 20 Jahre alt, kam in Chambéry eine Gruppe hinter ihrer ärgsten Konkurrentin ins Ziel, unter anderem mit Franziska Koch (Picnic – PostNL), Ricarda Bauernfeind (Canyon – Sram – zondacrypto) oder Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Auf Tagessiegerin Maeva Squiban (UAE – ADQ) verlor sie 3:17 Minuten. “Ich denke, es ist ganz normal, dass Julie jetzt enttäuscht ist“, sprang ihr Teamkollegin Clara Koppenburg im Interview mit der ARD zur Seite. “Sie hat das Trikot bisher gut verteidigt. Es heute in ihrer Heimatstadt“ – Bego ist im 60 Kilometer entfernten Bourgoin-Jallieu geboren – “zu verlieren ist besonders ärgerlich, aber es sind nur 20 Sekunden und vielleicht kann sie nochmal zurückkommen.
Bego hatte schon relativ früh im Rennen das erste Mal Schwierigkeiten, noch bevor es in die Berge ging. “Durch eine Stadt hatten wir mit Julie die Gruppe verloren. Ich habe sie wieder rangefahren und positioniert, aber dann war bei mir auch schon Schicht im Schacht“, so Koppenburg, die danach keine Hilfe mehr leisten konnte. Doch Bego fing sich und konnte auch am Col du Granier noch relativ lange mit der Favoritengruppe mitfahren.
Allerdings nicht ganz so lange wie Vinke. “Ich bin etwas später als Julie abgehängt worden und bin dann einfach weitergefahren, um einen kleinen Vorsprung zu behaupten“, sagte die Niederländerin, die ungefähr anderthalb Jahre älter als ihre Kontrahentin ist, den Medien des Veranstalters. “Aber sie war wirklich entschlossen. Sie hat nicht aufgegeben, denn ich habe gesehen, dass sie den ganzen Anstieg mit nur einem kleinen Rückstand dabei war.“
Wie im Kampf um Gelb, bei dem Vinke und Bego als 20. und 21. in der Gesamtwertung mit rund neuneinhalb Minuten ebenfalls direkte Klassement-Nachbarinnen sind, dürfte die Entscheidung auf der 8. Etappe am Col de la Madeleine fallen. Und die Frau, die nun in der Position ist, nur noch verteidigen zu müssen, gibt sich zuversichtlich. “Normalerweise geht es mir gegen Ende einer Woche besser. Das Weiße Trikot ist jetzt mein Ziel. Ich hoffe, es die letzten zwei Tage zu behalten. Aber es wird nicht einfach, denn es stehen zwei richtig harte Etappen bevor.“
Am Granier, so sagte sie, sei sie “einfach den besten Kletterspezialistinnen gefolgt und habe versucht, so lange wie möglich in der Gruppe zu bleiben.“ Das dürfte auch der beste Weg am Madeleine sein. Nur das Hinterrad von Bego zu halten und bei einer möglichen Attacke die schmalen 21 Sekunden nicht mehr schließen zu können, birgt Risiken. “Der Schlüssel war, immer vorne zu sein und Nienke aus dem Wind zu halten“, beschrieb Franziska Koch die Herangehensweise des Tages in der ARD. “So haben wir unser Tagesziel, Weiß zu erobern, erreicht.“
Auch am Tag der Entscheidung wird es “wieder meine Aufgabe sein, Nienke zu beschützen“, so Koch. Und so wird der Kampf um Weiß auch zum Duell zwischen Koch und Koppenburg, die Gleiches für Bego tun wird. Und dabei sogar noch auf die Hilfe von Hannah Ludwig zählen kann.