Berlin - Deutschlands größtes Fixed-Gear-Kriterium - Rennbericht

8bar Crit: "Radrennen bringen Leute zusammen..."

Von Hagen Lindner

Foto zu dem Text "8bar Crit:
| Foto: Stefan Haehnel/ recentlie.com

10.10.2016  |  Als wir das Fixie-Rennen “Last One Standing” letztes Jahr auf Tempelhofer Feld in Berlin organisierten, hätten wir nicht gedacht, dass wir ein Jahr später das größte Fixed-Gear-Crit in Deutschland veranstalten. Fast 200 Starter haben sich im Vorfeld für das "8bar Crit" angemeldet - ein Beweis, wie stark die Fixed-Gear-Familie und Rennbegeisterung gewachsen ist.

Mit dem "8bar Crit 2016" auf dem Tempelhofer Feld

wollten wir vor allem viele Menschen zusammenbringen: Die lokalen Fahrer – von denen viele zum ersten Mal an einem Rennen teilgenommen haben – und einige international erfahrene Fixie-Racer. Alles in allem war es ein großartiger Spätsommertag, an dem wir eine gute Zeit verbrachten, und unser aller Lieblingsfahrzeug feierten: das Fahrrad.

Um so vielen Menschen wie möglich die Teilnahme am Rennen zu ermöglichen, hatten wir beschlossen, das Rennen dieses Jahr als Kriteriums-Rennen mit einem großen Feld zu organisieren, anstatt wie im Vorjahr mehrere Ausscheidungsrunden im “Last One Standing”-Format.

Am Renntag waren schließlich mehr als 110 Männer

und 25 Frauen angemeldet, um sich auf dem ebenso schnellen wie technischem Kurs zu qualifizieren. Mit zwei langen Geraden und zwei 180-Grad-Kurven war es für die Zuschauer möglich, den gesamten Verlauf auf der 1000-m-Strecke zu beobachten.

Vor allem am Wochenende lockt das Tempelhofer Feld viele Menschen an: Zum Grillen, Sonnenbaden und für alle Arten von sportlichen Aktivitäten. Viele blieben am vergangenen Samstag auch an der "8bar Crit"-Strecke, ohne zu wissen, was da eigentlich passiert...

Wie im letzten Jahr starteten wir mittags
mit einem offenen Training auf der Strecke, gefolgt von der Qualifikation, in der jeder Fahrer eine schnelle Runde gegen die Uhr fuhr. Die Zeit dieser Runde war ausschlaggebend für die Startposition in den Finalläufen.

Simon Mateju von der "Defekt Crew" stellte mit 1:30 min die schnellste Rundenzeit auf. Er zeigte seine Stärke bereits im letzten Jahr, als er Vierter wurde. Bei den Frauen holte sich Karla Sommer vom "Team Schindelhauer Gates" die Pole Position.

Bevor die Finalläufe stattfanden, hatten alle Männer,
die sich nicht direkt in der Top 70 qualifizierten, die Möglichkeit im “Last Chance Race” zu fahren. Die zehn Schnellsten qualifizierten sich ebenfalls für das Finale. Der Kampf um die Plätze begann früh, und so war es nicht verwunderlich, dass sich schnell eine Führungsgruppe bildete, die auch gemeinsam das Ziel erreichte.

Die verbleibende Stunde bis zum Hauptrennen nutzen die meisten zur Erholung, und um beim Frauen-Finale zuzuschauen. Während im vergangenen Jahr nur drei Mädels am Rennen teilnahmen, war das Feld in diesem Jahr deutlich größer. Die insgesamt 25 Fahrerinnen mit unterschiedlichem Hintergrund, und einer großen Bandbreite an fahrerischem Können sorgten für ein spannendes Rennen.

