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16.05.2025 | (rsn) – Am Ende der ersten Giro-Woche, in der die Sprinter das Geschehen dominierten, sind auf der 7. Etappe die Klassementfahrer so richtig gefordert. An der Bergankunft in Tagliacozzo könnte es zum ersten Duell von Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Juan Ayuso kommen, denen im Kampf um das Rosa Trikot die besten Chancen zugebilligt werden. Nicht zufällig belegte Roglic mit nur 17 Sekunden Rückstand auf Mads Pedersen (Lidl - Trek) den zweiten Platz im Gesamtklassement, weitere 18 Sekunden dahinter folgt Giro-Debütant Ayuso auf Rang sechs.
Der 22-jährige Spanier sieht aber nicht sich, sondern vielmehr den 13 Jahre älteren Slowenen in der Favoritenrolle – ganz unabhängig von seinem Sturz zum Giro-Auftakt, von dem er sich nach eigenen Worten mittlerweile aber erholt hat. “Es hat nicht geholfen, aber ich fühle mich jeden Tag etwas besser, also sollte es morgen gut laufen“, sagte Ayuso am Start der gestrigen 6. Etappe gegenüber cyclingnews und fügte hoffnungsvoll an: “Ich denke, ich habe meinen Rennrhythmus wiedergefunden.“
Sein Sportdirektor Fabio Baldato blickte aber nicht nur deswegen optimistisch auf das mögliche erste große Bergduell voraus. “Es könnte ein guter Tag für Juan werden, denn er bevorzugt diese langen Klettertage. Wir haben Vertrauen in ihn, obwohl wir in der ersten Woche auch einen sehr starken Roglic gesehen haben“, erklärte der Italiener und gab als Marschroute für den 168 Kilometer langen Abschnitt durch die Abruzzen aus: “Das wichtigste Ziel ist, keine Zeit zu verlieren. Und wenn es dann eine Siegchance gibt – nun ja, dann werden wir ihn nicht bremsen.“
Bei Red Bull – Bora – hansgrohe war nach der 6. Etappe in Neapel natürlich das Ausscheiden von Jai Hindley das bestimmende Thema. Der Giro-Sieger von 2022 musste nach einem Sturz 70 Kilometer vor dem Ziel mit einer Gehirnerschütterung ausscheiden und wird Roglic damit vor allem in den Bergen fehlen. “Das ändert die Dinge. Ich denke, wir können das nicht verheimlichen. Jai spielte eine wichtige Rolle in unserer Strategie, und wir haben ihn jetzt nicht mehr“, sagte Sportdirektor Christian Pömer gegenüber Cyclingnews und Daniel Benson am Mannschaftsbus in Neapel.
Zwar verfüge man immer noch über sechs sehr gute Fahrer, darunter den Vorjahreszweiten Daniel Martinez - der allerdings schon großen Rückstand aufweist -, doch möglicherweise müsse man die Strategie nun etwas anpassen, so der Österreicher: “Vielleicht sollten wir, anstatt zu versuchen, auch die eine oder andere Etappe zu gewinnen, unsere Energie sparen und uns nur auf die Gesamtwertung konzentrieren.“
Für die erste Bergetappe der 108. Italien-Rundfahrt befürchtet Pömer allerdings noch keine negativen Auswirkungen: “Es ist eine relativ einfache Bergankunft, bei der es nur um Sekunden geht“, sagte er voraus. “Es geht eher um die Alpen, wo wir Jai wirklich vermissen werden. Ich denke, wir werden von Tag zu Tag schauen. Bis ins Hochgebirge ist es aber noch ein weiter Weg, und es wird sicher nicht der letzte Sturz auf dem Weg dorthin sein.“