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16.10.2025 | (rsn) – Das UAE Team ADQ hat auf den letzten vier Kilometern der Tour of Chongming Island (2.UWT) den Gesamtsieg von Sprinterin Sofie van Rooijen noch verspielt und musste das Gelbe Trikot nach der Schlussetappe an die Niederländerin Anne Knijnenburg (VolkerWessels) weiterreichen.
Die 23-Jährige, die sich im Verlauf der drei Tage immer wieder aktiv gezeigt hatte und deshalb auch das Bergtrikot der eigentlich topfebenen Sprinter-Rundfahrt mit nach Hause nehmen durfte, gewann Gelb schließlich mit einer Sekunde Vorsprung auf ihre Landsfrau Riejanne Markus (Lidl – Trek) und zwei Sekunden vor van Rooijen. Dabei hatten ausgerechnet van Rooijens Teamkolleginnen mit ihrer Tempoarbeit in einer zehnköpfigen nach Knijnenburgs letzter Attacke gut vier Kilometer vor Schluss entstandenen Spitzengruppe für den entscheidenden Abstand zum Hauptfeld um die Top-Sprinterinnen gesorgt (genauere Beschreibung des kuriosen Finales unten).
Knijnenburg fuhr auf der Zielgeraden am New City Park auf Chongming Island einen langen 350-Meter-Sprint und wurde auf den letzten Metern zwar noch von der Australierin Josie Talbot (Liv – AlUla – Jayco) sowie Markus überspurtet. Doch weil sie sich vor UAEs Karlijn Swinkels noch als Dritte ins Ziel rettete und damit zwei Sekunden Zeitgutschrift einstrich, gewann sie die Rundfahrt. Das sprintende Hauptfeld kam nämlich erst 16 Sekunden später ins Ziel – genau jene 16 Sekunden, die Knijnenburg als Rückstand aufs Gelbe Trikot mit in die Etappe gebracht hatte.
Den Tagessieg auf der Schlussetappe sicherte sich Talbot vor Markus und Knijnenburg sowie Swinkels. Für die 29-jährige Australierin war es ihr vierter UCI-Sieg und der erste auf WorldTour-Level. "Ich war etwas nervös und habe darauf gewartet, dass das Peloton noch an uns vorbeifliegt. Aber das kam nicht und dann habe ich den Schalter umgelegt. Ich bin super glücklich mit meinem ersten WorldTour-Sieg", sagte Talbot in einem kurzen Statement auf dem Instagram-Kanal ihres Teams.
Für Knijnenburg bedeutete der Gesamterfolg ihren zweiten UCI-Sieg und ebenfalls den ersten in der WorldTour.
Die Punktewertung ging an van Rooijen, das Bergtrikot an Knijnenburg und die Nachwuchswertung entschied die Kasachin Yelizaveta Sklyarova (Born To Win – BTC Ljubljana) für sich. Die Mannschaftswertung gewann das UAE Team ADQ.
Wie schon auf Etappe 2 stand bereits kurz nach dem Etappenstart der einzige Bergpreis des Tages auf einer Brücke an, diesmal der Dongping-Brücke. Dort setzte sich Meis Poland (VolkerWessels) um einige Meter vom Peloton ab und nahm den Bergpunkt mit, um sich hinter Teamkollegen Knijnenburg den zweiten Platz in der Kletterwertung bei dieser topfebenen Rundfahrt zu sichern.
Anschließend versuchten es immer wieder Fahrerinnen, sich aus dem Hauptfeld zu lösen, doch niemand gelang das für wirklich lange Zeit. Bei den Zwischensprints, die bei der ersten, dritten und fünften Zielpassage auf dem sieben Mal zu fahrenden 11,5-Kilometer-Rundkurs am New City Park abgenommen wurden, war das Peloton immer wieder beisammen.
Die Bonifikationen sicherte sich bei Kilometer 30,9 Balsamo vor van Rooijen und Schweinberger, bei Kilometer 53,9 Balsamo vor Baker und Schweinberger und bei Kilometer 76,9 Griffin vor Balsamo und Schweinberger. Dadurch rückte Balsamo in der Gesamtwertung zwischenzeitlich bis auf sieben Sekunden an van Rooijen heran während Baker und Griffin vor dem Zielsprint am Etappenende acht Sekunden Rückstand auf die Niederländerin hatten.
Nach dem dritten und letzten Zwischensprint setzte sich in der drittletzten Runde gut 30 Kilometer vor dem Ziel plötzlich eine 14-köpfige Spitzengruppe vom Hauptfeld ab und es entstand Chaos. Mehrere Fahrerinnen sprangen nach vorne und das Peloton zerriss, so dass sich eingangs der vorletzten Runde 23 Kilometer vor dem Ziel knapp 30 Frauen an der Spitze befanden – inklusive Baker und angeführt von ihrem Team Jayco – AlUla. Doch kurz darauf kam es wieder zum Zusammenschluss.
Trotzdem blieb es hektisch im Peloton: Immer wieder griffen die kleinen Teams an und versuchten neue Gruppen zu initiieren, so dass UAE, Lidl und Jayco alle Hände voll zu tun hatten, um alles beisammen zu halten und einen dritten Massensprint in drei Tagen herbeizuführen. Zweimal setzten sich in der Schlussrunde mit Laura Lizette Sander und April Tacey noch Solistinnen vom Team Coop – Repsol allein ab, doch auch das war letztlich nicht von Erfolg gekrönt.
Geschlossen ging es auf die letzten fünf Kilometer, doch dann kam es doch noch zur großen Überraschung: Knijnenburg attackierte noch einmal und UAE schloss die Lücke mit Elynor Bäckstedt sowie Swinkels und drückte danach weiter aufs Tempo. So löste sich eine zehnköpfige Gruppe ohne die Gesamtführende UAE-Fahrerin van Rooijen und auch ohne die anderen Top-Sprinterinnen Balsamo, Baker, Griffin oder Schweinberger.
Trotzdem zog Bäckstedt weiter voll durch und führte die 10er-Gruppe mit Swinkels, Markus, Talbot und Knijnenburg immer weiter vom zögernden Hauptfeld weg. Offensichtlich war man sich sehr sicher, dass die sprintstarke Swinkels aus dieser Gruppe heraus den Tages- und damit auch den Gesamtsieg für das Team klarmachen würde.
Knapp 400 Meter vor dem Ziel dann lancierte Knijnenburg einen langen Sprint und riss ein Loch, doch auf den letzten Metern sprinteten Talbot und Markus noch an der Frau im Bergtrikot vorbei. Die Australierin gewann die Etappe vor Markus, doch Knijnenburg behauptete sich noch knapp vor Swinkels auf Platz drei und sicherte sich so die entscheidenden zwei Bonussekunden für den Gesamtsieg, während Swinkels als Vierte ohne Bonifikationen blieb und UAE das Gelbe Trikot somit durch die Aktion im Finale herschenkte.
Denn die Spitze des Pelotons, indem es 300 Meter vor dem Ziel durch ein hartes Manöver einer Lidl-Fahrerin noch zum Massensturz kam, in den auch die bisherige Gesamtführende van Rooijen verwickelt war, sprintete erst mit 16 Sekunden Rückstand über die Linie und so verlor die Niederländerin ihre Gesamtführung. Zwar wurde sie nach ihrem Sturz aufgrund der Fünf-Kilometer-Regel mit der Zeit des Hauptfeldes gewertet, die 16 Sekunden, die jenes aber auf den letzten vier Kilometern zur von hauptsächlich durch Bäckstedt angeführten Spitzengruppe verloren hatte, blieben aber bestehen.
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