Wie üblich für ein Kriterium, begann das Rennen
mit hohem Tempo, und das Feld war schnell in mehrere Gruppen gespalten. Die Spitze bildeten sechs Fahrerinnen, die alle bereits zahlreiche Rennen in dieser Saison gefahren sind, wenn auch nicht alle Fixed-Gear: Anne Terpstra vom "Ghost Factory Team" zum Beispiel fährt eigentlich Mountainbike-Rennen, und hatte beim "8bar Crit" ihr Debut in der Fixie-Szene.

Sami und Carla vom "8bar Team" waren ebenso in der starken Spitzengruppe vertreten wie Karla Sommer, Marion Dziwnik – die lokale Favoritin vom "Team Standert" – und Paola Panzeri, die aus Italien angereist war. Während des gesamten Rennens über 20 Runden gab es immer wieder Attacken, bei denen es allerdings keiner Fahrerin gelang, einen signifikanten Abstand herauszufahren.

Für die Frauen hinter der Spitzengruppe war es

dank des großen Felds möglich, auch in kleineren Gruppen zu fahren. Im finalen Sprint setzte sich Paola Panzeri vom "Team System Cars - Cinelli - RCT" knapp vor Anne Terpstra und Karla Sommer durch.

Das Männer-Rennen startete ähnlich schnell wie das Finale der Frauen. In den 180-Grad-Kurven wurde es Anfangs immer eng, da keiner der Fahrer frühzeitig Plätze verlieren wollte, während auf den Geraden das Tempo stark angezogen wurde, um Positionen im Feld gut zu machen. Nach wenigen Runden war so bereits eine Lücke zwischen den ersten 30 Fahrern und dem restlichen Feld aufgebrochen.

näherte, und dem Rennen eine einzigartige Atmosphäre verlieh, hatten sich die meisten Zuschauer nahe der Ziellinie versammelt um die vorbei rauschenden Fahrer anzufeuern.

Im weiteren Verlauf des Rennens wurden die einzelnen Gruppen kleiner, etliche Fahrer fielen zurück, und wurden nach und nach von der Spitzengruppe überrundet. Auch in der Führungsgruppe gab es immer wieder aggressiv gefahrene Attacken, so dass sie zur Hälfte des Rennens nur noch aus gut zehn Fahrern bestand -  alle mit Erfahrung in starken Fahrerfeldern, wie etwa der Fixie-Renn-Serie "Red Hook Crit".

Als noch sechs Runden zu fahren waren, gelang es

Stefan Schäfer von den "Maloja Pushbikern", sich abzusetzen. Er zeigte seine Stärke als Solo-Ausreißer, und fuhr das restliche Rennen alleine. Die verfolgenden Fahrer vom "Team Standert", dem "8bar Team" und "The 5th Floor" blieb da nur das Nachsehen, und keine Chance aufzuholen.

Stefan Schäfer erreichte schließlicbh das Ziel mit fünf Sekunden Vorsprung vor dem Feld, wo Alesandro Mariani von "IRD Modena" aus Italien den Sprint knapp für sich entscheiden konnte, dicht gefolgt von Johannes Kilisperger von "mess pack berlin".

Es war schon etwas dunkel und wurde langsam frisch,
als die Siegerehrung den Tag krönend abschloss. Natürlich gab's noch eine "After Party", auf der wir lange Spaß hatten, und wir uns bereits auf das nächste Rennen gefreut haben.

Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen, die am "8bar Crit" teilgenommen haben, egal ob als Fahrer/in, Helfer oder Zuschauer: Ohne sie hätte es kein Rennen gegeben! Auch danken wir den Sponsoren für die tatkräftige Unterstützung, die das Rennen ermöglicht haben: Adidas, Brooks England, DT Swiss, Berliner Fahrradschau, Ass Savers und List-n-Ride.

Das "8bar Crit" soll es auch 2017 wieder geben

- und wir hoffen, euch dann alle wiederzusehen...

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Jedermann-Nachrichten

08.03.2024Nibelungen Radmarathon: Alle Pfälzer Highlights...

