RSN Rangliste, Platz 3: Cadel Evans (BMC)

Der "ewige Zweite" triumphiert bei der Tour

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Der
Cadel Evans steht vor dem Tour-Sieg 2011. | Foto: ROTH

31.12.2011  |  (rsn) – Im Herbst seiner Karriere ist Cadel Evans (BMC) zum Siegfahrer geworden. Nachdem er 2009 im Alter von 32 Jahren das Regenbogentrikot des Weltmeisters errungen hatte, gewann Evans in dieser Saison als erster Australier die Tour de France. „Ich war oft Zweiter und hatte ein bisschen den Ruf, ein Verlierer zu sein. Obschon ich natürlich anderer Ansicht bin“; sagte Evans mit Genugtuung nach seinem großen Triumph.

In Frankreich war der BMC-Kapitän von allen Klassementfahrer der konstanteste. Das sah Evans auch so. „Dies dürfte der Schlüssel dieser Tour de France gewesen sein", erklärte er. So gewann Evans in der ersten Woche die 4. Etappe mit der Mini-Bergankunft an der Mûr-de-Bretagne und ließ sich weder in den Pyrenäen noch in den Alpen von den Kletterspezialisten abhängen. Und das, obwohl er zwar über ein starkes und einiges, aber über kein mit ausgesprochenenden Bergspezialisten besetztes Team verfügte.

Erst im Zeitfahren von Grenoble konnte sich Evans als Zweiter hinter Tony Martin (HTC-Highroad) das Gelbe Trikot sichern, das sein großer Konkurrent Andy Schleck (Leopard-Trek) am Tag zuvor auf der letzten Bergetappe in Alpe d'Huez erobert hatte. Im Kampf gegen die Uhr war der Luxemburger am vorletzten Tage der Tour aber chancenlos gegen Evans. "Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte der mit Tränen im Gesicht im Ziel, nachdem er das Gelbe Trikot überreicht bekommen hatte.

Die Schlussetappe nach Paris entwickelte sich dann zu einer tour d'honneur für den Allrounder, der sich nach zwei zweiten Plätzen erstmals in seiner langen Karriere in Paris das Gelbe Trikot überstreifen durfte.

Doch nicht nur in Frankreich war Evans eine Klasse für sich. Bereits im März trumpfte er bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico groß auf. In seinem erst zweiten Saisonauftritt sicherte er sich den Gesamtsieg der Fernfahrt, nachdem er die 6. Etappe hatte gewinnen können.

Ein weiterer Rundfahrtsieg gelang Evans Anfang Mai. Bei der Tour de Romandie konnte keiner den Routinier stoppen. In der Westschweiz überzeugte Evans wieder durch seine Beständigkeit und sicherte sich den zweiten Gesamtsieg nach 2006, ohne eine Etappe gewonnen zu haben.

Bei der Tour-Generalprobe, dem Critérium du Dauphiné, musste sich Evans in der Endabrechnung zwar dem Briten Bradley Wiggins (Sky) deutlich geschlagen geben, doch Platz zwei - sein bereits vierter nach 2007, 2008 und 2009 - machte deutlich, dass der seit vielen Jahren schon im Tessin lebende Australier in Tour-Form war

„Mit dem Verlauf bis zur Tour sind wir sehr zufrieden. Das gibt jede Menge Selbstvertrauen“, erklärte Evans vor dem Tour-Start gegenüber cicloweb.it. Beim Saisonhöhepunkt  konnte der "ewige Zweite" seine Form sogar noch steigern, so dass nach drei Wochen die großen Favoriten Alberto Contador (Saxo Bank) sowie die Brüder Fränk und Andy Schleck das Nachsehen hatten.

Nach der Tour ließ es Evans ruhiger angehen. Nur noch bei der USA Pro Cycling Challenge (Kat. 2.1) trat der frischgebackene Tour-Sieger an. Beim letzten Saisoneinsatz landete Australiens Sportler des Jahres auf Platz sieben.

In der kommenden Saison will der bald 35-jährige Evans seinen Tour-Triumph wiederholen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, beinhaltet die 99. Austragung der Großen Schleife doch deutlich mehr Zeitfahrkilometer als 2011 – was Evans sicherlich in die Karten spielen wird.

