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17.11.2010 | (rsn) – Kreuzlingen ist zum Domizil mehrerer deutscher Radprofis geworden. Nun ist auch Patrick Gretsch (HTC-Columbia) in die Schweiz gezogen, um dort gemeinsam mit Dominik Nerz (Liquigas) in einer WG zu leben. Gretschs Grund für diesen Schritt: „Ich möchte unbedingt meine Bergfähigkeiten verbessern. Hier habe ich die Gelegenheit, auch mal 15 Kilometer lange Anstiege zu fahren“, sagte der Zeitfahrspezialist zu Radsport News.
Die noch fehlenden Kletterqualitäten waren es, die dem Neo-Profi in der abgelaufenen Saison auch bei Rundfahrten Spitzenplatzierungen vermasselten. Im Zeitfahren, seiner Paradedisziplin, konnte der 23-jährige Erfurter jedoch überzeugen. Platz zwei bei den nationalen Meisterschaften in Sangerhausen, ebenfalls Platz zwei bei der Österreich-Rundfahrt (Kat. 2.HC) sowie Platz fünf bei der Murcia-Rundfahrt (Kat. 2.1) und Rang zehn beim Criterium du Dauphiné schlugen am Ende der Saison als bemerkenswerte Zeitfahrergebnisse zu Buche.
„Ich bin mit dem Jahr sehr zufrieden. Die Umstellung zu Saisonbeginn ist mir noch etwas schwer gefallen, da die Rennen im Vergleich zum U23-Bereich länger sind und auch schneller gefahren werden. Aber es lief immer besser“, erklärte Gretsch, der sich nach seinen guten Leistungen auch Hoffnungen auf eine Nominierung für das WM-Zeitfahren im australischen Geelong gemcht hatte.
Der Bund Deutscher Radfahrer nominierte aber seinen erfahrenen Bert Grabsch als zweiten Starter neben dem Deutschen Zeitfahrmeister Tony Martin. „Am Anfang war ich schon etwas enttäuscht. Aber ich muss auch zugeben, dass ich wohl nicht hätte schneller fahren können als Grabsch, wäre wohl auch zwischen Rang acht und 15 gelandet“, zeigte sich der junge Thüringer realistisch.
Im kommenden Jahr soll es besser laufen im Hinblick auf die WM-Nominierung. „Ich möchte mich dem BDR durch Leistungen aufdrängen und hoffe, dass man dort auch das nötige Vertrauen in mich setzen wird“, so Gretsch, der dann wohl wieder in Konkurrenz zu seinen Teamkollegen Martin und Grabsch stehen wird.
Neben der ersten WM-Teilnahme bei den Profis peilt Gretsch auch seine erste große Landesrundfahrt an. „So wie es aussieht, werde ich den Giro d`Italia bestreiten", kündigte er an. In die Saison starten wird er bei der Mallorca-Challenge. Vor allem bei kleineren Rundfahrten – „Die Murcia-Rundfahrt wäre zum Beispiel etwas“ - möchte Gretsch auch in der Gesamtwertung gut abschneiden. Das Kletterparadies rund um Kreuzlingen könnte bei diesem Vorhaben eine große Hilfe sein.