Armstrong droht Polizei-Vorladung

Juristisches Nachspiel für den "Sheriff"

Von Matthias Seng

30.07.2004  |  Lance Armstrongs privater Rachefeldzug gegen Fillipo Simeoni bei der Tour de France wird für den sechsfachen Tour-Sieger ein juristisches Nachspiel haben. Der Amerikaner hatte auf der 18. Etappe höchstselbst eine Ausreißergruppe verfolgt, in der auch Simeoni mitfuhr, und war solange in ihr mitgefahren, bis sich der Italiener wieder ins Hauptfeld zurückfallen ließ. Hintergrund der skurrilen Aktion waren belastenden Aussagen des Italieners im Prozess gegen den dubiosen Sportmediziner Michele Ferrari, mit dem auch Armstrong seit 1997 eng zusammen arbeitet. Armstrong nannte Simeoni wegen dessen Dopingvorwürfen und –geständnissen einen Lügner, woraufhin der Italiener mit einer Verleumdungsklage reagierte. Dieses Verfahren läuft momentan. Nun droht dem Triumphator der Tour de France ein Verfahren wegen Sportbetrugs und der Einschüchterung von Zeugen.

Die italienische Justiz hat am Donnerstag auch den Teamchef von Simeonis Domina Vacanze-Teams, Vincenzo Santoni, vernommen. Santoni wurde im Zusammenhang mit der Armstrong/ Simeoni – Auseinandersetzung von der italienischen Drogenpoilzei NAS drei Stunden lang in Florenz befragt. Die Ermittler gaben die Akten an die Staatsanwaltschaft von Bologna weiter, die entscheiden wird, ob Armstrong demnächst vorgeladen wird.

"Was Armstrong gemacht hat, war keinesfalls eine spontane Reaktion, sondern eine genau berechnete Aktion", äußerte sich Santoni gegenüber Reportern. Zudem kritisierte er die beiden Italiener Filippo Pozzato (Fassa Bortolo) und Daniele Nardello (T-Mobile), die sich abfällig über Simeonis Aussagen und nicht etwa über Armstrongs Verhalten geäußert hatten.

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