„Ich bin mit der Strecke sehr zufrieden“, erklärte der Titelverteidiger dann auch bei der Präsentation im Oktober. Und die Tour 2012 soll nicht sein letzter großer Auftritt  werden: "Ich habe noch einige gute Jahre vor mir. Im Herzen bin ich jung geblieben - das ist das Entscheidende", sagte Evans, der seinen Vertrag bei BMC bis Ende 2014 verlängert hat.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2012Ein unglaubliches Jahr

(rsn) - Er war der Überflieger des Jahres 2011 und landet deswegen völlig verdient auf Platz 1 der Radsport News Rangliste. Mit 18 Siegen war Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) zum einen der an S

31.12.2011Nur bis zur Tour verlief die Saison perfekt

(rsn) - Das Jahr 2011 war für Alberto Contador (Saxo Bank) ein ständiges Auf und Ab: Triumph beim Giro d`Italia, eine bittere Niederlage bei der Tour de France und im Hintergrund immer wieder die Di

30.12.20112012 sollen wieder Klassikersiege her

(rsn) – Zu Beginn seiner Karriere galt Joaquin Rodriguez (Katjuscha) als ausgewiesener Klassikerspezialist. In der abgelaufenen Saison fuhr er allerdings alle sieben Siege bei Rundfahrten ein. Doch

30.12.2011Das gewisse Etwas fehlte

(rsn) – Kein Sieg bei einem der großen Klassiker, eine Niederlage im WM-Zeitfahren gegen Tony Martin, die Holzmedaille im WM-Straßenrennen und auch kein Erfolgserlebnis bei der Tour: 2011 war nich

29.12.2011Ganz großes Kino bei der Grande Boucle

(rsn) - Am Ende wurde es nichts mit dem Podium. Dennoch war Thomas Voeckler (Europcar) die große Überraschung der Tour de France 2011. Sieben Jahre, nachdem er bereits für zehn Tages das Gelbe Trik

29.12.2011In den Zeitfahren so gut wie nicht zu schlagen

(rsn) - Die Wachablösung im Zeitfahren scheint vollzogen. In der Saison 2011 war nicht mehr Fabian Cancellara (Leopard-Trek) das Maß aller Dinge, sondern Tony Martin (HTC- Highroad). Im Kampf gegen

28.12.2011Bis einschließlich dem Giro bärenstark

(rsn) – Der Italiener Michele Scarponi (Lampre-ISD) hat 2011 herausragende Leistungen gezeigt – allerdings nur in der ersten Saisonhälfte. Da allerdings landete der 32-Jährige bei allen Rundfahr

28.12.2011Erstmals in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Im Bruderduell mit Andy hat Fränk Schleck in diesem Jahr die Nase in der Radsport News-Rangliste vorn. Während Andy sich mit Platz 22 begnügen musste, platzierte sich Fränk in den Top Te

27.12.2011Mit dem Bergtrikot der Tour belohnt

(rsn) – Wenn es schwer wird, dann ist Samuel Sanchez (Euskaltel) zur Stelle. So auch wieder in der abgelaufenen Saison. Zwar konnte der Asturier weder einen großen Klassiker gewinnen, noch bei der

27.12.2011Die Vuelta war wichtiger als die WM

(rsn) – Mit 15 Siegen war Peter Sagan (Liquigas) in der abgelaufenen Saison einer der erfolgreichsten Fahrer im Peloton. „Gerade meine erste große Landesrundfahrt in Spanien war mit gleich drei E

26.12.2011Mehr als nur ein Zeitfahr-Ass

(rsn) - 2011 hätte das Jahr von Bradley Wiggins werden können. Teilweise wurde es dies auch. Bei Rundfahrten und Zeitfahren gehörte der Brite in der abgelaufenen Saison zu den besten seiner Zunft.

26.12.2011Den Durchbruch endgültig geschafft

(rsn) - Sieg bei Mailand-San Remo, Platz zwei bei der WM in Kopenhagen - Matthew Goss (HTC Highroad) hat 2011 den endgültigen Durchbruch geschafft. Schon in den ersten Saisonrennen hatte sich ange

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)