(rsn) - Seit 2018 veranstaltet Timo Rokitta den Nibelungen-Gravelride in Worms. Dieses Jahr hat der Pfälzer Ultra-Radler (ua Paris - Brest - Paris, The Traka) neben vier Gravelrides auch die zweite A

05.03.2024Nova Eroica Prosecco Hills: Prickelnde Hügel-Runde

(rsn) - Im Herbst 2019 haben die Veranstalter der Eroica-Vintage-Radrennen auf den Strade Bianche, den weißen Schotter-Straßen der Toskana, mit der "Nova Eroica" auch den Gravel-Trend aufgegriffen

29.02.2024L´Ardèchoise: mit Granfondo-Europameisterschaften

(rsn) - Seit Ende der 80er Jahre findet immer Mitte Juni "L´Ardèchoise" statt, eine Rundfahrt durch das Departement Ardèche im Südosten Frankreichs, mit im vergangenen Jahr rund 12.500 Teilnehmern

27.02.2024Neusiedler See Radmarathon: Mit Klöden, Sagan, den “Gold-Tobis“...

(rsn) - Wie jedes Jahr wird die Radmarathon-Saison in Österreich am 20. und 21. April mit dem "Neusiedler See Radmarathon powered by Burgenland Tourismus" (NRM) eröffnet. Und wie immer ist auch jede

26.02.2024Alpen-Challenge: “Der direkte Weg zum Glück...“

(rsn) - "Manchmal ist der direkte Weg zum Glück eine gewisse Anzahl von Serpentinen" - so lautet das schöne Motto eines der schönsten Rad-Marathons in Europa: die Alpen-Challenge Lenzerheide. Und d

25.02.2024A Day in Hell: Der “Hölle des Nordens“ nachspüren

(rsn) - Zum 118. Mal werden die WorldTour-Profis am 7. April beim Frühjahrs-Klassiker Paris - Roubaix, der "Hölle des Nordens", über die Kopfsteinpflaster Nordfrankreichs rumpeln. Alle Nicht-Profis

24.02.2024Nova Eroica Schweiz: Mittelalter, Weinberge, Bergdörfer...

(rsn) - Zum vierten Mal geht es am 15. Juni bei der "Nova Eroica Switzerland" durch die Walliser Alpen, auf Schotterstraßen von Sion aus, der ältesten Stadt der Schweiz mit ihren mittelalterlichen B

23.02.2024Ötztaler Radmarathon: Zweite Chance mit Kombi-Paket

(rsn) - Vergangene Woche wurden die 4000 Startplätze für den Ötztaler Radmarathon 2024 verlost. Genau 21 976 Interessent/innen hatten sich dafür beworben, soviele wie noch nie. Nicht mal ein Fünf

21.02.2024Gran Fondo Suisse: Sieben Rennen an drei Tagen

(rsn) - Ein langes Sommer-Wochenende in den Schweizer Alpen, vollgepackt mit nicht weniger als sieben Rennen - das bietet der Gran Fondo Suisse vom 5. bis 7. Juli in Villars-sur-Ollon im Kanton Waadt

19.02.2024Heathland Gravel: Quali-Rennen für Gravel-Legende “Unbound“

(rsn) - Das "Unbound Gravel" ist eines der ältesten Schotter-Rennen weltweit: Es begann 2006 als "Dirty Kanza" mit 34 Starter/innen, mittlerweile sind es rund 4000 Fahrer/innen aus fast 40 Nationen,

17.02.2024Hegau Gravel Race: Auf legendären Strecken

(rsn) - Vor vier Jahren waren die geländegängigen Rennräder mit den breiten Reifen erstmals beim "Rothaus Hegau Bike-Marathon" in Singen dabei, nun wird daraus ein eigenes Rennen - das "Rothaus Heg

15.02.2024Nove Colli Gravel: Hügel auf Schotter

(rsn) - Schotter ist angesagt, auch bei Radrennen... Selbst das über 50 Jahre alte Traditions-Jedermann-Rennen Nove Colli öffnet sich nun der Gravel-Welt: Neben den drei Straßen-Runden (200 km, 130

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine