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22.08.2025 | (rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gilt vor dem Start der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) am Samstag im Piemont in Italien als Top-Favorit auf den Gesamtsieg. Und wie der Däne bei seiner Pressekonferenz vor dem Rundfahrtstart durchblicken ließ, nimmt er diese Rolle auch unumwunden an.
"Ich bin hier, um die Vuelta zu gewinnen, das ist klar. Nur wenn mir das gelingt wird dieses Rennen ein Erfolg für das Team", sagte der zweifache Tour-de-France-Sieger und gab zwar zu bedenken, dass bei einer Grand Tour in drei Wochen viel passieren könne.
"Vor zwei Jahren zum Beispiel wurde ich zu Beginn des Rennens krank. Zum Glück ging es mir im weiteren Verlauf immer besser und ich habe am Ende mein normales Niveau erreicht. Aber hoffentlich werde ich nicht wieder krank", sagte Vingegaard. Doch auch an diese Aussage hängte er an: "Eines ist sicher: Nur der Sieg zählt!"
2023 war Vingegaard bei seinem zweiten Vuelta-Start Gesamtzweiter hinter Teamkollege Sepp Kuss und vor Teamkollege Primoz Roglic geworden, als das Team Jumbo - Visma die Spanien-Rundfahrt nach Belieben dominierte und am Ende sogar Stallregie zugunsten des US-Amerikaners angewendet wurde, sodass die beiden nominellen Kapitäne ihn nicht mehr attackierten. Seine erste Vuelta bestritt Vingegaard im Herbst 2020 als Helfer von Gesamtsieger Roglic und wurde dort 46. in der Gesamtwertung.
Vingegaard habe den Schalter nun nach der Tour de France bestmöglich umgelegt, um sich direkt auf die nächste Grand Tour vorzubereiten, erklärte Vingegaard, der zuletzt zwei Wochen in und um Annecy verweilte und dort in den französischen Alpen trainierte, bevor er ins Piemont zum Vuelta-Start hinüberreiste.
"Jetzt werden wir sehen, ob ich bei 90, 95 oder 100 Prozent bin", so Vingegaard, der auch noch einmal zu seinen zwei schwachen Tagen bei der Frankreich-Rundfahrt befragt wurde, die ihn schon im Juli während der Tour sehr beschäftigten: das Einzelzeitfahren von Caen und die erste lange Bergankunft in den Pyrenäen in Hautacam. An diesen beiden Tagen verlor er schließlich 3:15 Minuten seiner am Ende 4:24 Minuten Rückstand auf Tour-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG).
"Wir glauben, es herausgefunden zu haben", meinte Vingegaard im Bezug auf die Gründe für seine Probleme dort, verriet aber natürlich nicht mehr: "Das halten wir geheim." Bislang war Vingegaard immer als extrem konstant bekannt und hatte bei seinen Tour-Auftritten keine solchen Ausreißer nach unten, was seine Tagesform angeht.
Bei der Vuelta nun wird Vingegaard weder auf Pogacar noch auf den Tour-Dritten Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) oder den Tour-Dritten von 2024, Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), treffen. Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) hatte er nach eigener Aussage in der Vorbereitung als großen Kontrahenten im Hinterkopf, doch auch der hat nun abgesagt.
"Es geht also hauptsächlich um UAE. Sie haben ein gutes Team", sagte Vingegaard mit Blick auf die Doppelspitze aus Joao Almeida und Juan Ayuso, die rund um Felix Großschartner auch eine gute Helferriege an ihrer Seite wissen. "Aber wir haben einen guten Plan. Wie der aussieht, verraten wir natürlich nicht. Aber ich habe definitiv ein paar Etappen schon im Kopf."
Nach der Spanien-Rundfahrt will Vingegaard übrigens nicht nach Afrika reisen, um sich bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wie ursprünglich geplant mit Pogacar zu messen. Dafür sei die Zeit nach dem Vuelta-Ende am 14. September bis zum WM-Straßenrennen am 28. September zu knapp. Stattdessen wird Vingegaard eine Woche nach dem WM-Straßenrennen das EM-Straßenrennen in Frankreich bestreiten, das ebenfalls auf einem schweren Parcours zwischen Ardèche und Provence von Privas nach Valence ausgetragen wird.