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06.06.2011 | (rsn) – Nach nur einem Tag hat der Niederländer Lars Boom (Rabobank) beim 63. Critérium du Dauphiné das im Prolog eroberte Gelbe Trikot wieder abgeben müssen. Neuer Gesamtführender der Tour-Generalprobe ist der Kasache Alexander Winkourow (Astana), der bei der Bergankunft Saint-Pierre-de-Chartreuse als Vierter ins Ziel kam. Die in Albertville gestartete 1. Etappe gewann nach 144 Kilometern Jurgen van den Broeck (Omega Pharma-Lotto).
Der Belgier hatte sich schon am Fuß des 7,4 Kilometer langen Schlussanstiegs aus dem Feld abgesetzt und das Ziel als Solist erreicht. Für den 28 Jahre alten van den Broeck war es der erste Sieg als Profi überhaupt. „Ich habe fünf Wochen hart trainiert und habe mich heute gut gefühlt, auch wenn meine Beine nicht super waren“, erklärte der Tagessieger im Ziel.
Mit sechs Sekunden Rückstand kam der Spanier Joaquin Rodriguez (Katjuscha) auf den zweiten Platz, Dritter wurde eine weitere Sekunde dahinter der Australier Cadel Evans (BMC). Hinter Winokurow wurde der Ire Nicolas Roche (Ag2R) Fünfter.Platz sechs ging an den Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky). Alle diese Fahrer waren zeitgleich.
Auf den Plätzen sieben und acht landeten der junge Franzose Thibau Pinot (FDJ) und der Niederländer Rob Ruijgh (Vacansoleil-DCM/beide +0:13). Der Französische Meister Thomas Voeckler (Europcar/0:15) wurde Neunter vor dem zeitgleichen Titelverteidiger, dem Slowenen Janez Brajkovic (RadioShack).
Winokurow führt jetzt mit fünf Sekunden Vorsprung auf van den Broeck das Gesamtklassement an. Auf Rang drei folgt Evans (+0:07), Vierter ist der Brite Bradley Wiggins (Sky+0:11), gefolgt von seinem norwegischen Teamkollegen Boasson Hagen (+0:13).
Drei Ausreißer hatten den Großteil der hügeligen Etappe bestimmt. Der Kolumbianer Leonardo Duque (Cofidis) der Belgier Sven Vandousselaere (Omega Pharma-Lotto) und der Franzose Vincent Jérôme (Europcar) hatten sich im anfänglichen Flachstück nach rund 20 Kilometern aus dem Staub gemacht und einen Vorsprung von maximal sechs Minuten herausgefahren. Rund fünf Kilometer vor dem Schlussanstieg war das Trio aber wieder vom Feld gestellt, in dem vor allem Rabobank für die Verfolgungsarbeit verantwortlich zeigte.
Bereits am Fuß des Berges attackierten Van den Boeck, Voeckler und der Weißrusse Konstantin Sivtsov (HTC-Highroad), während im immer kleiner werdenden Feld Sky für das Tempo sorgte. Dem konnten längst nicht alle Fahrer folgen: Unter anderem fielen Boom und auch Tony Martin (HTC-Highroad) aus der Favoritengruppe heraus und hatten nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun.
Vorne blieb das Spitzentrio nicht lange beisammen, denn Voeckler ließ seine Begleiter stehen. Als van den Broeck fast wieder von den Verfolgern eingeholt worden war, trat der Fünfte der vergangenen Tour de France aber nochmals an, zog am kleinen Franzosen vorbei und hielt bis ins Ziel einen kleinen Vorsprung auf die Konkurrenten. Rodriguez` und Winokurows Attacken kamen zu spät. Für den Astana-Kapitän reichte es allerdings, um ins Gelbe Trikot zu schlüpfen.
"Ich wusste nicht, dass das Finale so schwer sein würde", sagte der 37 Jahre alte Winokurow nach dem Rennen. "Ich hatte etwas zu kämpfen, als Rodriguez beschleunigte, aber ich habe dann meinen Rhythmus gefunden und es war eine günstige Gelegenheit, um ins Gelbe Trikot zu schlüpfen. Es ist wunderbar, wieder in Gelb zu sein, aber die Dauphiné ist nur ein Schritt in Richtung Tour de France."