Foto-Finish in Shakespeares Geburtsort

Pieters verhindert Brennauers Love-Story mit Stratford

Von Felix Mattis aus Stratford upon Avon

Foto zu dem Text "Pieters verhindert Brennauers Love-Story mit Stratford"
Enge Kiste: Amy Pieters (Wiggle-High5) gewinnt die 2. Etappe der Aviva Women's Tour vor Lisa Brennauer (Canyon-SRAM). | Foto: Cor Vos

16.06.2016  |  (rsn) - Als ihre britische Teamkollegin Hannah Barnes im Zielort Stratford upon Avon auf sie zurollte, zeigte Lisa Brennauer es mit den Fingern: "So knapp war es", sagte die Allgäuerin, die nur um wenige Zentimeter den Sieg auf der 2. Etappe der Aviva Women's Tour in William Shakespeares Geburtsort verpasst hatte. Die Niederländerin Amy Pieters (Wiggle-High5) schob auf der nassen Zielgeraden ihren Vorderreifen gerade noch vor Brennauer über den Zielstrich.

"Alena (Amialiusik, d. Red.) musste schon 1,5 Kilometer vor dem Ziel den Leadout beginnen und als sie dann langsamer wurde, musste ich sehr früh lossprinten - zu früh, wissen wir jetzt. Aber ich hatte keine Wahl", erklärte Brennauer. "Ich mag lange Sprints, aber diesmal war er ein kleines Stück zu lang."

Pieters zog auf den letzten 150 Metern aus Brennauers Windschatten heraus neben sie und rang die Titelverteidigerin schließlich nieder. Eine Überraschung war das, da ihre Mannschaft Wiggle-High5 mit Jolien D'Hoore und Giorgia Bronzini zwei auf dem Papier eigentlich stärkere Sprinterinnen mit nach England gebracht hat, von denen zumindest Bronzini auch in der 27-köpfigen Gruppe saß, die um den Tagessieg kämpfte.

"Ich fange gerade erst an, es zu realisieren. Denn wir sind mit einem starken Team da und wollten Siege feiern, aber es war nicht wirklich der Plan, dass ich dafür selbst sorgen würde", sagte Pieters. "Aber dann war ich am Hinterrad von Lisa, und Emma (Johansson, d. Red.) sagte: Bleib an ihrem Rad! Ich habe angefangen zu sprinten und war wirklich überrascht, denn ich dachte eigentlich, dass ich damit das Leadout für Giorgia mache."

Die italienische Ex-Weltmeisterin Bronzini aber kam nicht mehr von hinten. Sie wurde hinter Pieters, Brennauer, Marianne Vos (Rabo-Liv), Gracie Elvin (Orica-AIS), Christine Majerus (Boels-Dolmans) und Johansson Siebte. Die luxemburgische Auftaktsiegerin Majerus musste ihr Gelbes Trikot, wie schon im Vorjahr, nach nur einem Tag wieder abgeben, weil Vos mit Hilfe von Bonussekunden an ihr vorbeizog und nun mit drei Sekunden Vorsprung auf Majerus führt.

Pieters folgt sieben Sekunden hinter Vos auf Rang drei und Brennauer ist mit elf Sekunden Rückstand Gesamtvierte, weil die UCI-Kommissäre am Morgen entschieden, die Abstände der 1. Etappe zu neutralisieren. Brennauer war dort einen Kilometer vor dem Ziel gestürzt und zunächst mit 25 Sekunden Rückstand gewertet worden. "Nach dem Sturz wusste ich heute erstmal nicht, wie ich zurechtkommen würde. Deshalb bin ich mit Rang zwei happy", sagte Brennauer nun in Stratford.

Geprägt wurde die mit 140,6 Kilometern längste Etappe der Aviva Women's Tour von Atherstone nach Stratford upon Avon durch mehrere heftige Regengüsse. Teilweise stand das Wasser auf der Straße, so dass das Peloton zwischen den sich vor allem in der zweiten Rennhälfte häufenden steilen Anstiegen mehrmals tiefe Pfützen zu durchqueren hatte. Die Kombination aus Wetter und Parcours machte den Tag hart und so sorgte das zweite Teilstück bereits für eine deutliche Selektion.

Nur 27 Frauen blieben am Ende übrig und kamen in der Spitzengruppe ins Ziel. Einige Sprinterinnen wie Lotta Lepistö (Cervelo-Bigla) oder Kirsten Wild (Hitec Products) konnten im Kampf um den Tagessieg nicht mehr mitreden. Lepistö kam in der ersten Verfolgergruppe 1:42 Minuten nach Pieters ins Ziel, Wild im großen Hauptfeld mit 4:57 Minuten Rückstand. Dort saßen auch die drei Deutschen Lisa Klein, Clara Koppenburg und Stephanie Pohl (alle Cervelo-Bigla) sowie die Schweizerin Doris Schweizer (Cylance).

