Packendes Finale im WM-Straßenrennen der Frauen

Armitstead holt sich das Regenbogentrikot, Worrack Zwölfte

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Elizabeth Armitstead hat in Richmond das WM-Straßenrennen der Frauen gewonnen. | Foto: Cor Vos

26.09.2015  |  rsn) - Spannender geht es kaum! Die Britin Lizzy Armitstead gewann in Richmond (USA) das packende WM-Finale im Straßenrennen der Frauen über 130 Kilometer vor der Niederländerin Anna Van der Breggen und der US-Amerikanerin Megan Guarnier. Platz vier sicherte sich die Italienerin Elisa Longo Borghini vor der Schwedin Emma Johannson. Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prevot (Frankreich) wurde Sechste.

„Als Radsportler träumt man davon und es ist so komisch, dass es jetzt mir gehört. Vor morgen früh werde ich das sicher nicht realisieren“, sagte Armitstead, nachdem sie erstmals in ihrer Karriere das Regenbogentrikot erobert hatte.

Die deutsche Equipe um Lisa Brennauer hatte den Kontakt zur neunköpfigen Spitzengruppe verloren, die sich im letzten Anstieg hinauf zur Governor Street  gebildet hatte. Trixi Worrack erreichte in der ersten Verfolgergruppe als Zwölfte mit neun Sekunden Rückstand die Ziellinie.

Nach vielen vergeblichen Attacken hatte das Rennen auf der vorletzten von acht Runden 25 Kilometer vor Schluss Fahrt aufgenommen, als sich nach vielen Versuchen eine neunköpfige Spitzengruppe vom Feld absetzen konnte. Sie wurde gebildet von der Deutschen Romy Kasper, der Niederländerin Amy Pieters, der Französin Audrey Cordon, den beiden Australierinnen Laura Kitchen und Rachel Neylan, der Schwedin Emilia Fahlin, der US-Amerikanerin Coryn Rivera, der Italienerin Valentina Scandolara und der Polin Malgorzata Jasinska. Immerhin eine Minute Vorsprung fuhr sich die Spitze auf das Peloton heraus, das von den Niederländerinnen, Italienerinnen und den Deutschen kontrolliert wurde.

16 Kilometer vor dem Ziel attackierte Jasinska kurz vor Beginn der Schlussrunde. Doch mehr als zehn Sekunden wurde der 31-jährigen Polin nicht zugestanden, bis sie neun Kilometer vor dem Ziel wieder geschluckt war. Danach zogen Kitchen und Scandolara davon und konnten sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Doch nun wurde im Feld das Tempo immer höher geschraubt. Am  Kopfsteinplaster-Anstieg zum Libby Hill war der Rest der Ausreißergruppe gestellt, auch weil Worrack sich an die Spitze des immer kleiner werdenden Feldes setzte.

Kitchen und Scandolara konnten sich nur noch bis zur 23nd Street, dem vorletzten Anstieg des Rennens, vorne halten, ehe es auch um sie geschehen war. Auf der Kuppe trat Armitstead ein erstes Mal an, um ihre Konkurrentinnen zu testen. Bis einen Kilometer vor dem Ziel war wieder alles zusammen, ehe die zweimalige Weltcup-Gesamtsiegerin erneut antrat,. Diesmal gelang ihr in der ansteigenden Governor Street der Split, dem auch Worrack und Brennauer zum Opfer fielen. Mit acht Konkurrentinnen jagte die Britin dem Ziel entgegen.

Den Zielsprint zog Armitstead als erste an, doch die 25 Jahre alte Van der Breggen hielt dagegem, um sich schließlich doch knapp mit einer halben Radlänge geschlagen geben zu müssen. 

„Ich wusste, dass der Sprint schwierig werden würde und dass ich ihn in der Situation als erste würde starten müssen. Deshalb bin ich auf eine Seite der Straße und habe ihn diktiert. Ich wusste, dass sie mich dann von der anderen Seite würden attackieren müssen“, erläuterte Armitstead ihre erfolgreiche Taktik im Finale.

„Ich habe einen sehr guten Sprint gezeigt, Lizzy war einfach schneller. Aber im Moment habe ich das Gefühl, Gold verloren zu haben. Ich hatte ein großartiges Team um mich herum und es hat einen tollen Job gemacht, aber wir wussten, dass Lizzy schnell ist und sie hat das toll gemacht. Es war ein gutes Rennen von uns und wir müssen zufrieden sein, aber wenn es so knapp ist, bist du natürlich auch enttäuscht“, sagte Van der Breggen nach ihrem zweiten Platz.

Worrack kam mit der zweiten Gruppe ins Ziel, Lisa Brennauer, die ihre dritte Medaille angestrebt hatte, konnte im letzten Anstieg ebenfalls nicht mithalten und belegte Rang 30.

Endstand:
1. Elizabeth Armitstead (GBR)
2. Anna van der Breggen (NED) s.t.
3. Megan Guarinier (USA)
4. Elisa Longo Borghini (ITA)
5. Emma Johansson (SWE)
6. Pauline Ferrand Prevot (FRA)
7. Katarzyna Niewiadoma (POL)
8. Alena Amialiusik (BLR)
9. Jolanda Neff (SUI)
10. Ellen Van Dijk (/NED) +0:09
11. Joelle Numainville (CAN) s.t.
12. Trixxi Worrack (GER)

 



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