RSNplusOberurseler kämpft um sein Comeback

Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“ "
John Degenkolb (Picnic – PostNL) | Foto: Cor Vos

16.04.2025  |  (rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich der 36-jährige Oberurseler nun auch nach seinem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt in die Weltelite zurückkämpfen. “Ich gebe alles, um nächstes Jahr wieder bei Paris-Roubaix am Start zu stehen“, kündigte Degenkolb bei der Pressekonferenz zu seinem Heimrennen Eschborn-Frankfurt an.

Das Comeback wird für ihn wieder ein harter Kampf. Denn im rechten Arm, der von der Schulter, am Ellbogen abgewinkelt, bis zu den Fingerspitzen in einer Schiene liegt, ist so ziemlich alles gebrochen.

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"Ich habe jetzt zwei schwere OPs hinter mir. Eine direkt am Abend nach dem Massensturz. Am Montag wurde ich nach Frankfurt geflogen, wo dann am Freitag eine sehr große, sehr, sehr umfangreiche OP durchgeführt wurde, die geglückt ist und bei der viele Baustellen behoben wurden. Jetzt habe ich viel Metall in Unterarm, Ellenbogen und Handgelenk“, erzählte er. "Es ist wirklich das komplette Gesamtpaket auf der rechten Seite kaputt. Bei einer Flughafenkontrolle kriege ich rechts Probleme“, konnte Degenkolb aber schon wieder scherzen.

Bei der Flandern-Rundfahrt verletzte sich John Degenkolb (Picnic – PostNL) schwer am rechten Arm. | Foto: Veranstalter

Die Tage nach der zweiten OP war daran aber nicht zu denken. "Da sind neue Schmerzlevel freigeschaltet worden. Die hatte ich vorher noch nicht so erfahren müssen. Selbst Schmerzmittel haben nicht richtig geholfen. Aber auch das ist mittlerweile jetzt wieder ein bisschen am Abklingen und besser als letzte Woche“, schilderte Degenkolb seine Leidenszeit. Die Schmerzen seien schlimmer gewesen als vor neun Jahren in Spanien.

Inzwischen hat er sich aus dem ersten Tief wieder rausgekämpft, wobei ihm die Familie, die Freunde und die Unterstützung der Fans viel geholfen haben. "Es war so wichtig für mich, die erste Woche irgendwie hinter mich zu bringen und mich nicht im Selbstmitleid zu ertränken. Deswegen versuche ich, das Positive rauszuziehen und nach vorne zu schauen. Ich stecke mir jetzt kleine Ziele. Ich glaube, es ist wichtig, dass ich mich darauf fokussiere“, gab er einen kleinen Einblick in sein Seelenleben.

Dabei konnte der Oberurseler bis zur “Ronde“ auf eine starke Klassikersaison zurückblicken. Bei Gent-Wevelgem etwa reichte es zu Rang 11. | Foto: Veranstalter

Ob er schon in zwei Monaten wieder auf dem Rad sitzen kann, wie die Ärzte nach einer ersten Diagnose hofften, ist für ihn völlig offen, denn zunächst steht eine dritte Operation an. “In acht Wochen werden einige Schrauben und Platten wieder entfernt“, erklärte Degenkolb gegenüber RSN das weitere Vorgehen.

"Im Moment geht es nur darum, wie bekomme ich es hin, dass ich mein Handgelenk wieder drehen kann, wie komme ich dahin, meinen Arm wieder zu heben? Das ist eigentlich das, was für mich zählt. Ob ich jetzt ein paar Wochen früher aufs Rad komme oder nicht, ist für mich total irrelevant. Für mich zählt im Moment nur diese Rückgewinnung der Funktionen, die ich brauche, um wieder Rad fahren zu können“, wies der der Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix darauf hin, dass es nur in “Mini-Schritten“ Richtung Comeback gehen können. 

Ein Comeback, dass nicht nur Radfahren heißt, sondern viel mehr enthält: "Ich will wieder Rennen fahren und auch in der Lage sein, die Strapazen von Roubaix zu ertragen!“ Im möglicherweise letzten Jahr als Profi könnte dann Degenkolbs 13. Teilnahme an der “Königin der Klassiker“ anstehen.

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