Das Feld teilte sich während der insgesamt fünf Anstiege, von denen nur zwei mit Bergpreisen versehen waren, mehrfach und lief teilweise wieder zusammen. Am Ende aber fehlten dem Großteil der Fahrerinnen die Kräfte, um bei den besten 27 noch mitzuhalten. Bevor es in die Hügel nordöstlich von Stratford ging, hatte zunächst Emilia Fahlin (Alé Cipollini) das Rennen bestimmt. Die Schwedin ging zunächst in eine Ausreißergruppe, wurde dann gestellt und attackierte noch einmal alleine. "Man muss den richtigen Moment erwischen, und ich hatte das Gefühl den richtigen zu haben, also dachte ich: Wieso nicht nochmal versuchen?", sagte sie später. Kurz vor dem ersten bis zu 14 Prozent steilen Anstieg des Tages bei Kilometer 70 war ihre Flucht allerdings beendet.

"Das Feld lässt niemand Raum, weil es noch früh im Rennen ist und ein kurzes Etappenrennen", so Fahlin. "Durch die Sprints und Bergwertungen geht es ständig um etwas, und deshalb lässt man niemand fahren." Das könnte sich am Freitag ändern, wenn von Ashbourne nach Chesterfield die 112 Kilometer kurze und sehr hügelige 3. Etappe ansteht. Denn jetzt haben viele Fahrerinnen bereits Minutenrückstand im Gesamtklassement und stellen keine Gefahr mehr fürs Gelbe Trikot dar.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.04.2025Le Court: “Wusste nicht, ob sie meine Hymne spielen können“

(rsn) – Knapp 1,25 Millionen Einwohner leben auf Mauritius, einer Insel in den Maskarenen im Indischen Ozean. Als Traumdestination für Strandurlauber bekannt, ist das afrikanische Land aber eher ei

28.04.2025Highlight-Video des 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance - Soudal) ist die erste Siegerin eines Radsports-Monuments aus Mauritius. Die 29-Jährige setzte sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach 153 Kilometern im Sp

27.04.2025Vollering: “Heute waren die Hormone gegen mich“

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) fuhr bei der 9. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell zum größten Sieg ihrer Karriere. Die 29-Jährige aus Mauriti

27.04.2025Le Court düpiert Pieterse und Vollering im Sprint

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) hat sich beim 9. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell den Sieg gesichert. Die 29-Jährige aus Mauritius verwies üb

26.04.2025Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes im Rückblick: Die ersten 8 Jahre

(ran) - Seit 2017 kann auch Lüttich-Bastogne-Lüttich mit einem Frauenrennen aufwarten. Die damalige Premiere des schwersten der drei Ardennenklassiker entschied Anna van der Breggen für sich. Die

26.04.2025Die Aufgebote für das 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes

(rsn) – Zum neunten Mal starten die Frauen zu ihrem Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.WWT). Der Startschuss fällt wieder in Bastogne, am Wendepunkt des Männerrennens. Von dort aus geht es über 152,9

25.04.2025Geht Kopeckys Plan bei La Doyenne auf?

(rsn) – Am Sonntag steht die 9. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) auf dem Programm – und der fiebert vor allem eine Fahrerin schon seit langer Zeit entgegen: Lotte Kopecky (SD

23.04.2025Vollering wieder auf dem Podium, aber wieder nicht ganz oben

(rsn) – Sieben Mal stand Demi Vollering (FDJ - Suez) inzwischen beim Flèche Wallonne Féminine am Start und jedesmal landete sie am Ende in den Top 10. Fünf Podiumsplatzierungen und ein Sieg im Ja

23.04.2025Longo Borghini: “Es war ein Kampf bis aufs Blut“

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat beim 28. Flèche Wallonne (1.WWT) ihren ersten Klassikererfolg gefeiert. Nach 141 Kilometern war sie an der Mur de Huy zwei Sekunden schneller als De

23.04.2025Pieterse an der Mur zu stark für Vollering, Lippert Fünfte

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat in einem spannenden Duell an der Mur de Huy ihre Landsfrau Demi Vollering (FDJ – Suez) hinter sich gelassen und sich nach dem Tour-Etappensieg vom

22.04.2025Gipfeltreffen der Top-Puncherinnen an der Mur de Huy

(rsn) – “Sieben auf einen Streich“ – und den achten Erfolg fest im Visier. So oft wie die in diesem Jahr wieder ins Peloton zurückgekehrte Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) hat noch

22.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)