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17.07.2007 | (Ra) – Auf einiges Unverständnis stieß die Taktik von Team Astana, Andreas Klöden in der entscheidenden Rennphase der zweiten Alpenetappe beim schwächelnden Alexander Winokurow zu lassen. Klöden, der seinen Kapitän wie eine Lokomotive den Schlussanstieg hinaufgezogen und dabei den Abstand zur Gruppe um die Favoriten bis auf unter 20 Sekunden verringert hatte, musste sein Tempo drosseln. Im Ziel hatte er mehr als eine Minute Rückstand auf Valverde, Evans und Moreau hinnehmen müssen.
Klöden selber, der bisher trotz seiner Verletzung einen sehr starken Eindruck machte, scheint keine Probleme mit der Stallorder zu haben. „Klar hätte ich auch alleine weiterfahren können“, schreibt der 32-Jährige auf seiner Homepage. „Wir waren uns aber schnell einig darüber, dass ich auf Wino warte und wir so gemeinsam versuchen den Abstand in Grenzen zu halten, was uns letztlich auch gut gelungen ist. Ich kann den Unmut mancher Fans verstehen, doch Radsport ist ein Mannschaftssport.“
Dabei sieht auch die Konkurrenz die Rollenverteilung im Astana-Team nach Winokurows Sturz anders. Oscar Pereiro etwa, Tour-Zweiter und neben Alejandro Valverde einer der beiden Kapitäne von Caisse d’Epargne, sagte auf der einer Pressekonferenz am Ruhetag, dass die Medien die „fixe Idee“ von Winokurow als Kapitän hätten, weil der als stärkster Fahrer dieser Tour angekündigt worden sei. „Aber jetzt, vor allem wegen des Sturzes von Wino, halte ich Kashechkin und Klöden für stärker“, so Pereiro. „Sie sind bis jetzt sehr intelligent gefahren. Der Sonntag war ein wichtiger Tag für sie. Wino ist unberechenbar.“
Auch Pereiros Sportlicher Leiter hat den Deutschen ganz oben auf seiner Liste. "Klöden ist mein Favorit auf den Sieg", meinte Eusebio Unzue. "Die nächste Etappe entscheidet. Wenn Astana sieht, dass Winokurow keine Chancen mehr hat, wird man die Karte Klöden spielen."
Astanas Sportliche Leitung zeigte sich von den Diskussionen unberührt. "Es gibt keinen Grund, unsere Taktik zu ändern", sagte Sportdirektor Mario Kummer und kündigte an, dass Winokurow weiter Kapitän und Klöden Edelhelfer bleiben werde.
Der scheint mit der Rollenverteilung - noch – einverstanden und zeigte sich auf seiner Homepage bescheiden. Klöden: „Wenn am Ende dieser Tour einer von uns auf dem Podium stehen sollte, haben alle im Team ihren Teil dazu beigetragen.“ In dem Fall hätte Astana aber sein Ziel verfehlt. Denn das heißt klar und eindeutig: Toursieg.