Lichtblicke - Robert Wagner

"In Belgien glänzen - das wäre das Größte"

Von Christoph Adamietz

19.03.2007  |  Sie sind jung, talentiert und ehrgeizig: deutsche Neo-Profis. Immer mehr von ihnen machen sich einen Namen. In einer Serie beleuchtet Radsport aktiv die Nachwuchsfahrer und berichtet von ihren Erfahrungen in ihren neuen Teams, ersten Erfolgen und Niederlagen. Lichtblicke! Heute: Robert Wagner (Wiesenhof).

Robert Wagner ist neben Sebastian Schwager (Team Milram), Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner) und Markus Eichler (Unibet.com) einer von vier deutschen Nachwuchshoffnungen, die zu Saisonbeginn den Sprung ins Radsport-Profilager geschafft haben. Bei seinem neuen Arbeitgeber, dem deutschen Professional Continental Team Wiesenhof Felt, fühlt sich der 23-Jährige bereits nach wenigen Wochen pudelwohl. ,,Es ist super hier. Wir arbeiten sehr professionell und trotzdem geht es sehr familiär zu. Das Team ist nicht nur gut aufgestellt, sondern versteht sich auch sehr gut.“

Wagner, ein gebürtiger Magdeburger, der meistens in Gera lebt, aber auch ab und zu im niederländischen Alkmaar bei seiner Freundin wohnt, begann seine Radsportkarriere bereits im Alter von neun Jahren. ,,Ich komme aus einer Radsportfamilie. An Weihnachten 1992 habe ich von meinen Eltern ein lila lackiertes Diamant-Rad bekommen und im März 1993 habe ich in Magdeburg mein erstes Radrennen bestritten“, erinnert sich Wagner an seine Anfänge.

In den folgenden Jahren fuhr Wagner für diverse Vereine, wie den MSV Borde - "dem Verein meines Onkels“ - den PSV Magdeburg und den RSV Osterweddingen. ,,Von dort kam ich dann zum PSV Rostock, wo mich Peter Sager trainierte. Bei diesem Team habe ich meine komplette Juniorenzeit verbracht.“

Danach ging es für den heute 23-Jährigen kontinuierlich nach oben. Zunächst folgte ein längerer Aufenthalt bei der Nachwuchsschmiede TEAG Köstritzer, ,,wo ich vier Jahre unter meinem ehemaligen Trainer Gerald Mortag auf das Profigeschäft vorbereitet wurde.“ Für das U23 Team konnte Wagner unter anderem eine Etappe bei der prestigeträchtigen Thüringen Rundfahrt für sich entscheiden.

Im Jahr 2006 bestritt Wagner dann eine Saison für das Milram-Continental Team, wo er unter anderem Dritter bei Köln-Schuld-Frechen und der Ronde van Nordholland wurde und zwei Etappen bei den Superweeks USA gewinnen konnte.

Das drittklassige Milram-Team sollte für das Talent jedoch nur eine Durchgangsstation bleiben. Zunächst gab es für Wagner sogar eine kleine Hoffnung, zum ProTour Team von Milram wechseln zu können. ,,Da ich für das Nachwuchsteam fuhr, gab es Anfangs auch mal Kontakt zur ProTour-Mannschaft. Es wurde aber nie konkret.“

Umso konkreter wurde es dann jedoch mit dem deutschen Zweitdivisionär Wiesenhof-Felt. ,,Ich habe mich dort mit einer Bewerbung vorgestellt. Mit Steffen Wesemann und meinem ehemaligen Trainer Gerald Mortag, der den Kontakt zum Sportdirektor Jens Heppner hergestellt hat, hatte ich natürlich auch super Fürsprecher.“ So konnte Wagner bereits Anfang September seinen ersten Profivertrag unterschreiben.

An der Vorbereitung auf seine erste Profisaison hat der Neoprofi im Vergleich zu früher nur wenig geändert. ,,Die lief ähnlich wie in den letzten Jahren. Von Dezember bis Februar habe ich auf Mallorca trainiert. Es war ein optimaler Aufbau ohne Erkrankungen oder Verletzungen.“

In einem auf die Klassiker ausgerichteten Team, das renommierte Fahrer wie Steffen Wesemann, Stefan van Dijk oder Olaf Pollack in seinen Reihen hat, sieht sich der Neuling in erster Hinsicht als Domestike. ,,Ich werde vorrangig Helferdienste für unsere Kapitäne leisten. Das geht vom Flaschen holen bis hin zum Sprint anfahren.“

So stellte sich Wagner bereits bei seinen ersten Renneinsätzen, den belgischen Klassikern Het Volk und Kuurne-Brüssel-Kuurne, voll in den Dienst der Mannschaft, opferte sich auf und musste das Rennen schließlich vorzeitig beenden. ,,Ich habe zu viele Körner auf der Straße gelassen. Ich musste Löcher zustopfen, in Gruppen mitgehen und unseren Kapitän Steffen Wesemann aus dem Wind halten. Als die Post abging, war es dann aus bei mir."

Allerdings hofft Wagner, im Idealfall auch mal auf eigene Rechnung fahren zu können. ,,Wenn sich die Chance bietet, ich gute Beine habe und freie Fahrt vom Team bekommen, möchte ich auch mal einen Achtungserfolg setzen.“

Dabei hat der Wiesenhof-Neuling vor allem die Wettbewerbe im März und April im Auge. ,,Ich wurde für die Frühjahrsrennen geholt. Dort möchte ich mich von meiner besten Seite zeigen.“

Von seinen Fähigkeiten passt Wagner sehr gut zu dem auf Frühjahrsklassiker ausgerichteten Rennstall aus Karlsruhe. ,,Ich bin endschnell, aber kein reiner Sprinter. Auf welligem Terrain fühle ich mich wohl.“ Zu lange dürfen die Anstiege für die Nachwuchshoffnung aber nicht werden. ,,Die großen Berge sind meine Schwäche. Da muss ich noch ganz schön an mir arbeiten.“

In Zukunft möchte sich Wagner weiterhin auf Eintagesrennen konzentrieren und auch mal einen großen Coup landen. ,,Bei einem belgischen Klassiker zu glänzen, das wäre das Größte.“

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