Abschied ohne Happy End

Armstrong: "In fünf Tagen bin ich Geschichte"

Foto zu dem Text "Armstrong:
Lance Armstrong (RadioShack) auf der 16. Etappe der Tour de France Foto: ROTH

20.07.2010  |  Pau (rsn) - Abschied ohne Happy End! Die Ära Armstrong ist beendet! Als Radtouristiker und Jedermann war Lance Armstrong (RadioShack) verspottet worden, als er in den ersten beiden Pyrenäenetappen Kräfte für die versprochene letzte Attacke sammelte, nachdem er in den Alpen alle Chancen auf den achten Toursieg eingebüßt hatte.

Am dritten Pyrenäen-Tag über 199,5 Kilometer von Bagnères de Luchon nach Pau legte der siebenmalige Toursieger los wie in alten Zeiten – doch mehr als ein Achtungserfolg sprang am Ende nicht heraus. Das letzte Aufbäumen gegen das Alter endete für den früher Unbesiegbaren im Sprint einer achtköpfigen Ausreißergruppe auf Platz sechs zeitgleich mit Etappensieger Pierrick Fedrigo (Bbox Bougues Telecom). Seinen letzten von insgesamt 22 Etappensiegen hatte er 2005 beim Zeitfahren in St. Etienne gefeiert.

„Armstrong ist in vier bis fünf Tagen Geschichte“, kündigte er danach seinen zweiten Rücktritt für die Zielankunft in Paris an. „ Dabei war ich nicht der Älteste in der Fluchtgruppe“, scherzte der 38-Jährige und spielte auf den um ein Jahr älteren Christophe Moreau (Caisse d’Epargne) an. "Ich bin nicht mehr der beste im Peloton, aber immer noch angriffslustig."

„Wir haben uns diesen Tag ausgesucht. Obwohl er vom Profil her nicht ideal war, weil der letzte Berg so weit vom Ziel entfernt liegt“ erläuterte Armstrong seinen Angriff. Immerhin lag der Col d’Aubisque 60 Kilometer vor dem Ziel in Pau. Ihm war aber klar, dass nur noch die 16. Etappe eine Minichance barg. Denn weder bei der Zielankunft auf dem Tourmalet noch im Zeitfahren und schon gar nicht gegen die Schnellsten auf dem Champs-Elysées würde er mithalten können.

Mit aller Kraft und Routine organisierte Armstrong schon am Col de Peyresourde (1569 m/1. Kat) die Ausreißergruppe, trug maßgeblich dazu bei, dass über den Col d’Aspin (1490 m/1. Kat) namhafte Konkurrenten abgehängt wurden. „Mit Kreuziger, Hesjedal und anderen hätten wir keine Chance gehabt“, erklärte der Texaner seine ständigen Tempoverschärfungen. Erst im Anstieg zum Tourmalet (2115 m/HC) war die Besetzung der Gruppe dem Peleton genehm, so dass diese bis zum Gipfel des Col d’Aubisque (1709 m/HC) ihren Vorsprung auf über neun Minuten ausbauen.

Nachdem sicher war, dass Carlos Barredo (Quick Step), der sich gut 40 Kilometer vor dem Ziel von der Gruppe hatte lösen könnenwerden , wieder eingeholt würde, ließ sich der RadioShack-Kapitän über Funk die letzten Kilometer erklären. Armstrong: „Vier Kilometer vor dem Ziel gab es noch einen kleinen Anstieg. Er reichte aber nicht zur Selektion.“

Geschlossen gingen die Acht in den letzten Kilometer. Armstrong gab in seinem wohl letzten Sprint alles, doch 100 Meter vor der Ziellinie merkte er, dass für ihn nichts mehr zu holen ist und rollte aus.

„Taktisch ist Lance falsch gefahren“, meinte Rabobank-Sprecher Luuc Eisenga danach. „Er hätte in dem Moment attackieren müssen, als Barredo eingeholt worden war. Niemand wäre Armstrong nachgefahren“, ist sich der Niederländer sicher. Wer weiß?

Armstrongs letzter Versuch war gescheitert! Ein Abschied ohne Happy End, nachdem er die Tour sieben Jahre lang sportlich und in den beiden vergangenen Jahren mit Schlagzeilen noch beherrscht hatte. „Ich hätte Armstrong den Etappensieg gegönnt“, sagte Alberto Contador (Astana) stellvertretend für viele, „er hatte ihn sich verdient.“

Geschenkt hätte er ihm den Erfolg sicher auch nicht!

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